Auf dem Gelände des alten Tanklagers in Berlin-Lankwitz könnte ein neues Wohnquartier mit rund 1.500 Wohnungen entstehen. Doch obwohl erste Planungen bereits vorliegen, ist die künftige Nutzung des Areals offen und der Berliner Senat prüft alternative Konzepte.

Wohnungen statt Öltanks? Auf dem Areal eines Tanklagers am Teltowkanal könnte 2026 ein neues Wohnquartier entstehen – doch hierfür müsste zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden. Deshalb ist laut neusten Informationen auch eine gewerbliche Nutzung weiterhin denkbar. / © Foto: depositphotos.com

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Noch befindet sich auf dem rund 100.000 Quadratmeter großen Gelände am Teltowkanal ein Tanklager. Der Pachtvertrag mit dem derzeitigen Betreiber, der Oiltanking Deutschland GmbH & Co. KG, läuft jedoch Ende 2026 aus. Im Anschluss soll das Areal dekontaminiert und an den Eigentümer zurückgegeben werden. Bereits im vergangenen Jahr wurden im Stadtplanungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf erste Ideen für eine künftige, sinnvolle Nutzung des Standorts vorgestellt: So könnte das Areal in ein neues Wohnquartier umgewandelt werden.

Die KF Unternehmensgruppe hatte darüber informiert, dass in Zusammenarbeit mit der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO rund 1.500 Wohnungen entstehen sollten. Harald Großkinsky, Geschäftsführer der KF-Tochter JM Immobilien, stellte in Aussicht, dass Wohngebäude mit bis zu acht Geschossen errichtet werden könnten – in etwa so hoch wie die heutigen Öltanks. Auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zeigte sich dem Vorhaben gegenüber bislang aufgeschlossen. Doch nun scheint das Vorhaben laut Informationen der Berliner Morgenpost wieder auf der Kippe zu stehen.

Grünflächen, Plätze und Zugänge: So könnte ein Wohnquartier am Teltowkanal aussehen

Die Pläne der Projektentwickler sahen nicht nur Wohnraum vor, sondern auch öffentlich zugängliche Bereiche. Entlang der Uferpromenade des Teltowkanals war ein zentraler Platz mit Spielmöglichkeiten vorgesehen. Ergänzt wurde das Konzept durch eine großzügige Grünfläche in der Mitte des Geländes, die allen Anwohnenden offenstehen sollte.

Der bestehende Wald im Süden des Areals blieb im Entwurf erhalten, während eine zusätzliche Freifläche im Osten die Aufenthaltsqualität weiter steigern sollte. Der Zugang zum neuen Quartier war über die Ecke Kaiser-Wilhelm-Straße und Sieversbrücke geplant. Die Wohngebäude sollten sich entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße erstrecken und bis zum östlich gelegenen Grünzug reichen.

Senatsverwaltung für Wirtschaft prüft alternative Nutzung auf dem Areal für Städtische Versorgungsunternehmen

Trotz dieser konkreten Vorstellungen ist das Projekt derzeit nicht gesichert. Nach Angaben von Bezirksstadtrat Patrick Steinhoff (CDU) prüft die Senatsverwaltung für Wirtschaft aktuell, ob das Gelände nicht vorrangig für gewerbliche Zwecke erhalten bleiben soll. Der Hintergrund: Städtische Versorgungsunternehmen wie die Berliner Wasserbetriebe, Stromnetz Berlin oder die BEW benötigen Flächen für Infrastrukturprojekte.

Die Prüfung sei ergebnisoffen, so Steinhoff gegenüber der Berliner Morgenpost. Sollte sich der Bedarf der Versorger durchsetzen, wäre eine wohnungsbezogene Nutzung des Areals kaum noch möglich. Der Bezirk sehe diese Entwicklung kritisch, betonte der CDU-Politiker. Man halte an der Wohnnutzung mit ergänzendem Gewerbe entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße fest.

Städtebauliche Varianten am Teltowkanal liegen vor — Flächennutzungsplan müsste geändert werden

Das Bezirksamt hat bereits vier städtebauliche Varianten für das Gelände ausgearbeitet, alle mit Fokus auf Wohnraum und öffentlich nutzbare Bereiche. Sie sehen eine Mischung aus sozialem und freifinanziertem Wohnungsbau vor. Eine Bebauung ohne Wohnnutzung wäre ein deutlicher Kurswechsel und würde dem angespannten Wohnungsmarkt im Berliner Südwesten keine Entlastung bringen.

Für die Umsetzung eines Wohnprojekts müsste jedoch zunächst der Flächennutzungsplan geändert werden, da das Areal derzeit als Gewerbefläche ausgewiesen ist. Diese Änderung kann nur in enger Abstimmung zwischen Bezirk und Senat erfolgen. Ob auf dem Areal also künftig Wohnungen entstehen oder die gewerbliche Nutzung bestehen bleibt, ist solange offen, wie das Prüfverfahren andauert.

Quellen: Oiltanking Deutschland GmbH & Co. KG, Berliner Morgenpost,  Architektur Urbanistik Berlin, KF Unternehmensgruppe GmbH, JM Immobilien, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen