Frankfurt plant einen neuen Ort für kulturelle Bildung und Teilhabe: Das denkmalgeschützte Zoogesellschaftshaus soll umfassend saniert werden und künftig sowohl die Zooschule als auch ein städtisches Kinder- und Jugendtheater beherbergen. Der Magistrat hat dem Vorhaben zugestimmt – nun liegt es an der Stadtverordnetenversammlung.

Das Zoogesellschaftshaus im Jahr 1878, zwei Jahre nach seiner Eröffnung. Heute steht das denkmalgeschützte Gebäude vor einer umfassenden Sanierung – marode Fassaden und veraltete Technik machen eine grundlegende Erneuerung notwendig. / © Foto: Wikimedia Commons, Carl Hertel, Public domain

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Epizentrum, CC BY-SA 3.0

 

Das Frankfurter Zoogesellschaftshaus soll zu einem zentralen Ort für junge Menschen werden. Der Magistrat hat am 16. Mai grünes Licht für eine umfassende Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes gegeben. Im Zuge dessen sollen eine erweiterte Zooschule sowie ein städtisches Kinder- und Jugendtheater einziehen. Mit dem Projekt entsteht ein neuer, multifunktionaler Kultur- und Lernort im Frankfurter Osten, der jungen Menschen vielfältige Zugänge zu Natur, Bildung und Kunst ermöglichen soll.

Das Vorhaben ist Teil eines übergeordneten Drei-Säulen-Konzepts, zu dem auch die Umsetzung des Zoo-Masterplans und das geplante Frankfurt Conservation Center gehören. Gemeinsam sollen diese Einrichtungen ein wissenschaftliches und kulturelles Zentrum im Stadtteil schaffen.

Fehlende kulturelle Infrastruktur für junge Menschen: Frankfurt schafft neue Angebote

Kulturdezernentin Ina Hartwig sieht in dem geplanten Theater ein klares Signal: Frankfurt bekenne sich zur kulturellen Teilhabe junger Menschen. Aus ihrer Sicht sei der Bedarf an einem solchen Haus längst überfällig. Trotz zahlreicher Angebote in der freien Szene mangele es an geeigneten Räumen, besonders für Theater- und Tanzformate mit jugendlichem Publikum. Auch fehle es an einem zentralen Ort, der junge Menschen unabhängig von den großen Kulturbauten der Stadt anspricht.

Laut Hartwig solle das neue Theater ein Ort sein, an dem junge Menschen ihre eigenen Erfahrungen und Geschichten künstlerisch verarbeiten können. Der Zugang werde niedrigschwellig gestaltet, die Räume auch außerhalb von Vorstellungszeiten für weitere Veranstaltungen geöffnet.

Kooperation mit Theaterinitiativen; flexible Flächen auch für Filmfestivals oder Tagungen nutzbar

Bereits in der Konzeptionsphase wurde die freie Szene aktiv in die Planung eingebunden. Fiona Louis vom Verein „Paradiesvogel – Frankfurter Modell der eigenständigen Theater für junges Publikum“ betont, dass das Haus ein dringend benötigter Ort für darstellende Künste für junges Publikum sei. Die Kooperation mit bestehenden Theaterinitiativen verspreche eine nachhaltige Nutzung und neue Impulse für künstlerische Vielfalt.

Das Theater soll über einen variabel nutzbaren Saal für bis zu 450 Personen verfügen, der auch geteilt werden kann. Ergänzend dazu sind flexible Flächen vorgesehen, die auch Filmfestivals, Tagungen oder zooeigene Veranstaltungen aufnehmen können.

Sanierung als Chance für Umnutzung: Das sind die Pläne für das Zoogesellschaftshaus

Das 1876 errichtete Zoogesellschaftshaus ist baulich stark sanierungsbedürftig. Die maroden Fassaden, veralteten technischen Anlagen und die schwierige innere Erschließung machen eine grundlegende Instandsetzung notwendig. Zuletzt wurde das Gebäude in den 1980er Jahren umfangreich modernisiert. Die aktuelle Sanierung bietet nun die Möglichkeit, das Haus mit moderner Technik auszustatten und seine Räume neu zu denken – unter anderem für die Zooschule, die künftig über zwei große, multifunktionale Räume verfügen soll.

Dr. Christina Geiger, Direktorin des Frankfurter Zoos, hebt hervor, dass das Gebäude bereits historisch als kultureller Treffpunkt diente. Mit dem Theaterprojekt werde diese Tradition zeitgemäß weitergeführt und die Bildungsarbeit des Zoos gestärkt.

Sanierung und Neuausstattung des Zoogesellschaftshauses: Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung noch ausstehend

Die Kosten für Sanierung und Neuausstattung werden auf 94 Millionen Euro geschätzt. Der Beschluss des Magistrats bildet die Grundlage für die weitere Planung und die Berücksichtigung der Finanzierung im städtischen Haushalt ab 2026. Die abschließende Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung steht noch aus.

Bereits 2019 hatte die Stadtverordnetenversammlung den Grundsatzbeschluss zur Sanierung des Gebäudes gefasst. Mit der nun konkretisierten Planung wird dieser Schritt weitergeführt – mit dem Ziel, ein offenes, zugängliches Haus für Kinder, Jugendliche und den gesamten Stadtteil zu schaffen.

Quellen: Stadt Frankfurt am Main

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