Die Frankfurter Paulskirche wird umfassend saniert, um ihre historische Substanz zu erhalten und ihre Funktion als Ort der Demokratie zu stärken. Geplant ist eine denkmalgerechte Modernisierung in Verbindung mit dem Bau eines neuen „Hauses der Demokratie“.

Der Innenraum der Paulskirche Frankfurt am Main im Jahr 2010. / © Foto: Wikimedia Commons, BlueKnow, CC BY 3.0
© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Mylius (GFDL 1.2
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Die Sanierung der Frankfurter Paulskirche schreitet voran. Am 24. April 2025 wurde ein Meilenstein erreicht: Die Stadt Frankfurt veröffentlichte das europaweite Verhandlungsverfahren zur Vergabe der Architektur- und Fachplanungsleistungen. Ziel der Maßnahme ist es, die denkmalgeschützte Bausubstanz zu bewahren und die Funktionalität des Gebäudes an moderne Anforderungen anzupassen.
Frankfurter Paulskirche: Erneuerung der Haustechnik und Anpassungen an moderne Nutzungsanforderungen
Die geplanten Arbeiten umfassen die Erneuerung der gesamten Haustechnik – darunter Brandschutz, Lüftung, Klimatisierung, Leitungen und Elektrotechnik. Auch Dach und Fassade sollen instandgesetzt werden.
Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Modernisierung der musealen und medialen Präsentation sowie der technischen Ausstattung für Veranstaltungen. Die Planerinnen und Planer streben an, moderne Nutzungsanforderungen mit dem historischen Charakter des Gebäudes in Einklang zu bringen.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für die Sanierung und Modernisierung der Frankfurter Paulskirche
Für die Umsetzung benötigt die Stadt verschiedene Fachplanungen: Neben Leistungen in den Bereichen Brandschutz, Haus- und Elektrotechnik sowie Tragwerksplanung für Gebäude und Gerüste soll auch ein spezialisiertes Lichtplanungsbüro eingebunden werden.
Die Gesamtkoordination übernimmt ein Architekturbüro mit ausgewiesener Expertise in der Denkmalpflege und im Kulturbau, unterstützt von einem Fachplaner für Raumakustik. Die museografische Planung soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen – in enger Abstimmung mit dem entstehenden „Haus der Demokratie“.
Wahrung des ursprünglichen Charakters der Paulskirche bei gleichzeitiger Modernisierung
Die Sanierung erfolgt auf Grundlage der überlieferten Bausubstanz von 1948. Ziel ist es, das Kulturdenkmal funktional weiterzuentwickeln, ohne seine schlichte architektonische Erscheinung zu verändern.
Stadträtin Sylvia Weber betont, dass die Paulskirche nicht nur ein Symbol der Demokratiebewegung, sondern auch ein bedeutendes Wahrzeichen Frankfurts sei. Deshalb sei es von großer Bedeutung, den ursprünglichen Charakter zu bewahren und gleichzeitig eine zeitgemäße Nutzung als Ausstellungs-, Gedenk- und Versammlungsort zu ermöglichen.
19,5 Millionen Euro für die Sanierung: Finanzierung und Projektkoordination der Paulskirche
Der Deutsche Bundestag stellt für die Sanierung 19,5 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stadt Frankfurt koordiniert das Vorhaben über eine eigens eingerichtete Stabsstelle. Diese ist sowohl für die baulichen Maßnahmen als auch für die konzeptionelle Weiterentwicklung der Paulskirche zum „Haus der Demokratie“ verantwortlich.
Die Ausschreibung der freiberuflichen Leistungen erfolgt in sieben Losen, ein offener Teilnahmewettbewerb geht dem eigentlichen Verhandlungsverfahren voraus.
Historische Bedeutung der Paulskirche: Vom ersten gesamtdeutschen Parlament zum Gedenkort
Die Paulskirche gilt als Wiege der deutschen Demokratie. 1848 tagte hier die Frankfurter Nationalversammlung – das erste gesamtdeutsche Parlament. Nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde sie 1948 als „Haus aller Deutschen“ wiederaufgebaut und dient seither als Ort des Gedenkens und der politischen Bildung.
Seitdem finden dort regelmäßig Veranstaltungen, Reden und Preisverleihungen statt, die an die demokratische Tradition des Ortes erinnern.
Ergänzendes „Haus der Demokratie“: Stärkung der Paulskirche als Ort demokratischer Diskussion
Mit der Sanierung und dem geplanten Bau eines ergänzenden „Hauses der Demokratie“ in direkter Nachbarschaft soll die Paulskirche nicht nur baulich ertüchtigt, sondern auch in ihrer Funktion als Ort demokratischer Debatten und historischer Erinnerung gestärkt werden.
Das neue Haus soll Raum für dauerhafte Ausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsformate bieten und die Paulskirche thematisch und funktional ergänzen.

Die Frankfurter Paulskirche 2010, fotografiert vom Aussichtspunkt Galeria. / © Foto: Wikimedia Commons, Dguendel, CC BY 3.0

Paulskirche 1892. Der Innenraum der Paulskirche brannte durch Bombenabwürfe im Zweiten Weltkrieg komplett aus und wurde nur vereinfacht wiederhergestellt. / © Foto: Wikimedia Commons, Unknown source
Quellen: Stadt Frankfurt am Main, Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse