Ab dem Sommer 2026 sollen Berlinerinnen und Berliner erstmals legal in der Spree schwimmen dürfen. Eine geplante Pilotbadestelle am Spreekanal nahe des Humboldt Forums könnte den Auftakt für einen neuen Umgang mit Berlins innerstädtischen Gewässern markieren – doch Fragen zur Wasserqualität und zu rechtlichen Rahmenbedingungen bleiben bestehen. Das Projekt ist allerdings kein Nachfolger des vieldiskutierten Flussbad-Vorhabens.

Ein Sprung ins Wasser – mitten in Berlin: Mit einer Pilotbadestelle am Spreekanal erproben Bezirk und Senat die Nutzung der Spree als öffentlichen Erholungsraum. Das Projekt setzt auf pragmatische Umsetzung statt aufwendiger Infrastruktur und könnte ein Vorbild für künftige innerstädtische Badestellen sein. / © Foto: IMAGO
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Die Idee eines öffentlichen Flussbads in der Berliner Innenstadt erhält neuen Auftrieb. Der Bezirk Mitte und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung planen die Einrichtung einer Pilotbadestelle am Spreekanal. Ein einfacher Zugang über eine Leiter an der Friedrichsgracht, in unmittelbarer Nähe des Humboldt Forums, soll den Einstieg ins Wasser ermöglichen.
Für die Umsetzung sind im Rahmen des städtebaulichen Entwicklungskonzepts Berliner Mitte eine Million Euro vorgesehen. Das Projekt und dessen Finanzierung versteht sich nicht als Nachfolge des großangelegten Flussbad-Vorhabens mit Filterkanal, sondern als pragmatischer Einstieg in die Nutzung der Spree als öffentlicher Erholungsraum.
Pilotbadestelle am Spreekanal: Einfacher Einstieg statt aufwendiger Infrastruktur
Im Unterschied zum ursprünglichen Flussbad-Konzept verzichtet das aktuelle Vorhaben auf komplexe bauliche Maßnahmen. Vorgesehen ist ein direkter Zugang über die bestehende Holzplattform im sogenannten Flussbad-Garten an der Friedrichsgracht. Ob zusätzliche Einrichtungen wie Umkleidekabinen oder ein Bademeister notwendig sind, wird noch geprüft.
Parallel dazu soll eine Freitreppe gebaut werden, die vom Schlossplatz zum Wasser führt. Auch an dieser Stelle könnte künftig eine Badestelle entstehen. Eine digitale Visualisierung vor Ort soll anzeigen, ob das Baden aktuell möglich ist – abhängig von der Wasserqualität.
Baden in der Spree: Wasserqualität und rechtliche Rahmenbedingungen
Eine der größten Herausforderungen bleibt aber die hygienische Beschaffenheit des Wassers. Bei Starkregenereignissen gelangt regelmäßig ungeklärtes Mischwasser in die Spree. Dabei können nicht nur Fäkalkeime, sondern auch Schadstoffe wie Öl oder Reifenabrieb in den Spreekanal gelangen.
Offiziell ist das Baden in der Spree weiterhin verboten. Die rechtlichen Zuständigkeiten liegen bei der Senatsumweltverwaltung und dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Letztere führen derzeit mikrobiologische Untersuchungen durch. Ob die Bedingungen für eine Freigabe erfüllt werden, wird sich voraussichtlich im Laufe dieses Jahres klären.
Berliner Museumsinsel: Das Flussbad-Projekt als langfristige Vision?
Seit Jahren arbeitet der Verein Flussbad Berlin an der Idee, den Spreekanal zwischen Fischerinsel und Bode-Museum zu einem ökologisch gereinigten Badegewässer zu entwickeln. In mehreren Phasen wurden dazu Fördergelder in Millionenhöhe bereitgestellt, unter anderem für Forschung und Öffentlichkeitsarbeit.
Trotz langjähriger Planungen und wissenschaftlicher Begleituntersuchungen wurde das Großprojekt bislang nicht umgesetzt. Kritiker monieren hohe Kosten und eine unklare Umsetzungsperspektive. Die Pilotbadestelle könnte als realitätsnaher Testlauf dienen, wie ein solcher urbaner Zugang zum Wasser tatsächlich funktionieren kann.
Spreekanal in Berlin-Mitte: Ein neuer Umgang mit dem öffentlichen Raum?
Die geplante Pilotbadestelle am Spreekanal markiert einen möglichen Wendepunkt im Umgang mit den Berliner Wasserwegen. Gelänge der praktische Nachweis, dass Schwimmen im innerstädtischen Spreekanal rechtlich und hygienisch unbedenklich ist, könnte das Projekt Schule machen – und Vorbild für weitere Badestellen entlang der Spree werden.
Voraussetzung bleibt jedoch ein belastbares Monitoring der Wasserqualität sowie eine transparente Klärung rechtlicher Fragen. Bis dahin steht das Projekt sinnbildlich für den Balanceakt zwischen Vision und Wirklichkeit in der Stadtentwicklung – mit der Aussicht auf ein neues Kapitel im Verhältnis der Berlinerinnen und Berliner zu ihrer Stadtmitte.
Quellen: Tagesspiegel, DWDL.de, Wikipedia, Landesamt für Gesundheit und Soziales, Verein Flussbad Berlin, Berliner Morgenpost, RBB
Stadtrat E. Gothe aus Berlin-Mitte schürt schon wieder einmal Hoffnung auf ein Bad im Spreekanal. Auf diese Weise hat das Land und die Stadt Berlin schon 7 Mio. Euro Steuergelder verschleudert. Für diese Ausgabe hat der Verein Flussbad kein Konzept zur Realisierung vorgelegen müssen. Jetzt folgt die nächste Million, die Herr Gothe bei aller Finanzknappheit aus Steuergeldern für ein nutzloses Pilotprojekt locker machen will. Noch immer kann er nicht die Genehmigung der Gesundheitsbehörde, dem LAGeSo, der oberen Wasserbehörde, des Wasserstraßen – und Schifffahrtsamt etc. vorlegen, aber abermals im Vorgriff Geld ausgeben, wo andere schmerzhafte Streichungen ertragen müssen.
Ich glaube jeder Mensch, der in Kopenhagen, Basel, oder letzten Sommer in Paris beobachtet hat, welchen umfassenden Mehrwert Städte aus der Revitalisierung ihrer natürlichen Gewässer ziehen können, wird nicht die Einschätzung von Dr. Ellerbrock teilen, dass solche Bemühungen nutzlos sind. Die oft etwas geringe Agilität und Modernisierungsbereitschaft einzelnen Verwaltungen ist sicherlich ein Problem, aber nicht das standhafte Bemühen, positive und auch unvermeidliche Entwicklungen voranzubringen. Schlussendlich werden auch die Verwaltungen den gesetzlichen Vorgaben gemäß handeln müssen, denn die Zulässigkeit des pauschalen Badeverbot auf der Spree wird mangels ausreichender Gründe immer fraglicher. Vermutlich ist sie heute schon nicht mehr gegeben. Auf Wiedersehen Du schmutziges 20. Jahrhundert.
Herr Edler, werden Sie bitte aufmerksam. Kopenhagen und Paris haben jeweils 1 Milliarde Euro für die Reinhaltung der Flüsse in die Hand genommen. In Paris hat das leider nicht ausgereicht. Paris hat wie Sie nur die E.coli.-Bakterien gemessen. Das ist völlig unzureichend. Die Schwimmer bei der Olympiade sind nicht daran erkrankt, sondern an Viren, die Sie 2024/25 gar nicht messen, deren Werte nicht veröffentlicht werden.
Das Letzte, was Berlin braucht, ist eine Badestelle am Berliner Stadtschloss. Es ist absurd! Berlin hat endlos viele Freibäder, Hallenbäder, Badestellen an Seen, auch um Umland mehr als genug. Weshalb mitten in der Stadt eine Badestelle entstehen soll, ist nicht mal ansatzweise durch die Fanatiker vermittelt noch vermittelbar. Weshalb muss man in einem Spreearm mitten im Zentrum der 3,8-Mio.-Stadt (von Metropole zu sprechen ist von dem Bekenntnis der Mehrheit der Bevölkerung wie auch der Politik zur völligen Kleinbürgerlich- und Spießigkeit eher lachhaft) schwimmen können müssen. Wo sind die Umkleidemöglichkeiten, werden wir einen DLRG-Hochsitz zur „Senotrettung“ von Schwimmern vor der Schlosskulisse haben, kommen dort dann diverse Imbissbuden für Eis, Pommes & Co. zum Zuge? Absurd, völlig absurd! Und es ist bezeichnend für die Dysfunktionalität dieser Stadt, dass der Diskussion nicht längst durch den Senat ein Ende bereitet wurde – und dem Bezirk die Zuweisung von Mitteln in Höhe der völlig sinnlosen Planungen gestrichen wurden!