An der Roedernallee in Reinickendorf wird das Gelände eines ehemaligen Autohauses neu genutzt. Ein ungewöhnlich gestalteter Neubau soll nicht nur Lagerraum, sondern auch Einkaufsmöglichkeiten bieten. Doch es ist nicht das einzige Bauvorhaben in Reinickendorf.

Die Lage an der stark frequentierten B96 ist ein zentrales Argument für den neuen MyPlace-Standort. Das Projekt kombiniert funktionale Stadtlogistik mit Einzelhandel und wird voraussichtlich 2026 fertiggestellt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Im Berliner Bezirk Reinickendorf verändert sich die Nutzung eines zentral gelegenen Grundstücks: Auf dem Areal eines früheren Autohauses an der Ecke Roedernallee und Thyssenstraße entsteht derzeit ein mehrgeschossiger Neubau. Seit Mai 2025 wird an dem Projekt gebaut, das künftig sowohl Lagerflächen als auch Einzelhandelsangebote unter einem Dach vereinen soll.
Verantwortlich für das Vorhaben ist der Lagerraumanbieter MyPlace. Das Unternehmen plant rund 1.000 einzeln mietbare Abteile auf einer Gesamtfläche von etwa 5.000 Quadratmetern. Die Nutzung richtet sich laut Betreiber sowohl an private Haushalte als auch an Gewerbetreibende. Geplant sind außerdem eine Filiale eines Lebensmittel-Discounters sowie eine Bäckerei der Kette „Junge“. Die Eröffnung des gesamten Komplexes ist für den Herbst 2026 vorgesehen.
Architektur mit Inszenierungseffekt: Reduzierte Formensprache und städtebauliche Präsenz
Der Entwurf für das Selfstorage-Gebäude stammt vom Berliner Architekturbüro Gorenflos. Projektarchitektin Anna Gribatskaia beschreibt die bauliche Idee als schwebenden Baukörper, der sich in das Straßenprofil einschiebt und das Gebäude im Stadtbild sichtbar macht.
Eine Reihe schlanker Stützen, kombiniert mit einer auffälligen roten Vorhangstruktur, soll künftig den Eingangsbereich rahmen. Die Fassade zur Straße wird als Schaufensterfront gestaltet, die Einblicke in das Innere erlaubt. Eine reduzierte Materialwahl und eine ruhige Linienführung sollen die funktionale Nutzung gestalterisch begleiten und das Gebäude vom Erscheinungsbild klassischer Gewerbebauten abheben.
Standortstrategie von MyPlace: Vierter Neubau im Bezirk und weitere Projekte in Planung
Mit dem Neubau an der Roedernallee erweitert MyPlace sein Standortnetz im Bezirk Reinickendorf. Es ist der vierte Standort des Unternehmens im Bezirk; weitere Filialen bestehen in Tegel, Reinickendorf-Ost und Wittenau.
Berlinweit plant das Unternehmen nach eigenen Angaben bis zu sechs zusätzliche Standorte. Die Wahl für den neuen Standort in Wittenau hängt laut Betreiber unter anderem mit der Nähe zur stark frequentierten Bundesstraße 96 sowie der wachsenden Nachfrage nach dezentralem Lagerraum in verdichteten Stadtquartieren zusammen.
Weitere Bauprojekte im Umfeld: Neues Wohnquartier auf ehemaligem Supermarktgelände
Das Vorhaben an der Roedernallee steht nicht allein: In unmittelbarer Nähe wurde kürzlich auch ein ehemaliger Supermarkt abgerissen. An der Ecke Roedernallee, Alt-Wittenau und Nordgraben ließ das Wohnungsunternehmen GESOBAU einen früheren Rewe-Flachbau entfernen, um Platz für ein neues Quartier zu schaffen.
Geplant sind dort 105 neue Wohnungen sowie Gewerbeflächen im Erdgeschoss. Unter dem Leitbild „Junges Wohnen“ sollen zudem 242 Wohnplätze für Auszubildende und Studierende entstehen. Die Architektur sieht einen Sockelbau mit gemeinschaftlichem Innenhof und Dachgarten vor, auf dem sich mehrere Wohngeschosse staffeln. Auch dort laufen die Arbeiten derzeit auf Hochtouren.

Hinter den alten Straßenbäumen entsteht ein Neubau mit rund 5.000 Quadratmetern Lagerfläche. Die geplante Architektur soll sich durch reduzierte Gestaltung und markante Fassadenelemente vom Standard abheben. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
Quellen: Gorenflos Architekten, Tagesspiegel