Hasso Plattner, Mitgründer von SAP, realisiert mit Unterstützung des Landes Brandenburg ein großangelegtes Bildungsprojekt in Potsdam. Geplant ist ein neuer Uni-Campus auf dem Brauhausberg mit Platz für bis zu 6.000 Studierende. Parallel dazu wird das Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee deutlich ausgebaut.

Das historisch bedeutsame Gebäude auf dem Brauhausberg wird durch die KW-Development GmbH denkmalgerecht saniert. Nun soll außerdem ein neuer Universitätscampus errichtet werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Wolfgang Pehelmann, Wiesbaden Germany, CC BY-SA 3.0 DE
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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Charlotte Heineccius, CC BY-SA 4.0
In Potsdam nimmt ein ehrgeiziges Wissenschaftsprojekt konkrete Formen an. Der Unternehmer und Stifter Hasso Plattner will gemeinsam mit der Universität Potsdam und dem Land Brandenburg auf dem Gelände des ehemaligen Landtags am Brauhausberg einen neuen Universitätscampus errichten. Die Pläne sehen eine umfassende denkmalgerechte Sanierung der geschichtsträchtigen Gebäude sowie zusätzliche Neubauten vor.
Neben dem neuen Standort für die juristischen sowie wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten soll auch das Hasso-Plattner-Institut (HPI) am Griebnitzsee erheblich erweitert werden. Die Vorhaben werden mit einer dreistelligen Millionensumme aus Mitteln der Hasso-Plattner-Stiftung realisiert. Der neue Campus könnte bis 2035 fertiggestellt sein.
Ein neuer Hochschulstandort im Herzen Potsdams bis 2035: Das ist auf dem Brauhausberg geplant
Geplant ist die Entwicklung eines „integrierten Campus“ auf dem Brauhausberg, der Platz für bis zu 6000 Studierende bieten soll. Der alte Landtag – einst preußische Kriegsschule, später SED-Zentrale und Sitz des Brandenburger Parlaments – steht im Zentrum dieses ambitionierten Vorhabens. Das historisch bedeutsame Gebäude soll durch die KW-Development GmbH denkmalgerecht saniert und gemeinsam mit der Stiftung in die künftige Nutzung eingebunden werden.
Nach Angaben der Stiftung werden dort die Fakultäten untergebracht, die bislang am Campus Griebnitzsee angesiedelt sind. Im Gegenzug übernimmt die Plattner-Stiftung das Griebnitzsee-Areal vollständig, um das HPI dort weiterzuentwickeln. Eine enge Kooperation mit der Universität Potsdam ist dabei ausdrücklich vorgesehen.
Fokus auf digitale Forschung und internationale Sichtbarkeit: Eine Chance für Europa?
Das Hasso-Plattner-Institut soll in den kommenden Jahren nicht nur räumlich, sondern auch wissenschaftlich wachsen. Die Zahl der Professuren soll auf mindestens 70 steigen, die Studierendenzahl auf etwa 2.000 anwachsen. Der Forschungsschwerpunkt wird dabei verstärkt auf Künstliche Intelligenz gelegt, um das HPI zu einem führenden europäischen Zentrum der digitalen Innovation zu machen.
Die Vision von Plattners Bildungs-Campus: Potsdam als ein Ort, an dem internationale Talente frei forschen und lernen können. In Anspielung auf politische Entwicklungen in den USA sieht Plattner darin auch eine Chance für Europa, Wissenschaftsfreiheit und digitale Souveränität zu stärken.
Bildungsstandort statt Luxuswohnen: Politische Unterstützung und strategische Planung
Ministerpräsident Dietmar Woidke lobte das Projekt als zukunftsweisend für das Land Brandenburg. Die Landesregierung stellt nicht nur ein Grundstück für den neuen Campus bereit, sondern unterstützt auch die Universität bei bereits geplanten Bauvorhaben in Golm und am Neuen Palais. Eine eigens eingerichtete Taskforce soll unter gemeinsamer Leitung von Plattner und Woidke den Projektverlauf koordinieren.
Stadtpolitisch stößt das Vorhaben auf breite Zustimmung. Bürgermeister Burkhard Exner sprach von einer „historischen Chance für eine ganze Generation“. Auch Baubeigeordneter Bernd Rubelt betonte, dass nun keine Luxuswohnungen, sondern ein Bildungsstandort auf dem Brauhausberg entstehe.
Plattners Bildungs-Campus in Potsdam: Ein Neuanfang mit historischer Dimension
Die Transformation des sogenannten „Kremls“, wie das alte Landtagsgebäude im Volksmund heißt, ist auch ein städtebauliches Signal. Jahrzehntelang war das Gebäude Symbol für politischen Wandel – von der preußischen Monarchie bis zur DDR-Zeit. In den vergangenen Jahren verfiel es zusehends, war zeitweise Notunterkunft für Geflüchtete und wurde zuletzt durch einen Brand stark beschädigt.
Mit dem geplanten Uni-Campus erfährt der Standort nun eine neue Nutzungsperspektive. Der „Letter of Intent“, unterzeichnet von der Stiftung, der Landesregierung und der Universität, markiert den Beginn eines Jahrzehntprojekts, das Wissenschaft, Stadtentwicklung und bürgerschaftliches Engagement auf besondere Weise verbindet.
Quellen: RBB, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, radio3rbb
bis 2035. Wenn das fertig ist, ist die Welt längst von US AI und China AI dominiert, zehn Jahre LOL