Die Investmentgesellschaft Paref hat die Genehmigung für die umfassende Revitalisierung eines Bürogebäudes an der Theodor-Heuss-Allee 44 in Frankfurt erhalten. Mit dem Projekt „Nau!“ soll dort ein modernes, gemischt genutztes Quartier entstehen.
Nau!
© Foto Titelbild: IMAGO / Depositphotos
Die internationale Investmentgesellschaft Paref hat die Baugenehmigung für das Mixed-Use-Projekt „Nau!“ in Frankfurt erhalten. Das Bürogebäude an der Theodor-Heuss-Allee 44 wird bis 2028 zu einem durchmischten Quartier mit Büros, Hotel, Gastronomie und Freizeitflächen umgestaltet.
Die Architektur des Gebäudes soll mit neuen Fassaden, Staffelgeschossen und transparenter Gestaltung aufgewertet werden, um die Interaktion mit dem Stadtraum zu verbessern.
Revitalisierung mit Nutzungsmix: Frankfurter Bürogebäude wird zu multifunktionalem Standort für Arbeiten, Wohnen und Freizeit
Das Bestandsgebäude, das ursprünglich für klassische Büronutzungen konzipiert wurde, wird vollständig umgestaltet. Statt eines reinen Verwaltungsstandorts soll künftig ein lebendiger Nutzungsmix entstehen. Das künftige „Nau!“ umfasst rund 34.800 Quadratmeter soll Raum für Büros, ein Hotel, Serviced Apartments, Gastronomie, Einzelhandel, Coworking-Spaces sowie Sport- und Freizeitangebote bieten.
Paref sieht in der Neuausrichtung eine Antwort auf veränderte Rahmenbedingungen im Immobilienmarkt sowie auf gesellschaftliche Entwicklungen. Die klassische Trennung von Arbeit, Wohnen und Freizeit wird zunehmend infrage gestellt – insbesondere in städtischen Räumen. Mixed-Use-Konzepte gelten in diesem Zusammenhang als ein möglicher Ansatz zur Bewältigung aktueller Herausforderungen der Stadtentwicklung.
Energetische Sanierung: Mit diesen Maßnahmen will das Frankfurter Projekt „Nau!“ auf Nachhaltigkeit setzen
Ein zentrales Element des Projekt sei laut Entwicklern die Nachhaltigkeit. Die Sanierung erfolgt hierfür nach energetischen Standards und will auf Technologien wie eine Photovoltaikanlage, Fernwärmeversorgung sowie intelligente Gebäudeautomation setzen, um die CO₂-Bilanz zu minimieren.
Zusätzlich werden über 150 Pkw-Stellplätze mit E-Ladepunkten und 460 Fahrradstellplätze angeboten, um die Mobilitätswende zu unterstützen. Ziel sei es, das Gebäude nach anerkannten Nachhaltigkeitsstandards zertifizieren zu lassen.
Revitalisierung statt Neubau: Ein wachsender Trend zur Umnutzung von Bestandsgebäuden in städtischen Lagen
Das Projekt reiht sich in einen bundesweiten Trend ein: Immer mehr Investoren und Projektentwickler setzen in urbanen Lagen auf die Revitalisierung von Bestandsimmobilien statt auf kostspielige Neubauten.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben gestiegenen Baukosten und einem Mangel an freien Grundstücken spielen auch ökologische Faktoren eine zentrale Rolle. Der Umbau bestehender Gebäude spart erhebliche Mengen an Ressourcen und vermeidet graue Emissionen, die bei Neubauten zwangsläufig entstehen.
Von Büroimmobilien zu urbanen Lebensräumen: Lösungsansätze für die Transformation Frankfurter Bestandsgebäude
Frankfurt ist ein besonders geeignetes Beispiel für diese Entwicklung. In der Bankenmetropole stehen zahlreiche Bürogebäude aus den 1970er- bis 1990er-Jahren, die heutigen Anforderungen an Energieeffizienz, Flexibilität und Aufenthaltsqualität nicht mehr gerecht werden.
Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach innerstädtischem Wohnraum und multifunktionalen Lebensräumen. Projekte wie „Nau!“ könnten hier einen Lösungsansatz bieten, indem sie vorhandene Strukturen neu interpretieren und mit gemischten Nutzungskonzepten kombinieren.
Revitalisierung urbaner Bestandsgebäude: Auch das Palais am Roßmarkt wird umfassend saniert
Ein weiteres Beispiel für diesen Trend ist die Revitalisierung des Palais am Roßmarkt im Herzen Frankfurts, bei der rund 250 Millionen Euro investiert werden. Das historische Gebäudeensemble soll in den kommenden Jahren umfassend saniert und an moderne Anforderungen angepasst werden.
Neben hochwertigen Büroflächen entstehen dort auch Einzelhandelsflächen sowie eine neue Durchwegung – mit dem Ziel, den öffentlichen Raum aufzuwerten und die Innenstadtbeziehungen zu stärken.
„Nau!“ an der Schnittstelle zum Europaviertel: Beginn der Bauarbeiten 2025, geplante Fertigstellung 2028
Mit seiner Lage an der Schnittstelle zum Europaviertel, einem der wichtigsten städtebaulichen Entwicklungsgebiete Frankfurts, kann „Nau!“ zusätzliche Impulse für die Umgebung geben.
Die Integration von Einzelhandel und Gastronomie soll nicht nur den Nutzern des Gebäudes, sondern auch der Nachbarschaft zugutekommen und den Standort weiter aufwerten. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, die Fertigstellung ist für das Jahr 2028 geplant.

Die Theodor-Heuss-Allee im Februar 2017: Links im Bild angeschnitten die Nummer 44–48, ein siebengeschossiger Bau mit rund 30.300 Quadratmetern Fläche. Einst beherbergte er einen „trading floor“ für 1.200 Händler des Broker Centers ESTRELLA der Investmentbank Dresdner Kleinwort – der Investmentbanking-Marke der Dresdner Bank kurz vor deren Übernahme durch die Commerzbank. Heute wird das Gebäude revitalisiert. / © Wikimedia Commons, DXR, CC BY-SA 4.0
Quellen: Immobilienmanager, Paref, Heuer Dialog, Nau Frankfurt