Ursprünglich sollte das in Berlin-Buch geplante Wohnquartier “Am Sandhaus” zum Teil von privaten und landeseigenen Wohnungsbauunternehmen realisiert werden. Nun aber hat das Land Berlin die vom privaten Unternehmen Vonovia verantworteten Flächen angekauft, um auf dem 57 Hektar großen Areal mehr bezahlbare Wohnungen errichten zu können.
© Visualisierungen und Fotos: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
Text: Björn Leffler
Zuletzt war häufiger zu lesen, dass Berlins landeseigene Wohnungsbaugesellschaften Quartiersprojekte oder ganze Wohnblöcke von privaten Wohnkonzernen ankaufen. So hatte kürzlich die WBM vermeldet, in Berlin-Staaken ein im Bau befindliches Wohnquartier mit 140 Mietwohnungen vom privaten Unternehmen Kondor Wessels erworben zu haben.
Ähnlich ging die WBM bereits Anfang des Jahres vor, als ein noch nicht begonnenes Wohnprojekt in Berlin-Hohenschönhausen angekauft wurde, um sämtliche 441 Mietwohnungen in Landesbesitz zu überführen. Und im April erwarb die landeseigene HOWOGE auf einen Schlag rund 4.500 Wohnungen vom privaten Wohnkonzern Vonovia.
Projekt “Am Sandhaus” in Pankow: Berlin erwirbt Anteile der Vonovia
Das Vorgehen hat also System – und soll nun bei einem weiteren Berliner Großprojekt zur Anwendung kommen. Die Rede ist vom Wohnungsbauprojekt “Am Sandhaus”, welches im Pankower Norden entstehen soll, im Ortsteil Buch.
Dort sollen insgesamt rund 2.700 Wohnungen errichtet werden. Bislang war geplant, das Quartier zum Teil durch einen privaten Investor und zum Teil durch landeseigene Wohnunternehmen entwickeln zu lassen.
HOWOGE und Berlinovo erwerben rund 8 Hektar von Vonovia
Doch wie die Berliner Morgenpost berichtet, wird auch bei diesem Projekt ein Immobiliendeal durchgeführt, der weitere Wohnungen (die noch nicht einmal gebaut sind) in Landesbesitz überführt. Ein Teil der neuen Wohnungen auf dem rund 57 Hektar großen Gelände sollte vom Unternehmen Vonovia errichtet werden, auf einer acht Hektar großen Fläche.
Doch das Unternehmen hat nun seinen Anteil am Projekt an zwei landeseigene Berliner Wohnungsbauunternehmen veräußert, nämlich an die HOWOGE sowie an Berlinovo. HOWOGE übernimmt demnach 74 Prozent des bisher von Vonovia verantworteten Geländes, während Berlinovo 26 Prozent erhält. Diesen Sachverhalt hat der Senat auf eine parlamentarische Anfrage des Pankower Grünen-Abgeordneten Andreas Otto hin bestätigt.
Berliner Senat will in Buch mehr landeseigene Wohnungen bauen
Durch diesen Deal sollen sämtliche der aktuell geplanten 2.700 Wohnungen durch landeseigene Wohnungsbauunternehmen errichtet werden, ein wichtiger Meilenstein für die Wohnungsbauziele des Berliner Senats, der dringend bezahlbaren Wohnraum schaffen muss.
Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler (SPD) hatte zuletzt angekündigt, bereits ab 2026 mit dem Bau des neuen Quartiers in Berlin-Buch beginnen zu wollen und das Areal sukzessive auszubauen.
Quartier “Am Sandhaus”: 2.700 Wohnungen, neue Kita und Schule
Attraktiv ist die riesige Fläche im Norden der Hauptstadt für die Wohnungsbaupläne des Senats nicht nur aufgrund ihrer Größe, sondern auch aufgrund der Nähe zum S-Bahnhof Buch, der eine ÖPNV-Verbindung in die Berliner Innenstadt garantiert.
Zudem soll das Viertel auch mit mehreren Buslinien angeschlossen werden. Neben dem Bau von Wohnungen sind auf dem Gelände auch der Bau einer neuen Kita sowie die Errichtung einer neuen Schule vorgesehen.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Berliner Morgenpost, Deutsches Architektur Forum, WBM, Kondor Wessels, Vonovia