Die nachhaltige Entwicklung des Potsdamer Quartiers an der Heinrich-Mann-Allee erhält bundesweite Anerkennung. Für ihr innovatives Energiekonzept wurden ProPotsdam und Energie und Wasser Potsdam mit dem KfW Award Leben ausgezeichnet.

Die KfW würdigte das Projekt für seine vorbildliche Verbindung von bezahlbarem Wohnraum, innovativer Energieversorgung und nachhaltiger Quartiersentwicklung. Die Auszeichnung wurde von ProPotsdam und der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) vor bundesweitem Fachpublikum entgegengenommen. / © Foto: ProPotsdam

© Foto: ProPotsdam
© Foto Titelbild: Benjamin Maltry

 

Die Quartiersentwicklung auf dem Gelände des ehemaligen Tramdepots an der Heinrich-Mann-Allee in Potsdam gilt mittlerweile als Vorzeigeprojekt für nachhaltiges und zugleich sozial-verträgliches Bauen. Im Rahmen der Verleihung des „KfW Award Leben“ in Berlin wurde das Projekt nun in der Kategorie „Energie- und Wärmewende“ ausgezeichnet. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau würdigte dabei die beispielhafte Verbindung von bezahlbarem Wohnraum, innovativer Energieversorgung und ressourcenschonender Quartiersentwicklung.

Vertreterinnen und Vertreter der ProPotsdam und der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) nahmen die Auszeichnung vor Publikum aus Kommunen aus ganz Deutschland entgegen. Das ausgezeichnete Konzept kombiniert moderne Neubauten mit kostengünstigen Mietpreisen und einer klimaneutralen Wärmeversorgung auf Basis von Tiefengeothermie – ein Ansatz, der bislang im innerstädtischen Raum nur selten zur Anwendung kommt.

Quartier Altes Tramdepot / Heinrich-Mann-Allee: Tiefengeothermie erstmals innerstädtisch erfolgreich eingesetzt

Im Zentrum des prämierten Projekts steht die innovative Nutzung von Tiefengeothermie. Erstmals gelang es, diese Technologie mitten im urbanen Raum erfolgreich umzusetzen. Auf dem Areal, auf dem zuvor die erforderlichen Bohrungen niedergebracht wurden, entsteht künftig ein Stadtplatz, der den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers als Begegnungsort dienen soll.

Die durch die EWP betriebene Anlage erzeugt ausreichend CO₂-neutrale Wärme, um nicht nur das neu entstandene Wohnquartier vollständig über ein Nahwärmenetz zu versorgen. Überschüssige Energie wird zudem in das städtische Fernwärmenetz eingespeist und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der städtischen Energieversorgung. Laut den Projektverantwortlichen eröffnete die erste Tiefengeothermiebohrung im nordostdeutschen Raum damit auch für weitere Städte Perspektiven für eine nachhaltige Wärmeversorgung.

Nachhaltigkeitspreis für Potsdamer Quartier: Soziale und ökologische Aspekte vereint

Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der ProPotsdam, betonte, dass mit der Entwicklung des Areals ein entscheidender Schritt zur Entlastung des angespannten Potsdamer Wohnungsmarktes gelungen sei. Bereits 75 Prozent der bisher errichteten Wohnungen würden zu Mieten zwischen 5,50 und 7 Euro pro Quadratmeter angeboten. Sämtliche Wohneinheiten würden zudem klimaneutral beheizt. Diese Kombination aus bezahlbarem Wohnen und ökologischer Verantwortung sei ein wichtiger Meilenstein für die zukunftsorientierte Entwicklung der Stadt.

Auch Gregor Heilmann, Geschäftsführer der ProPotsdam Wohnen GmbH, verwies auf die ambitionierten Klimaschutzziele des Unternehmens. Im Rahmen des kommunalen Klimaschutz-Masterplans habe ProPotsdam Maßnahmen entwickelt, die sowohl den Neubau als auch die energetische Sanierung des Bestands betreffen, mit dem Ziel, bis zum Jahr 2040 einen CO₂-neutralen Gebäudebetrieb zu erreichen. Insbesondere durch die Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Potsdam und der EWP sei es möglich geworden, die Potenziale der Tiefengeothermie für das Quartier voll auszuschöpfen.

Erweiterung des Quartiers an der Heinrich-Mann-Allee geplant

Das innerstädtische Quartier, nur wenige Minuten vom Potsdamer Hauptbahnhof entfernt, umfasst bereits über 340 Wohnungen, die seit 2023 bezogen sind. In den kommenden Bauabschnitten sollen bis zu 500 weitere Wohneinheiten sowie zusätzliche Gewerbeflächen entstehen. Die ProPotsdam setzt dabei weiterhin auf die Nutzung öffentlicher Fördermittel, um die künftigen Wohnungen ebenfalls für breite Bevölkerungsschichten bezahlbar zu halten.

Die bisherigen Gesamtinvestitionen belaufen sich bereits auf über 100 Millionen Euro. Neben der sozialen Komponente und der städtebaulichen Aufwertung wird auch ein substanzieller Beitrag zum Klimaschutz geleistet: Jährlich werden durch das Konzept rund 270 Tonnen CO₂ eingespart. Die Verantwortlichen von ProPotsdam und EWP sehen das Projekt als wichtigen Baustein für die Wärmewende in Potsdam. Weitere Tiefengeothermieanlagen sind bereits in Planung, um den Anteil erneuerbarer Energien in der Fernwärmeversorgung der Stadt weiter auszubauen.

Quellen: ProPotsdam, Stadt Potsdam, Meetingpoint Potsdam