Ein neues Kapitel für Berlins Vergangenheit: Das „PETRI Berlin“ zeigt Archäologie zum Anfassen – interaktiv, offen und mitten im historischen Kern der Stadt. Die Eröffnungswoche bietet freien Eintritt und ein Programm für alle Generationen.

Am Gründungsort Berlins lädt das „PETRI Berlin“ zu einer Reise durch die Tiefen der Stadtgeschichte. Mitten in der Innenstadt entsteht ein archäologisches Labor für alle – wissenschaftlich fundiert und spannend vermittelt. / © Foto: PETRI Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
© Fotos: PETRI Berlin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Die Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V. hatte bereits vom 9. bis 11. Mai 2025 ihre Jahrestagung im „PETRI Berlin“ – dem neuen Zentrum der Landesarchäologie und zugleich dem Archäologischen Haus am Petriplatz (AHP) veranstaltet – und damals einen ersten Blick in das neue Gebäude ermöglicht.
Am heutigen Dienstag wird das neue Gebäude nun auch offiziell eröffnet, wie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mitgeteilt hat. Bereits am Montagabend wurde ein Festakt von Matthias Wemhoff, Landesarchäologe und Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, sowie Christoph Rauhut, Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamtes Berlin, moderiert.
Petriplatz in Berlin-Mitte: Das Archäologische Haus „PETRI Berlin“ ist offiziell eröffnet
Beide, Wemhoff und Rauhut, begleiten das Projekt in ihrer Funktion als Vorstandsmitglieder. Rednerinnen und Redner der Veranstaltung waren zudem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Bausenator Christian Gaebler, die frisch ins Amt gekommene Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Marion Ackermann, sowie Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey.
Zum Abschluss stellte Anne Sklebitz, künftige Leiterin des „PETRI Berlin“, das Vermittlungskonzept des neuen Archäologie-Labs vor: „Das PETRI ist ein Ort zum Entdecken, Anfassen und Mitmachen. Wir wollen Prozesse sichtbar machen, die sonst im Hintergrund verborgen bleiben und Freude am Forschen vermitteln. Die Besuchenden können bei uns spielerisch selbst die Rolle von Forschenden einnehmen und parallel Einblicke in reale Arbeitswelten erhalten. Ich freue mich sehr, dass wir das Haus jetzt eröffnen können und bin gespannt darauf, wie das Konzept angenommen und genutzt wird.„
Das Konzept des „PETRI Berlin“: Archäologie und Forschung zum Anfassen
Bürgermeister Kai Wegner zeigte sich angetan vom neuen Haus: „Das PETRI ist viel mehr als ein Museum: Es ist ein offenes Haus, das viele Überraschungen birgt – und die Menschen für Archäologie begeistern wird. Hier können die Besucherinnen und Besucher in die Vergangenheit eintauchen und eine Vorstellung davon gewinnen, wie die ersten Berlinerinnen und Berliner gelebt haben.„
Marion Ackermann war ebenfalls, wenig überraschend, voll des Lobes: „Das PETRI ist ein großartiges Beispiel dafür, wie man nicht nur für historische Inhalte sondern auch für museale Arbeit begeistern kann – das offene Magazin, die gläsernen Werkstätten und die verschiedensten Vermittlungsformate sind für ein breites Publikum gedacht und machen große Lust auf Archäologie. Ein solches neues Haus für die Archäologie in Berlin war aber nur möglich aufgrund der besonderen Verbindung zwischen der Landesarchäologie und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte – denn nur so kann dieses Schaufenster in die Tiefe der Stadt gleichzeitig den Blick aus der Stadt heraus ermöglichen, bis hin zu Orten wie dem legendären Troja.„
„PETRI Berlin“: Archäologisches Fenster im Untergeschoss zeigt das mittelalterliche Berlin
Im Anschluss an den Festakt hatten die Gäste dann die Möglichkeit, das endlich eröffnete „PETRI Berlin“ zu erkunden. Das „Archäologische Fenster“ im Untergeschoss gewährt Einblicke in die mittelalterliche Stadtstruktur und veranschaulicht die historische Tiefe Berlins sowie die Vielfalt archäologischer Arbeit.
In den oberen Etagen machen gläserne Werkstätten, ein Projektraum des Landesdenkmalamtes und das Magazin des Museums für Vor- und Frühgeschichte archäologische Arbeitsprozesse sichtbar. Ein Schauregal mit Funden von der Steinzeit bis in die jüngere Vergangenheit verbindet die Ebenen des Hauses.
Neubau am Petriplatz in Berlins historischer Mitte: Eröffnungswoche mit freiem Eintritt
Mit dem heutigen 24. Juni öffnet das „PETRI Berlin“ seine Pforten auch für die Öffentlichkeit, und das mit einer kostenfreien Eröffnungswoche. Den Abschluss bildet ein Aktionswochenende am 28. und 29. Juni mit Führungen, kreativen Drop-Ins und Familienangeboten, die Einblicke in die Arbeit des Hauses und die Geschichte Berlins geben.
Der Bau des Gebäudes gehört zu den mühseligsten Projekten, die im historischen Zentrum Berlins umgesetzt wurden. Das Gebäude, welches nun fertig ist, entstand nach Plänen des Büros Florian Nagler Architekten. Bereits 2012 war der Architekturwettbewerb für den Neubau eines Archäologischen Hauses am Petriplatz entschieden worden, aber erst im Jahr 2019 hatten die Bauarbeiten begonnen.
Der Ruf nach dem nun fertiggestellten archäologischen Besucherzentrum wurde nach dem großen Interesse an den Ausgrabungen am Petriplatz, am Roten Rathaus und am Schlossplatz laut, die bereits Anfang der 2010er Jahre öffentlich zugänglich gemacht wurden.
„PETRI Berlin“: Das Gebäude ist von außen eher unscheinbar, will aber innen überzeugen
Von außen betrachtet werden die künftigen Besucherinnen und Besucher jedoch nicht umgehend auf die Idee kommen, dass es sich bei dem kantigen Gebäude um einen archäologischen Showroom handeln könnte. Zu unspektakulär und unaufgeregt kommt das neue Gebäude daher.
Im Innern soll das Projekt seine künftigen Gäste aber überzeugen. Das siebengeschossige Gebäude soll hier, am historischen Gründungszentrum Berlins, zu einer Schaustelle archäologischen Arbeitens werden. Ab Juni 2025 kann man sich davon überzeugen, ob die Projektinitiatoren diesem Anspruch gerecht werden.
Quellen: Florian Nagler Architekten, Archäologische Gesellschaft in Berlin und Brandenburg e.V., Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Stiftung Preußischer Kulturbesitz