Mit einem Richtfest markiert die Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN den Fortschritt der Restaurierung des Gutshauses in der Hauptstraße 44 in Alt-Hohenschönhausen. Das denkmalgeschützte Gebäude wird zum öffentlichen Kultur- und Nachbarschaftsort umgebaut – ein Ort mit Geschichte und Zukunft.

Im Sommer 2024 erhielt das Untergeschoss des Gutshauses eine neue Außenhülle, um es vor Feuchtigkeit zu schützen. Rund 160 Quadratmeter wurden mit einer Lehmschicht abgedichtet. / © Foto: Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN eG

© Fotos: Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN eG

 

Am 12. Mai 2025 wurde im Gutshaus an der Hauptstraße 44 ein bedeutender Meilenstein gefeiert: Die Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN hatte zum Richtfest geladen. Das historische Gebäude, das zu den ältesten nicht-kirchlichen Bauwerken im Bezirk Lichtenberg zählt, wird seit 2023 umfassend saniert. Ziel ist ein öffentlicher Ort für Kultur, Bildung und Begegnung.

Im Obergeschoss haben Zimmerleute die Dachkonstruktion nach historischem Vorbild erneuert. Künftig soll dort ein Saal entstehen, der für Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt werden kann – von Ausstellungen bis zu Vereinssitzungen. Bereits jetzt steht fest: Das neue Konzept verbindet Denkmalschutz mit sozialer Nutzung.

Ein Ort mit Geschichte: Vom Gutshof zum Nachbarschaftszentrum in Hohenschönhausen

Das Gutshaus wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet und diente über die Jahrhunderte verschiedenen Zwecken – von der Sozialeinrichtung über eine Geburtsklinik bis zum geplanten Heimatmuseum. Nach Jahrzehnten des Leerstands übernahm 2021 die Genossenschaft NEUES BERLIN das Gebäude. Gemeinsam mit dem Förderverein Schloss Hohenschönhausen wird seitdem die Restaurierung vorangetrieben.

Eine besondere Herausforderung stellt der bauliche Erhalt der historischen Substanz dar. Das Untergeschoss erhielt eine neue Lehmschicht zur Abdichtung – eine Technik, die sich bereits in den 1990er-Jahren bewährt hat. Laut den beauftragten Fachleuten erfüllt das Naturmaterial sowohl funktionale als auch denkmalpflegerische Anforderungen.

Vielfältige Nutzung für den Kiez und klare Zeitpläne: Eröffnung der Hauptstraße 44 ist für 2026 geplant

Neben Kultur- und Bildungsveranstaltungen sollen in der Hauptstraße 44 auch private Feiern, Tagungen oder Vereinsaktivitäten Platz finden. Die laufenden Kosten will NEUES BERLIN durch Vermietungen decken – ohne dabei ein kommerzielles Konzept zu verfolgen. Vielmehr soll das Haus allen Menschen im Kiez offenstehen.

Der weitere Bauablauf ist bereits klar umrissen. In den kommenden Monaten werden Dach und Fassade fertiggestellt, anschließend folgt der Innenausbau. Die Eröffnung des Hauses ist für den Herbst 2026 vorgesehen. Die Wohnungsbaugenossenschaft spricht von einem Projekt mit Symbolcharakter für den Stadtteil und darüber hinaus.

Vom Gutshof der Adelsfamilie zum Bürgerschloss: Eine bewegte Nutzungsgeschichte seit dem 15. Jahrhundert

Ende des 15. Jahrhunderts ließ die Adelsfamilie von Röbel auf dem Gelände der heutigen Hauptstraße einen Gutshof errichten. In den folgenden Jahrhunderten wechselte das Gebäude mehrfach den Eigentümer, diente unterschiedlichsten Nutzungen und wurde mehrfach umgebaut, bis es sich zum heutigen Schloss Hohenschönhausen entwickelte.

1930 übernahm die Stadt Berlin das Anwesen und nutzte es zunächst als Sozialeinrichtung. Zwischen 1945 und 1989 befand sich eine Geburtsklinik im historischen Gebäude. Nach der Wiedervereinigung plante der Berliner Senat eine Umnutzung zum Heimatmuseum, doch fehlende Mittel verhinderten die Umsetzung. Erst mit der Gründung des Fördervereins Schloss Hohenschönhausen im Jahr 1998 begann eine neue Phase: Der Verein übernahm 2008 das Gutshaus, sanierte zwischen 2003 und 2006 das Dach und rekonstruierte 2009 erste Räume für die Öffentlichkeit.

Quellen: Hohenschönhausen Newsletter, Le Matin, Wohnungsbaugenossenschaft NEUES BERLIN eG, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architekturforum, Christof Schubert Architekten, Förderverein Schloss Hohenschönhausen, ZRS Ingenieure