Der 1994 eröffnete, stark übernutzte Mauerpark in Berlin-Prenzlauer Berg soll bis 2027 saniert und erneuert werden. Neue Wege, mehr Sitzmöglichkeiten und robustere Pflanzenarten sind geplant. Bürgerinitiativen und Anwohner sehen die Umbaupläne jedoch kritisch.
© Fotos: depositphotos.com
Text: Björn Leffler
Ende 2020 war die flächenmäßige Erweiterung des populären Mauerparks in Berlin-Prenzlauer Berg erfolgreich abgeschlossen worden. Seitdem steht den Besucherinnen und Besuchern der Freifläche am Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark doppelt so viel Raum zur Verfügung als zuvor.
Auf diese neu gewonnene Freiheit muss nun allerdings in den kommenden Jahren erst einmal wieder verzichtet werden. Denn nachdem die bauliche Erweiterung abgeschlossen worden ist, müssen nun die “alten” Parkflächen erneuert werden.
Prenzlauer Berg: Erneuerung des 1994 eröffneten Mauerparks ist notwendig
Da die Parkflächen nach Einschätzung der verantwortlichen Grün Berlin GmbH stark übernutzt seien, ist eine Sanierung des Parks dringend notwendig. Diese soll nun beginnen und wird aller Voraussicht nach bis 2027 andauern – also mehr als vier Jahre.
Auf die Parknutzerinnen und -nutzer kommen unruhige Zeiten zu: Für die Sanierung müssen Teilbereiche des Mauerparks in Bauabschnitte unterteilt und gesperrt werden.
Sanierung erfolgt anhand des Mauerpark-Plans von Architekt Gustav Lange
Grundlage für die Sanierung ist der Mauerpark-Plan des Landschaftsarchitekten Gustav Lange von 1993. Das beauftragte Planungsbüro Henningsen Landschaftsarchitekten will sich nach eigener Aussage streng an diese Vorgabe halten.
Die Bürgerinitiative „Freunde des Mauerparks“ befürchtet, dass im Zuge des geplanten Umbaus der einzigartige, robuste Charakter des Parks verloren gehen könnte. Daher will die Gruppe den Umbauprozess engmaschig verfolgen.
Bürgerinitiativen und Anwohner sehen den Umbau mit gemischten Gefühlen
Die Initiative war auch bei der Planung des Projekts aktiv und kritisch. Der beliebte Stadionhang (oder auch “Sonnenhügel”) soll erhalten werden, von Gustav Lange geplante Bäume und Hecken darauf sollen nachgepflanzt werden. Erst einmal jedoch werden sie im Zuge der Bauarbeiten abgeholzt, was viele Anwohnerinnen und Anwohner verärgert.
Ebenfalls nicht unproblematisch ist der Umgang mit der gepflasterten Schwedter Straße, die den Park durchquert. Sie soll nicht nur beleuchtet, sondern auch barrierefrei gestaltet werden. Dafür sollen Granitborde abgesenkt und das Pflaster mit einer ebenen Fläche versehen werden.
Die Schwedter Straße soll barrierefrei werden – aber nicht zur “Rad-Rennpiste”
Kritiker des Vorhabens befürchten, dass der Weg dadurch zu einer “Rennpiste” für Radfahrende werden könnte. Auch die kleinen Plätze entlang der Schwedter Straße sollen saniert werden, darunter das berühmte Amphitheater, in dem normalerweise das Mauerpark-Karaoke stattfindet. Einige der Stufen sind lose, der Boden aufgerissen.
Trotz der Konfliktpunkte soll der Umbau für den 1994 eröffneten Park natürlich vor allem Vorteile bringen. Die 135.000 Quadratmeter Parkflächen sollen nicht nur saniert, sondern auch ökologisch weiterentwickelt werden.
Mauerpark: Neue Wege, klimaresiliente Pflanzen, mehr Sitzmöglichkeiten
Neben einer verbesserten Infrastruktur mit überarbeitetem Wegenetz soll der Mauerpark mehr Parkmobiliar erhalten. Sanierte und erweiterte Spielbereiche sollen künftig zusätzlich für deutlich mehr Aufenthaltsqualität sorgen.
Artenreiche, Schatten spendende sowie deutlich klimaresilientere Neupflanzungen sollen den Park zukunftsfähig machen, vor allem besser gerüstet für Dürreperioden, wie es sie in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben hat. Ein teilautomatisiertes Bewässerungssystem soll dabei helfen, die Pflege der Pflanzen und Grünflächen nachhaltig zu sichern.
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Quellen: Freunde des Mauerparks, berlin.de, Bezirksamt Pankow, Der Tagesspiegel, Grün Berlin GmbH
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