In Hamburg-Horn entstehen im Dahrendorfweg 142 neue, öffentlich geförderte Wohnungen – durch Aufstockungen und Anbauten im Holzmodulverfahren. Das Projekt will zeigen, wie urbane Nachverdichtung ressourcenschonend, sozial und effizient gestaltet werden kann – ohne Umquartierungen der Bestandsmieterinnen und -mieter.

Das etwa 15 Tonnen schwere Holzmodul wird per Autokran „gestapelt“. Eine Wohnung besteht aus zwei bis vier solcher Module. / © Foto: SAGA / Philipp Reiss

© Foto: SAGA / Philipp Reiss
© Titelbild Visualisierung: NH STUDIO / Gestaltung: eins:eins Architekten

 

Im Hamburger Stadtteil Horn schreitet die urbane Nachverdichtung voran. Die SAGA Unternehmensgruppe errichtet im Dahrendorfweg 142 öffentlich geförderte Wohnungen durch zweigeschossige Aufstockungen und zusätzliche Anbauten an bestehenden Mehrfamilienhäusern. Gemeinsam mit Hamburgs Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein wurde nun die sogenannte „Stapelfete“ gefeiert – ein Richtfest für die Aufstockungsbauten.

Die sechs Gebäude im Quartier Horner Geest erhalten Aufstockungen in moderner Holzmodulbauweise. Die neuen Wohnungen entsprechen dem KfW-55-Energiestandard und entstehen im 1. Förderweg, mit einer anfänglichen Nettokaltmiete von 7,10 Euro pro Quadratmeter. Die Bandbreite reicht von Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, geeignet für verschiedene Haushaltsgrößen. Alle Neubauwohnungen verfügen über Balkon oder Terrasse; auch in den Bestandswohnungen finden Modernisierungen statt, insbesondere in den Bädern.

142 Wohnungen im Dahrendorfweg: SAGA setzt auf Holzmodule statt Neubau

Snezana Michaelis, Vorständin der SAGA, sieht in dem Vorhaben ein zukunftsweisendes Pilotprojekt. Es sei das bisher größte Projekt dieser Art für das Unternehmen. Besonders betont sie den Vorteil, dass durch die modulare Bauweise kein Abriss nötig sei und die Mieterinnen und Mieter während der Bauarbeiten in ihren Wohnungen bleiben könnten. Dies stelle allerdings auch eine Herausforderung dar, der mit gezielter Kommunikation begegnet werde.

Durch die Nutzung vorgefertigter Holzmodule könne die Bauzeit verkürzt und gleichzeitig CO₂ eingespart werden. Die Module stammen aus einer mobilen Fertigungsanlage nahe Boizenburg, eigens für das Projekt errichtet. Auch die Außenanlagen – darunter ein Spielplatz – werden neu gestaltet. Zusätzlich entstehen über 200 Fahrradstellplätze.

Stadtentwicklungssenatorin Pein: „Ein starkes Zeichen für bezahlbaren Wohnraum“

Laut Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein zeigt das Projekt beispielhaft, wie bezahlbarer Wohnraum in der Stadt geschaffen werden kann. Die Kombination aus sozialer Zielsetzung und innovativer Bauweise ermögliche eine schnelle und nachhaltige Lösung für den wachsenden Wohnraumbedarf. Es sei ein „Zeichen für zukunftsorientierte Stadtentwicklung“, so Pein.

Christian Czerny vom Holzmodulhersteller LiWooD hob die Effizienz der Nachverdichtung hervor. Bestehende Infrastruktur werde genutzt, Ressourcen geschont, und gewachsene Quartiere gestärkt. Die Maßnahme könne einen Beitrag zur Stabilisierung des Wohnungsmarkts leisten.

„Zukunftsbild Horner Geest 2030“: Stadtentwicklung mit Bestand

Das Vorhaben ist Teil der Umsetzung des städtebaulichen Konzepts „Zukunftsbild Horner Geest 2030“, das gezielt Potenziale für Aufstockung und Nachverdichtung im Hamburger Osten identifiziert hat. Die bestehende Architektur der Gebäude – mit ihrer schlichten Kubatur und Fertigteilbauweise – bietet gute Voraussetzungen für die modulare Ergänzung. Vorab mussten die Fundamente der Häuser allerdings verstärkt werden, um die neuen Lasten tragen zu können.

Im Vergleich zu Abriss und Neubau bietet das gewählte Verfahren mehrere Vorteile: geringere Eingriffe in den Stadtraum, reduzierte Flächenversiegelung sowie Einsparungen bei Energie- und Erschließungskosten. Die SAGA sieht das Projekt als Modell für künftige Entwicklungen in der Hansestadt. Wie gut diese Form der Nachverdichtung bei den Bestandsbewohnerinnen und -bewohnern ankommt, wird sich im weiteren Verlauf zeigen.

Quellen: SAGA Unternehmensgruppe, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen Hamburg