Im Berliner Regierungsviertel wird (wieder) kräftig und großformatig gebaut: Die Erweiterung des Bundeskanzleramts schreitet sichtbar voran. Neue Gebäudeformen und zahlreiche Baukräne prägen das Bild, auch eine zweite Fußgängerbrücke soll entstehen. Die neue Brücke soll auch öffentlich nutzbar sein. Die Baukosten bleiben ein sensibles Thema, eine offizielle Aktualisierung über die Ausgaben gibt es bislang nicht.

Auf dem 73.000 Quadratmeter großen Gelände westlich der Spree entstehen derzeit mehrere Erweiterungsbauten für das Bundeskanzleramt. Die Arbeiten konzentrieren sich auf den Bau von 400 neuen Büros, einem Logistikbereich und einer zweiten Spreebrücke. / © Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Im Berliner Regierungsviertel entstehen derzeit mehrere Erweiterungsbauten für das Bundeskanzleramt. Auf dem 73.000 Quadratmeter großen Gelände westlich der Spree sind erste Gebäudekonturen erkennbar. Mehrere Turmkräne ragen über die Baustelle, die sich ganz offensichtlich zu einem weiteren zentralen Punkt der Berliner Stadtentwicklung entwickelt.

Die neuen Gebäude ergänzen das bestehende Kanzleramtsensemble, das zwischen 1997 und 2001 errichtet wurde. Die Planungen orientieren sich am ursprünglichen Entwurf des Architekturbüros Schultes Frank Architekten, das auch für den Erweiterungsbau verantwortlich ist. Sukzessive lassen sich nun die Ausmaße des geplanten Erweiterungsbaus erkennen, der das bestehende Gebäude auch gänzlich neu definieren wird.

Erweiterungsbau soll Büroengpässe beheben: 400 zusätzliche Arbeitsplätze für die wachsende Mitarbeiterzahl der Bundesregierung

Das bestehende Kanzleramtsgebäude bietet Platz für 460 Beschäftigte. Da die Behörde mittlerweile rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, reicht die vorhandene Fläche nicht mehr aus. Deshalb entstehen auf der westlichen Spreeseite 400 neue Büros. Ziel ist es, die gesamte Belegschaft wieder an einem Standort zu bündeln.

Der Neubau gliedert sich in ein halbrundes Bürogebäude mit sechs Etagen sowie zwei eingeschossige Seitenflügel. Diese ergänzen die Büroflächen durch Serviceeinrichtungen wie eine Kantine und Veranstaltungsräume. Darüber hinaus ist eine neue Kita vorgesehen.

Neue Fuß- und Radwegverbindung geplant: Zweite Spreebrücke verbindet Alt- und Neubau künftig auch für die Öffentlichkeit

Um die neuen Bauten besser mit dem Hauptgebäude zu verknüpfen, sieht der Entwurf eine zweite Fußgängerbrücke über die Spree vor. Bereits heute existiert der sogenannte Kanzleramtssteg am nördlichen Rand des Areals. Die neue Verbindung entsteht an der südlichen Seite und wird im Gegensatz zur ersten Brücke öffentlich zugänglich sein.

Geplant sind zwei Ebenen: Während die untere Ebene Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung steht, bleibt die obere dem internen Dienstbetrieb vorbehalten. Der Zugang zur Regierungszentrale soll dadurch nicht nur funktionaler, sondern auch bürgernäher gestaltet werden.

Technische Infrastruktur wird ausgebaut: Logistikzentrum, Hubschrauberlandeplatz und Kita ergänzen das Bauvorhaben

Neben dem Büroneubau erweitert die Bundesregierung auch die Infrastruktur des Areals. Eine neue Hubschrauberlandeplattform ersetzt die bisherige Fläche im Kanzlerpark. Zudem entsteht ein Post- und Logistikbereich auf einem angrenzenden bundeseigenen Grundstück. Hier soll künftig die gesamte Waren- und Briefpost zentral abgewickelt werden.

Sicherheitsaspekte spielen bei der Planung eine zentrale Rolle. Der Logistikbereich wird mit Kontrollschleusen und Röntgentechnik ausgestattet. Damit trägt der Ausbau nicht nur zur Entlastung der bestehenden Räume bei, sondern verbessert auch organisatorische Abläufe.

Kostenentwicklung des Neubaus für das Bundeskanzleramt: Gesamtkosten steigen auf bis zu 800 Millionen Euro

Seit der ersten Kostenschätzung im Jahr 2018 haben sich die erwarteten Ausgaben für den Erweiterungsbau deutlich erhöht. Ursprünglich ging die Bundesregierung von mindestens 460 Millionen Euro aus. Inzwischen liegen die geschätzten Kosten laut Medienberichten bei rund 800 Millionen Euro. Offiziell bestätigt sind derzeit 777 Millionen Euro.

Weitere Aktualisierungen wurden bislang nicht veröffentlicht. Darin enthalten sind allerdings rund 140 Millionen Euro, die als Risikopuffer eingeplant wurden. Eine finale Zustimmung durch den Haushaltsausschuss des Bundestags steht aktuell noch aus.

Erweiterungsbau als Teil des „Band des Bundes“: Kanzleramt bleibt architektonisches und symbolisches Zentrum der Regierungsachse

Der Erweiterungsbau ist mehr als nur ein funktionales Projekt. Er markiert auch den westlichen Abschluss des sogenannten „Band des Bundes“, das sich über mehrere Regierungsgebäude hinweg vom Osten bis in den Westen Berlins erstreckt. Die bauliche Verbindung beider Spreeseiten symbolisiert die Zusammenführung ehemals getrennter Stadthälften.

Architektonisch bleibt der Neubau dem markanten Stil des Bestands treu. Neben der funktionalen Erweiterung bringt das Projekt auch städtebauliche Kontinuität und verändert zugleich das Bild eines der sichtbarsten Orte der deutschen Demokratie.

Das halbrunde Hauptgebäude des Neubaus wird auf sechs Stockwerken zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Ergänzt wird es durch eingeschossige Anbauten mit Kantine, Veranstaltungsräumen und einer Kita. / © Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

Die Baustelle veranschaulicht den Umfang des Projekts, das laut Bundesregierung notwendig ist, um dem gestiegenen Personalbedarf gerecht zu werden. Der Baufortschritt ist inzwischen deutlich sichtbar, erste Silhouetten und Kräne prägen das Stadtbild im Regierungsviertel. / © Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, Die Bundesregierung, Nordkurier, Schultes Frank Architekten, Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Tags (Schlagwörter) zu diesem Beitrag

One Comment

  1. Max 18. Juni 2025 at 15:11 - Reply

    Das einzige was in Deutschland wächst ist die Zahl der Beamten, Beauftragten und Pöstcheninhaber.

    Adenauer kam damals mit wenigen Mitarbeitern aus, und das Land lag in Trümmern.

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..