Berlin schafft neuen Wohnraum für Geflüchtete und lässt an verschiedenen Standorten im gesamten Stadtgebiet moderne Unterkünfte entstehen. Einige sind temporär, andere sollen langfristig auch regulären Wohnraum bieten.
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Text: Stephanie Engler
Die Berliner Wohnungs- und Sozialpolitik steht vor der Herausforderung, dringend benötigten Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen. An insgesamt 126 verschiedenen Standorten bestehen schon heute entsprechende Unterkünfte, zahlreiche neue werden gebaut oder sind in Planung. Darunter sind Unterkünfte, die sowohl temporäre Lösungen bieten als auch langfristig in den regulären Mietmarkt integriert werden sollen. Wir schauen uns zehn exemplarische Projekte zur Unterbringung geflüchteter Menschen an.
Container-Unterkunft auf Universitätsgelände in Dahlem
Auf einem Parkplatz der Freien Universität Berlin in Dahlem plant der Berliner Senat eine Container-Unterkunft für rund 260 Geflüchtete. Trotz Kritik von Anwohnenden und der Universität, die das Gelände für eigene Bauprojekte vorgesehen hatte, soll die Unterkunft Mitte 2025 in Betrieb gehen. Die gute Verkehrsanbindung und verfügbare Kapazitäten in umliegenden Schulen sprechen für den Standort.
Flüchtlingsunterkunft im Lichtenberger City Hotel Berlin East
Das City Hotel Berlin East in Lichtenberg wird bis Mitte 2025 in eine Unterkunft für bis zu 1.200 Geflüchtete umgewandelt. Bereits jetzt sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Doch die Umwandlung stößt im Bezirk auf Kritik, insbesondere wegen der fehlenden sozialen Infrastruktur wie Kita- und Schulplätze.
Neukölln: Modulare Unterkunft am Britzer Garten
Im Bezirk Neukölln entsteht südlich des Britzer Gartens eine modulare Unterkunft für 450 Geflüchtete. Der Bau auf einer bislang als Parkplatz genutzten Fläche soll zwischen 2025 und 2026 realisiert werden. Anwohnerproteste, die unter anderem Parkplatzmangel und soziale Spannungen befürchten, begleiten das Projekt.
Pankow: Neues Quartier für 320 Geflüchtete in Rosenthal
Im Pankower Ortsteil Rosenthal wurden sieben Wohnhäuser mit insgesamt 61 Wohnungen fertiggestellt, die seit September von 320 Geflüchteten bezogen wurden. Die Unterkünfte sollen nach Ablauf der Erstnutzung in reguläre Mietwohnungen umgewandelt werden. Auch hier äußerten Anwohner Bedenken wegen der suboptimalen Infrastruktur, während die GESOBAU die langfristige Integration fördern will.
Rudower Straße: Kombination aus Wohnungsbau und Unterkünften
In Neukölln entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Lise-Meitner-Schule ein neues Wohngebiet. Neben 90 regulären Wohnungen sollen 320 Einheiten für Geflüchtete realisiert werden. Langfristig ist geplant, diese Unterkünfte in reguläre Mietwohnungen zu überführen. Hier ergänzt auch eine Kindertagesstätte das Bauvorhaben.
Unterkünfte für 200 Geflüchtete entstehen an der Berliner Straße 100
An der Berliner Straße 100 werden 241 Mietwohnungen sowie Unterkünfte für 200 Geflüchtete gebaut. Während die Mietwohnungen durch eine nachhaltige Bauweise überzeugen sollen, wird zusätzlich auch eine bestehende Büroimmobilie zu einer Unterkunft umgebaut. Speziell letzteres Vorhaben stößt derzeit aber noch auf baurechtliche und brandschutztechnische Herausforderungen.
Wohnungen für 570 Geflüchtete: Unterkunft auf der Mierendorffinsel
Auf der Mierendorffinsel in Charlottenburg wurde eine Unterkunft für 570 Geflüchtete fertiggestellt. Der Neubau bietet neben 146 Wohnungen auch eine Kita und Gemeinschaftsflächen. Nach zehn Jahren sollen die Wohnungen zur nachhaltigen Nutzung an Studierende weitervermietet werden – so jedenfalls der Plan heute.
DEGEWO-Neubau in Altglienicke: Ein „Quartier der Vielfalt“ entsteht
In Altglienicke baut die DEGEWO das „Quartier der Vielfalt“, das 462 reguläre Mietwohnungen (Fertigstellung 2027) und 58 Einheiten für Geflüchtete umfassen soll. Die modulare Unterkunft wurde schon im November fertiggestellt. Neben Wohnraum für rund 300 Personen soll das Quartier auch eine soziale und kulturelle Infrastruktur enthalten, wie eine Kindertagesstätte mit bis zu 100 Plätzen sowie mehrere gewerbliche Angebote.
Prenzlauer Berg: Neue Wohnungen bis 2025 an der Fröbelstraße
Auf dem ehemaligen Krankenhausgelände in Prenzlauer Berg entstehen 70 Wohneinheiten für Geflüchtete. Der Bau soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein und Platz für 336 Personen bieten. Das historische Areal bietet darüber hinaus Potenzial für weitere städtebauliche Projekte, wie die Einrichtung von Schul- und Kitaplätzen.
Wohnraum nahe den „Alexander Barracks“
In Spandau werden an der Ecke Askanierring/Schülerbergstraße 128 Wohnungen für Geflüchtete gebaut. Nach der Nutzung als Unterkunft sollen die Ein- bis Fünfzimmerwohnungen dann zukünftig regulär vermietet werden. Das Projekt umfasst zudem Gemeinschaftsräume und grüne Außenanlagen.
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Quellen: Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, berlin.de, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Berliner Zeitung, B.Z., GESOBAU