In Frohnau, ganz im Norden der Hauptstadt, werden derzeit zwei bedeutende Baudenkmäler restauriert: der Rechteckbrunnen am Ludolfingerplatz und die Pergola am Zeltinger Platz. Mit neuem Glanz sollen sie bald wieder das Stadtbild der Gartenstadt Frohnau prägen.

In Frohnau werden derzeit zwei bedeutende Baudenkmäler restauriert: der Rechteckbrunnen am Ludolfingerplatz und die Pergola am Zeltinger Platz. Vor kurzem wurde auch der Kasinoturm (rechts im Bild) wieder zugänglich gemacht. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Inmitten der „Gartenstadt Frohnau“, einem Ortsteil im Norden Berlins, wird aktuell ein Stück Stadtgeschichte wieder sichtbar gemacht: Der Rechteckbrunnen auf dem Ludolfingerplatz wird umfassend saniert. Die Brunnenanlage, 1912 nach Plänen der Architekten Josef Brix, Felix Genzmer und Gartenarchitekt Ludwig Lesser realisiert, war über viele Jahre trocken gefallen. Nun soll sie pünktlich zum Frühling 2025 wieder in Betrieb genommen werden.
Bereits im vergangenen Jahr begannen die Arbeiten mit der Erneuerung der veralteten Brunnentechnik. Neue Leitungsgräben wurden angelegt, die Fontänendüsen überarbeitet und die historischen Gitterroste instand gesetzt. Während der Wintermonate schützte ein Zelt das Becken vor Witterungseinflüssen. Inzwischen ist das Zelt verschwunden, das Becken liegt wieder offen – allerdings noch hinter einem Bauzaun. Derzeit werden die abschließenden Maßnahmen durchgeführt.
Der Brunnen misst vier Meter in der Breite und zehn Meter in der Länge. Die geplanten Fontänen sollen künftig wieder eine Höhe von rund 80 Zentimetern erreichen – und damit das historische Flair des Platzes spürbar zurückbringen.
Ludolfingerplatz: Frohnauer Brunnen soll 2025 wieder sprudeln
Trotz des sichtbaren Fortschritts gibt es noch keinen genauen Termin für die Wiederinbetriebnahme. Die zuständige Bezirksstadträtin Julia Schrod-Thiel (CDU) erklärte, dass die Arbeiten zwar weit vorangeschritten seien, man sich aber noch auf kein festes Datum festlegen wolle. Ziel bleibe jedoch, den Brunnen im Laufe des Jahres 2025 wieder sprudeln zu lassen.
Die Sanierung ist Teil einer breiter angelegten städtebaulichen Aufwertung der zentralen Plätze in Frohnau. Neben dem Ludolfingerplatz steht auch der nördlich der S-Bahn-Trasse gelegene Zeltinger Platz im Fokus.
Zeltinger Platz: Historischer Pfeilergang und Pergola werden instand gesetzt
Dort, auf dem zweiten bedeutenden Schmuckplatz der Gartenstadt, läuft derzeit die Sanierung des historischen Pfeilergangs und der dazugehörigen Pergola. Die steinernen Stelen des Pfeilergangs wurden bereits zu Jahresbeginn erfolgreich restauriert. Aktuell werden die hölzernen Teile der Pergola erneuert – laut Augenschein sind etwa zwei Drittel der Arbeiten bereits abgeschlossen.
Die Pergola ist nicht nur gestalterisches Element, sondern auch ein identitätsstiftendes Bauwerk, das den Platz mit seinem schattenspendenden Charakter prägt. Die Restaurierung trägt wesentlich zur Aufwertung des öffentlichen Raums bei und unterstreicht den Anspruch Frohnaus, als geplante Gartenstadt historisches Erbe und Lebensqualität miteinander zu verbinden.
Baudenkmäler im Norden Reinickendorfs: Wertvolle Sanierung trotz Vandalismus
Doch nicht alle Maßnahmen bleiben unberührt. Am Ludolfingerplatz wurde kürzlich erneut ein Fall von Vandalismus registriert: Die Natursteinwand unterhalb der Balustrade, die erst im vergangenen Jahr aufwendig von Graffiti befreit wurde, ist bereits wieder mit einem Schriftzug verunstaltet worden. Als Reaktion darauf hatte das Bezirksamt Reinickendorf im Rahmen der Sanierung eine spezielle Schutzschicht aufgebracht, die künftige Reinigungsmaßnahmen erleichtert, wie kürzlich die Berliner Morgenpost berichtete.
Trotz dieser Rückschläge setzt der Bezirk auf langfristige Pflege und Erhalt der historischen Anlagen. Die Wiederherstellung dieser öffentlichen Orte soll das Ortsbild nachhaltig stärken und die Aufenthaltsqualität für Anwohnerinnen und Anwohner erhöhen.
Frohnau feiert 115 Jahre Stadtteilgeschichte mit sichtbarem Fortschritt
Die Maßnahmen rund um Brunnen und Pergola fügen sich in ein Jubiläumsjahr mit zahlreichen sichtbaren Veränderungen. Frohnau wurde am 7. Mai 1910 als Gartenstadt feierlich eingeweiht – 115 Jahre später präsentiert sich der Ortsteil mit neuem Selbstbewusstsein. Der gerade wieder zugänglich gemachte Kasinoturm unweit des Ludolfingerplatzes ist ein weiteres Beispiel für die Rückkehr historischer Bauten ins öffentliche Leben.
Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner (CDU) und Stadtentwicklungsstadträtin Korinna Stephan (Die Grünen) lobten das Engagement des Bürgervereins Frohnau, der gemeinsam mit privaten Eigentümern und dem Bezirksamt entscheidend zur Umsetzung dieser Sanierungsprojekte beiträgt.

Der Brunnen soll wieder sprudeln, die Pergola bald wieder Schatten spenden: Frohnau investiert in seine stadtbildprägenden Schmuckstücke. Nach jahrelangem Verfall stehen nun denkmalgerechte Erneuerungen im Mittelpunkt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Noch sprudelt hier kein Wasser, doch die Arbeiten sollen nach Angaben des Bezirks fast abgeschlossen sein. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Bezirksamt Reinickendorf von Berlin, kasino-frohnau.de, Concarus Real Estate Invest GmbH, Bräunlin Kolb Architekten, Berliner Morgenpost, Bürgerverein Frohnau