In Kreuzberg entsteht eines der spannendsten Stadtentwicklungsprojekte Berlins. Auf dem Dragonerareal, dem ehemaligen Kasernengelände hinter dem Finanzamt am Mehringdamm, nimmt die Neubebauung nun konkrete Formen an. Die landeseigene WBM hat die Siegerentwürfe für den ersten Hochbauabschnitt bekanntgegeben, damit wird der Weg für neues Wohnen im historischen Stadtensemble geebnet.

Die Entwürfe des Büros Kaden+ Architekten für das Los B zeigen drei klare, moderne Baukörper mit Fassaden aus Holz und Metall, die sich harmonisch in das historische Umfeld einfügen. Die Gebäude werden in Holz-Hybridbauweise errichtet, was Ressourcen schont und ein angenehmes Wohnklima schafft. Zugleich betonen sie den Anspruch, nachhaltige Architektur mit urbaner Dichte zu verbinden. / © Visualisierung: Kaden+ Architekten
© Visualisierung Titelbild: &Mica
© Visualisierung: Kaden+ Architekten
Das Dragonerareal im Herzen von Kreuzberg zählt zu den zentralen Entwicklungsflächen der Berliner Innenstadt. Zwischen Mehringdamm, Rathaus Kreuzberg und Obentrautstraße entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Dragoner-Kaserne ein neues, gemischt genutztes Stadtquartier. Nach Jahren intensiver Planung und Diskussion ist nun ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM) hat die Siegerentwürfe für den ersten Hochbauabschnitt vorgestellt.
Im südlichen Teil des Areals sollen auf rund 21.000 Quadratmetern etwa 240 Wohnungen entstehen. Geplant sind fünf Neubauten, die neben Wohnraum auch Flächen für kleinteiliges Gewerbe und gemeinschaftliche Nutzungen im Erdgeschoss bieten sollen. Damit wird ein weiterer Schritt zur Umsetzung des Konzepts eines lebendigen und durchmischten Quartiers gemacht.
Siegerentwürfe für das Dragonerareal: &Mica und Kaden+ Architekten überzeugen Jury
Für den Wettbewerb waren mehr als 60 Architekturbüros aus dem In- und Ausland zugelassen. Nach einer Vorauswahl entschied eine Fachjury nahezu einstimmig über die finalen Entwürfe. Den Zuschlag erhielten &Mica aus Berlin und Köln für das Los A sowie Kaden+ Architekten aus Berlin für das Los B. Die Jury würdigte insbesondere den sensiblen Umgang der Entwürfe mit dem denkmalgeschützten Bestand der ehemaligen Kasernenanlage und die gleichzeitige Schaffung neuer architektonischer Identität.
Die fünf geplanten Gebäude fügen sich künftig in die historische Struktur des Geländes ein und bilden den Auftakt einer umfassenden Quartiersentwicklung, die in mehreren Phasen umgesetzt wird.
Holz-Hybridbauweise als Leitprinzip für nachhaltigen Wohnungsbau in Kreuzberg
Ein zentrales Merkmal der Entwürfe ist die geplante Holz-Hybridbauweise. Diese kombiniert tragende Holzelemente mit Stahlbeton, um den Materialverbrauch zu reduzieren und CO₂ langfristig zu binden. Damit setzt die WBM auf ein ressourcenschonendes Baukonzept, das zunehmend an Bedeutung in der Berliner Stadtentwicklung gewinnt.
Die Gebäude sollen ein gesundes Raumklima bieten und zugleich als Beispiel für nachhaltigen Wohnungsbau im innerstädtischen Kontext dienen. Damit wird das Dragonerareal auch zu einem Pilotprojekt für umweltbewusstes Bauen in dichter, urbaner Umgebung.
Zeitplan für das Dragonerareal: Baubeginn 2027, Fertigstellung bis 2030 geplant
Der weitere Zeitplan ist ambitioniert, aber konkret: Das Bebauungsplanverfahren soll bis 2026 abgeschlossen werden, der Baubeginn ist für 2027 vorgesehen. Die Fertigstellung des gesamten Südabschnitts ist laut WBM für Ende 2030 geplant.
Insgesamt plant die Wohnungsbaugesellschaft 372 Wohnungen im gesamten Quartier, davon die Hälfte als geförderte Einheiten. Ergänzend entstehen eine Kita, eine Jugendfreizeiteinrichtung, Begegnungsräume sowie ein sogenannter „Gewerberiegel“, der Platz für Handwerks- und Kleingewerbebetriebe bieten soll.
Vom Militärstandort zum Wohnquartier: Kreuzbergs Dragonerareal verändert sich grundlegend
Das Dragonerareal blickt auf eine lange Geschichte zurück. Mitte des 19. Jahrhunderts als Kaserne errichtet, wurde es in den 1920er-Jahren für zivile Nutzungen geöffnet. Später siedelten sich dort Kfz-Werkstätten und Verwaltungsgebäude an. In den vergangenen Jahren wurde das Gelände schrittweise freigeräumt, nicht denkmalgeschützte Bauten wurden abgerissen, archäologische Funde dokumentiert.
Heute gilt das Areal als Modellfall für gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung. Die Entwicklung erfolgt in enger Abstimmung zwischen Land, Bezirk, WBM, BIM und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Ziel ist ein sozial gemischtes, nachhaltiges Quartier mit bezahlbarem Wohnen und neuen öffentlichen Räumen.
Mit der Entscheidung über die Siegerentwürfe für das Baufeld Süd rückt die Umsetzung des Projekts ein Stück näher. Nach Jahren planerischer Vorbereitung beginnt damit eine neue Phase auf dem Dragonerareal, einem Ort, an dem Geschichte, Architektur und Stadtentwicklung eng miteinander verbunden sind.

Das ehemalige Kasernengelände wird seit den 1920er Jahren zivil genutzt, unter anderem für Kfz-Betriebe. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: WBM, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, Berliner Morgenpost, Tagesspiegel
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Und wie weit ist man mit den nötigen Erweiterungsflächen für die Verwaltung?
Sieht aus wie Container mit Fenstern.