Mit „GREENIQUE“ wird ein Bürogebäude der frühen 1970er-Jahre in zentraler Frankfurter Lage umfassend transformiert. Die Planung berücksichtigt ökologische Standards, gestalterische Vorgaben und die baurechtlichen Rahmenbedingungen einer klimaangepassten Stadtentwicklung.

Die Berliner Cells Group erweitert das Bestandsgebäude an der Mainzer Landstraße im Zuge der Revitalisierung um zwei Etagen und schafft rund 5.400 Quadratmeter Bürofläche in zwei Baukörpern, die ein begrünter Innenhof miteinander verbindet. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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An der Mainzer Landstraße 49 in Frankfurt am Main realisiert die Berliner Cells Group das Projekt „GREENIQUE“, bei dem ein Bürogebäude aus dem Jahr 1972 umfassend revitalisiert wird. Ziel ist die Verbindung von Bestandserhalt, funktionaler Modernisierung und ökologischer Aufwertung.
Architektur und städtebauliche Bedeutung des Bestandsgebäudes aus den frühen 1970er Jahren
Das Gebäude wurde bislang als Bürohaus genutzt und entstand als funktional konzipierter Verwaltungsbau der frühen 1970er Jahre. Das Architektenteam Richard und Gertrud Kaiser sowie Hans Hommel planten das Gebäude.
Der Gebäudekomplex verfügte über einen innenliegenden Hof und standardisierte Bürogrundrisse, wie sie in dieser Epoche häufig zur Anwendung kamen. Im Rahmen der städtebaulichen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg war das Objekt Teil der Verdichtung und funktionalen Ordnung des westlichen Bankenviertels entlang der Mainzer Landstraße.
„GREENIQUE“ bietet Modernisierung und Erweiterung durch Aufstockung und Neugestaltung der Frankfurter Bürofläche
Im Zuge der Revitalisierung erfolgt eine Aufstockung des Bestands um zwei Etagen. Insgesamt entstehen rund 5.400 Quadratmeter moderne Büroflächen, verteilt auf zwei Gebäudeteile, die durch einen begrünten Innenhof verbunden sind.
Das architektonische Konzept sieht bodentiefe Fenster, flexible Grundrisse und eine intensiv begrünte Fassade vor. Hinzu kommen private Balkone, Dachterrassen und eine gemeinschaftlich nutzbare Skyline-Terrasse, die das Nutzungskonzept abrunden sollen.
Nachhaltige Gebäudestrategie des Frankfurter Bauprojekts: Reduzierung von CO₂-Emissionen durch Bestandserhalt
„GREENIQUE“ verfolgt laut den Projektbeteiligten einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz. Der Erhalt des Gebäudekerns senke die CO₂-Emissionen im Vergleich zu einem Neubau deutlich. Zusätzlich soll eine energetisch optimierte Bauweise in Kombination mit einer vollständig erneuerten Haustechnik den Energieverbrauch reduzieren. Erwartet wird ein Verbrauch, der rund 45 Prozent unter dem GEG-2020-Standard liegt.
Ein Retentionskonzept zur Regenwasserbewirtschaftung sieht ein wassersparendes Bewässerungssystem vor, das den Wasserverbrauch im Außenbereich um rund 30 Prozent und im Innenbereich um etwa 20 Prozent senken soll. Auch eine lichtökologische Planung ist Teil des Konzepts: Sie diene dem Schutz von Zugvögeln vor Lichtverschmutzung.
Rechtlicher Rahmen für klimaangepasste Baugestaltung: Die Frankfurter Gestaltungssatzung Freiraum und Klima
Ein maßgeblicher Rahmen für Begrünungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen ist die Frankfurter Gestaltungssatzung Freiraum und Klima, die am 10. Mai 2023 in Kraft trat. Sie verpflichtet bei Neu- und Umbauten im Stadtgebiet zu einer klimaangepassten Gestaltung von Gebäuden und Freiflächen.
Die Satzung konkretisiert unter anderem Anforderungen an die Begrünung von Dächern und Fassaden, an die Durchlässigkeit von Oberflächen sowie an die Vermeidung von Versiegelungen. Schottergärten und hohe Sichtzäune sind untersagt. Die Maßnahmen dienen dem Schutz vor Überwärmung und Starkregen, tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei und leisten einen Beitrag zur Artenvielfalt.
Übernahme durch die Berliner Cells Group: Rund 25 Millionen Euro für die Revitalisierung des Bestandsgebäudes
Der Eigentümer des Projekts ist die Berliner Cells Group, die das Gebäude 2018 im Auftrag eines internationalen Staatsfonds aus dem Nahen Osten erworben hat. Die Investitionssumme liegt bei rund 25 Millionen Euro.
Der Bauantrag wurde im Sommer 2024 im Rahmen eines Pilotprojekts vollständig digital bei der Stadt Frankfurt eingereicht. Die Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant.
Quellen: Greenique, Stadt Frankfurt am Main, Skylineatlas, Arcinsys Hessen