Frankfurt benötigt dringend mehr Wohnraum und plant daher einen neuen Stadtteil im Nordwesten. Östlich der Bundesautobahn A5 soll der „Stadtteil der Quartiere“ entstehen. Mit der Zustimmung der Regionalversammlung Südhessen ist nun ein entscheidender Meilenstein für die weiteren Planungen erreicht.
Frankfurt Nordwest

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, ivod, CC BY 3.0

Im Frankfurter Nordwesten soll ein neuer Stadtteil entstehen, der Wohnraum und Arbeitsplätze schafft. Aus diesem Grund beschloss die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Frankfurt am Main bereits im Dezember 2017, zu prüfen, ob die Voraussetzungen für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme in diesem Gebiet vorliegen. Dabei sollten unter anderem rechtliche, städtebauliche und ökologische Aspekte untersucht werden.

Neuer Stadtteil in Frankfurt: Planung schreitet mit Regionalversammlungs-Beschluss voran

Die Regionalversammlung Südhessen (RVS) hat dem Antrag der Stadt Frankfurt am Main auf Zielabweichung vom „Regionalplan Südhessen/Regionalen Flächennutzungsplan 2010“ zugestimmt. Damit ist eine wesentliche Grundlage für die weiteren Planungsschritte zur Entwicklung des neuen Stadtteils „Frankfurt Nordwest – Stadtteil der Quartiere“ geschaffen.

Mit dem Beschluss der Regionalversammlung können die vorbereitenden Untersuchungen nun abgeschlossen und dem Magistrat zur weiteren Entscheidung vorgelegt werden. Voraussichtlich im Jahr 2025 wird die Stadtverordnetenversammlung über die Entwicklungssatzung für den neuen „Stadtteil der Quartiere“ abstimmen. Diese Satzung schafft die rechtliche Grundlage für die nächsten Planungsschritte, wie die Aufstellung von Bebauungsplänen und den Beginn erster Baumaßnahmen.

Drei Quartiere östlich der A5: So sieht die Planung für Frankfurt Nordwest aus

Die aktuelle „Planungsvariante-Ost“ sieht vor, dass der neue Stadtteil aus drei Quartieren östlich der Bundesautobahn A5 zusammengesetzt wird: dem „produktiven Praunheim“, dem „Lachgrabenquartier“ und der „Neu-Weststadt“. Der neue Stadtteil soll Platz für 6.800 Wohnungen, rund 5.300 Arbeitsplätze, Nahversorgungsmöglichkeiten, Kitas und Schulen bieten. Westlich der Autobahn wird zugunsten eines zusammenhängenden und multifunktionalen Freiraums, der „koproduktiven Landschaft“, auf eine Bebauung verzichtet.

Ein zentraler Bestandteil der Planung ist die Verkehrsanbindung des neuen Stadtteils. Die Verlängerung der U-Bahnlinie U7, die bereits im Bau befindliche „Regionaltangente West“ und neue Fuß- und Radwegeverbindungen sollen die zukünftigen Quartiere direkt mit dem Frankfurter Stadtgebiet sowie den umliegenden Kommunen verbinden.

Lärmschutzdilemma an der A5: Konflikt zwischen Lärmreduktion und Luftzirkulation

Der geplante Stadtteil bleibt nicht unumstritten. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) äußert insbesondere Bedenken in Bezug auf die Klimaschutzfunktion, darunter das Kaltluftentstehungsgebiet, sowie das Wasserschutzgebiet Praunheim II, das landwirtschaftliche Vorranggebiet und den Regionalparkkorridor.

Eine weitere Herausforderung stelle die Lärmbelastung durch die A5 dar, eine der meistbefahrenen Autobahnen Deutschlands. Zum Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner wären Lärmschutzwälle von bis zu zwölf Metern Höhe erforderlich. Diese könnten jedoch die Frischluftzufuhr weiter einschränken und das Lärmschutzdilemma verschärfen: Der notwendige Schutz vor Verkehrslärm steht im Widerspruch zur Sicherstellung einer ausreichenden Luftzirkulation.

Höchstspannungsleitung als Herausforderung: Stadtplanung Frankfurt reagiert mit Verlegungsplänen

Zudem wird die geplante Baufläche von einer 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung durchschnitten, die östlich parallel zur Autobahn verläuft. Laut Vorgaben des Landesentwicklungsplans muss eine Wohnbebauung einen Mindestabstand von 400 Metern zu solchen Leitungen einhalten. Um dieser Vorschrift zu entsprechen, plant die Stadt Frankfurt eine Verlegung der Leitung auf die westliche Seite der A5. Dadurch soll der Abstand zu den geplanten Wohngebieten gewahrt bleiben, wie Martin Hunscher, Leiter des Stadtplanungsamtes Frankfurt, erklärt.

Ob und inwieweit das Stadtplanungsamt in den kommenden Planungsphasen auf die anderen Kritikpunkte eingehen wird, bleibt abzuwarten.

Quellen: Stadtplanungsamt Frankfurt, BUND Kreisverband Frankfurt, Frankfurter Rundschau

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