Der Wettbewerb um das neue Hamburger Opernhaus ist eröffnet: Fünf international renommierte Architekturbüros wurden eingeladen, Entwürfe für den geplanten Neubau am Baakenhöft zu entwickeln. Das Projekt soll nicht nur ein neues Zuhause für die Staatsoper bieten, sondern auch einen offenen Kulturort an der Elbe schaffen.
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Mit dem Start des architektonischen Qualifizierungsverfahrens ist ein bedeutender Schritt auf dem Weg zu Hamburgs neuem Opernhaus in der HafenCity getan. Die HSO Projekt gGmbH, die für Planung und Bau verantwortlich ist, hat in enger Abstimmung mit der Stadt Hamburg, der Staatsoper, der Kühne-Stiftung, der HafenCity Hamburg GmbH und der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen fünf ausgewählte Architekturbüros eingeladen.
Die eingeladenen Büros zählen zu den renommiertesten ihrer Art weltweit: die Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen, gmp international aus Hamburg in Zusammenarbeit mit Diller Scofidio & Renfro aus New York, das Studio PFP von Jörg Friedrich aus Hamburg, Snøhetta aus Oslo sowie Sou Fujimoto aus Tokio und Paris. Grundlage der Entwürfe ist eine theaterfachliche Vorplanung, die die funktionalen und räumlichen Anforderungen der künftigen Oper festlegt.
Internationale Expertise trifft auf Hamburger Kultur: Konkrete Planung startet
Ziel des Verfahrens ist es, eine Architektur von herausragender Qualität zu schaffen, die sowohl den künstlerischen Ansprüchen der Staatsoper als auch der städtebaulichen Bedeutung des Ortes gerecht wird. Der Baakenhöft, eine markante Landzunge zwischen Norderelbe und Baakenhafen, soll zu einem öffentlichen Kulturort werden, der allen Hamburgerinnen und Hamburgern offensteht.
Dr. Jörg Dräger von der Kühne-Stiftung erklärte, mit der Auswahl der Architekturbüros beginne nun die konkrete Planung. Dabei solle nicht nur ein Haus für Opern- und Ballettliebende entstehen, sondern ein zugänglicher Ort, an dem die Stadtgesellschaft die Nähe zur Elbe und zum Hafen erleben könne. Auch Kultursenator Carsten Brosda betonte, dass mit dem neuen Hamburger Opernhaus eine „offene Bühne“ geschaffen werden solle, die Hamburg international positioniere und gleichzeitig einladend für alle sei.
„Starke Verengung“: Ein exklusives Verfahren sorgt für Diskussionen
Das Auswahlverfahren selbst stößt jedoch nicht nur auf Zustimmung. Die Hamburgische Architektenkammer kritisierte, dass statt eines offenen Wettbewerbs lediglich fünf Büros direkt eingeladen wurden. Nach Ansicht der Kammer handle es sich um eine „starke Verengung“, die eine breitere Beteiligung verhindere.
Kultursenator Brosda entgegnete dieser Kritik, dass es sich um ein „regelhaft gewähltes Verfahren“ handele, das auch in anderen städtischen Projekten zur Anwendung komme. Er betonte zudem, dass die Stadt sich nicht allein vom Willen des Stifters abhängig mache, auch wenn dieser ein Vetorecht bei der Entscheidung über den finalen Entwurf hat.
Neue Oper Hamburg: Finanzierung und vertragliche Rahmenbedingungen
Der Bau der neuen Oper wird maßgeblich von der Kühne-Stiftung finanziert, die bis zu 330 Millionen Euro zur Verfügung stellen möchte. Die Stadt Hamburg übernimmt die Erschließung des Grundstücks sowie standortspezifische Mehrkosten in Höhe von maximal 147,5 Millionen Euro. Nach Fertigstellung soll das Opernhaus als Schenkung in das Eigentum der Stadt übergehen.
Derzeit bereitet der Hamburger Senat eine Drucksache vor, mit der die Bürgerschaft um Zustimmung gebeten wird. Erst nach Abschluss der architektonischen Planung und einer endgültigen Kostenschätzung soll die Kühne-Stiftung final über die Realisierung entscheiden. Parallel bleibt das denkmalgeschützte Opernhaus an der Dammtorstraße bestehen und wird weiterhin kulturell genutzt. Sollte der Neubau nicht zustande kommen, wäre dort eine umfassende Sanierung erforderlich.
Hamburger Opernhaus: Zwischen Tradition und Moderne
Der geplante Neubau knüpft an Hamburgs lange Operntradition an und soll die Stadt als Kulturstandort stärken. Das neue Opernhaus soll nicht nur Heimat für die Staatsoper, das Hamburg Ballett und das Philharmonische Staatsorchester werden, sondern auch die HafenCity als Ort für Kunst und Begegnung bereichern.
Obwohl das Projekt noch in einem frühen Stadium steht, markiert das jetzt gestartete Architekturverfahren einen entscheidenden Schritt. Ende 2025 soll feststehen, welches Büro den Zuschlag erhält und wie Hamburgs neues Wahrzeichen an der Elbe einmal aussehen könnte.
Quellen: NDR, hamburg.de, ZEIT ONLINE, hafencity.com