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Im Herzen Potsdams entsteht auf dem alten RAW-Gelände ein neuer Standort für Digitalwirtschaft. Mit dem „Creative Village“ will Potsdam in der Nähe des Hauptbahnhofs bis 2027 einen Raum für digitale Innovation schaffen.

RAW Potsdam, Leipziger Dreieck 1880

Das RAW-Gelände im Jahr 1880. / © Foto: Wikimedia Commons / gemeinfrei

© Visualisierung Titelbild: The RAW Potsdam GmbH

 

Auf dem Gelände des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Potsdam entsteht ein zukunftsweisendes Projekt: das „Creative Village / Innovation Lab“. Das Vorhaben zielt darauf ab, in Potsdam einen modernen Innovations- und Kreativstandort zu schaffen. Insbesondere soll das Projekt Unternehmen der Digitalwirtschaft, Start-ups sowie Akteure aus Kultur und Bildung anziehen. Die Baugenehmigung wurde laut einer Meldung von Immobilien Aktuell Ende Juli 2023 erteilt.

Nach über 160 Jahren geschlossen und verfallen: Die Geschichte des RAW Potsdam

Das RAW-Gelände blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits 1838 wurde hier die erste deutsche Eisenbahn-Reparaturwerkstatt, die „Königliche Eisenbahn-Hauptwerkstatt“, errichtet. Im Laufe der Jahre entwickelte sich das Werk zu einem bedeutenden Industriestandort. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Großteil des Areals zerstört, der Wiederaufbau erfolgte jedoch zügig. 1967, zum hundertjährigen Bestehen, erhielt das Werk den Namen „Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Franz Stenzer“.

Im Jahr 1999 wurde das RAW schließlich geschlossen. Grund dafür war der Zusammenbruch des Schienenverkehrs und der Wegfall von früheren Aufgabengebieten. Seit seiner Schließung verfiel das Gelände, bis 2007 mit dem Bau des Wohn- und Gewerbegebietes „City-Quartier Potsdam“ begonnen wurde. Im Zuge der Bauarbeiten wurden alle nicht unter Denkmalschutz stehenden Gebäude des ehemaligen RAWs abgerissen.

„Creative Village“: Umbau der alten RAW-Halle und Ergänzung durch 33 Meter hohe Neubauten

Eines dieser denkmalgeschützten Gebäude ist die seit Jahren leerstehende RAW-Halle. Auf ihrem Gelände soll nun das „Creative Village / Innovation Lab“ entstehen. Die Gesamtfläche des Projekts beträgt 3,7 Hektar, was etwa vier Fußballfeldern entspricht. Im Entwurf von Architekt Jürgen Mayer rahmen zwei Glasbauten mit einer Höhe von bis zu 33 Metern die alte Halle. In der Mitte der Neubauten und der denkmalgeschützten Halle ist ein öffentlicher Platz eingeplant.

Das neue Nutzungskonzept sieht vor, die denkmalgeschützte Sheddach-Halle zu erhalten und umfassend zu sanieren. Die zwei Neubauten mit modernen Büro- und Einzelhandelsflächen, Veranstaltungsräumen, Gastronomieangeboten sowie großzügigen Gemeinschaftsflächen sollen das Ensemble ergänzen. Auf 25.000 Quadratmetern Gewerbefläche soll so laut Immobilien Aktuell ein „Zentrum für die Digitalwirtschaft“ entstehen. Eine Tiefgarage und Fahrradstellplätze sind ebenfalls geplant.

Fertigstellung des neuen „Zentrums für die Digitalwirtschaft“ bis 2027

Mit seiner unmittelbaren Nähe zum Potsdamer Hauptbahnhof ist das RAW-Gelände hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Kritische Stimmen äußerten sich insbesondere zu den Dimensionen des Projektes: Die Höhe des Neubaus verändere das Stadtbild erheblich. Außerdem gab es Bedenken, dass bisherige Bewohnerinnen und Bewohner durch gut verdienende Spezialisten verdrängt werden könnten.

Der Bebauungsplan betont hingegen, dass das „Creative Village“ zur Entwicklung des zentralen Standorts beitragen und die denkmalgeschützte Halle wiederbeleben soll. Der Baustart für das rund 100 Millionen Euro teure Projekt war ursprünglich Mitte 2022 vorgesehen, konnte jedoch nicht eingehalten werden. Im April 2025 begannen die Rohbauarbeiten, Ende 2027 soll der Neubau voraussichtlich fertiggestellt sein.

Laut der Potsdamer Stadtverwaltung soll das Projekt das Stadtbild entlang der Schienenverbindungen von und nach Berlin aufwerten und einen Impuls für Potsdam als IT- und Wissenschaftsstandort setzen.

Quellen: Immobilien Aktuell, Landeshauptstadt Potsdam, Tagesspiegel, PotsdamWiki, Bahnstatistik, The RAW Potsdam GmbH

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One Comment

  1. Tom 27. Oktober 2025 at 16:43 - Reply

    Auf dem historischen Bild ist nicht der betreffende RAW Baustandort zu sehen. Bitte mal auf die Karte schauen.

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