In Wilmersdorf wird ein weiteres Wohnquartier vorbereitet: Der Bebauungsplan 4-71 VE schafft die Grundlage für rund 160 neue Wohnungen in zwei Bauabschnitten. Neben dringend benötigtem Wohnraum sollen auch soziale Infrastruktur und Grünflächen langfristig gesichert werden.

© Titelbild: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin

Im Südosten von Charlottenburg-Wilmersdorf soll in den kommenden Jahren auf einer bislang brachliegenden Fläche neues Leben einziehen. Das Bezirksamt treibt die Entwicklung eines Wohnquartiers zwischen Wiesbadener Straße, Franz-Cornelsen-Weg, Helgolandstraße und der Kleingartenkolonie „Wiesbaden“ voran. Grundlage dafür ist der vorhabenbezogene Bebauungsplan 4-71 VE, dessen Entwurf von Ende Juni bis Anfang August öffentlich ausliegt.

Insgesamt sollen auf dem Areal zehn Mehrfamilienhäuser mit rund 220 Wohnungen entstehen. Ein Teil davon wurde bereits im ersten Bauabschnitt fertiggestellt: Drei Gebäude mit 59 Wohnungen und 36 Stellplätzen sind seit einigen Jahren bezogen. Mit den Häusern vier bis zehn sollen nun rund 160 weitere Wohnungen hinzukommen.

Zwischen Wiesbadener Straße und Helgolandstraße: Anpassung des Straßenraums und soziale Infrastruktur

Das Projekt greift auf den bestehenden Bebauungsplan IX-47 zurück, der allerdings in Teilen überholt ist. Die neue Planung sieht vor, die bislang geplanten Straßenverbreiterungen und die Verbindung zwischen Wiesbadener Straße und Helgolandstraße neu zu ordnen. Damit soll die Verkehrserschließung den aktuellen Anforderungen angepasst werden.

Neben dem Wohnungsbau umfasst der Bebauungsplan auch eine kleine Kindertagesstätte, um dem wachsenden Bedarf im Kiez zu begegnen. Außerdem wird der öffentliche Spielplatz an der Helgolandstraße planungsrechtlich gesichert. Das Bezirksamt betont, dass damit eine sozial ausgewogene Quartiersentwicklung unterstützt werden soll.

In Wilmersdorf: Anteil an gefördertem Wohnraum vorgesehen

Ein Teil der neuen Wohnungen wird nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung realisiert. Etwa 30 Prozent der entstehenden Geschossfläche sind für mietpreis- und belegungsgebundenen Wohnraum vorgesehen. Ziel ist es, auch Haushalten mit geringerem Einkommen den Einzug ins neue Quartier zu ermöglichen.

Die private Tiefgarage unter den Häusern soll den ruhenden Verkehr bündeln und den öffentlichen Raum entlasten. Zudem sind im Innenhof Aufenthaltsflächen und Spielmöglichkeiten geplant, um das Wohnumfeld familienfreundlich zu gestalten.

Kleingarten-Brachfläche wird nach Jahren neu genutzt, Telekom-Gebäude droht Abriss

Das Plangebiet war über Jahrzehnte von Kleingärten geprägt, ehe die Flächen geräumt wurden. Seitdem liegt ein Großteil des Areals brach. Bereits seit 2018 gibt es für den ersten Bauabschnitt eine Genehmigung, die über Ausnahmen vom alten Planungsrecht ermöglicht wurde. Da die weiteren Bauabschnitte nach dem bestehenden Plan nicht genehmigungsfähig wären, wird nun ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt.

Die Realisierung erfolgt in mehreren Schritten. Während der zweite Bauabschnitt bald starten könnte, ist für den dritten Abschnitt der Abriss eines noch genutzten Telekom-Gebäudes notwendig. Nach jetzigem Stand wird dieser frühestens 2030 möglich sein. Parallel läuft der Erwerb noch im Landesbesitz befindlicher Flächen durch den Vorhabenträger.

Neues Wohnquartier in Wilmersdorf: Beteiligung bis Anfang August möglich

Die Bürgerinnen und Bürger können sich bis einschließlich 1. August 2025 online informieren und Stellungnahmen einreichen. Alle Unterlagen stehen auf dem Beteiligungsportal des Landes Berlin zur Verfügung. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf sieht in dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarkts und betont die Chance, ein durchgrüntes, gut angebundenes Quartier weiterzuentwickeln.

Quellen: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin