Mit dem Fürstenhof wird ein markanter Bau im Zentrum Frankfurts grundlegend saniert. Das denkmalgeschützte Gebäude soll bis 2026 in neuer Funktion als Bürostandort mit ergänzender Gastronomie wiedereröffnet werden.

Der Frankfurter Fürstenhof im Jahr 2013 von Osten aus gesehen. Bis 2026 soll das Gebäude revitalisiert werden. / © Foto: Wikimedia Commons, Epizentrum, CC BY-SA 3.0
© Visualisierung Titelbild: Momeni Group
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Die umfassende Sanierung des traditionsreichen Fürstenhofs im Frankfurter Bahnhofsviertel befindet sich in der finalen Umsetzungsphase. Die Hamburger Momeni Group realisiert das Projekt seit 2023 und steuert nun auf die geplante Fertigstellung im Jahr 2026 zu.
Die vorbereitenden Maßnahmen, darunter die vollständige Entkernung des Bestands, sind abgeschlossen. Aktuell erfolgt der Ausbau unter Erhalt wesentlicher Bauteile aus der Umbauphase der 1990er Jahre.
Vom Luxushotel zum Geschäftshaus: Die wechselvolle Nutzungsgeschichte des Frankfurter Fürstenhofs
Der Fürstenhof wurde 1902 als Luxushotel im neobarocken Stil eröffnet. Der Bau entstand im Auftrag des Hoteliers Wilhelm Eduard Drucker nach Plänen von Oskar Heußner an der Ecke Münchener Straße und Gallusanlage auf dem Gelände des früheren Main-Neckar-Bahnhofs. Bereits kurz nach der Eröffnung übernahm der Gastronom Louis Bolle-Ritz den Betrieb. Trotz aufwendiger Ausstattung mit Marmortreppen, Kuppeldächern und moderner Technik blieb der wirtschaftliche Erfolg aus. 1910 stellte der Fürstenhof den Hotelbetrieb ein, 1914 folgte der Umbau zum Geschäftshaus.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigten Luftangriffe das Gebäude schwer. Später nutzten es unter anderem der Bundesrechnungshof und das Autobahnamt. 1986 ließ der Immobilieninvestor Jürgen Schneider das Gebäude umfassend umbauen. Dabei blieben lediglich die Fassade, das Vestibül und das Treppenhaus erhalten, während der restliche Baukörper neu errichtet wurde. 1992 bezog die Dresdner Bank nach längerer Leerstandsphase die Immobilie. Mit der Fusion zur Commerzbank im Jahr 2009 ging die Nutzung auf diese über.
Revitalisierung unter Denkmalschutz: Momeni investiert über 300 Millionen Euro
Die Momeni Group übernahm den Fürstenhof im Jahr 2021 gemeinsam mit Partnern. Im Sommer 2023 reichte das Unternehmen einen Bauantrag für die Revitalisierung ein, den die Behörden Anfang 2024 genehmigten. Nach eigenen Angaben investiert Momeni mehr als 300 Millionen Euro in das Projekt.
Etwa 90 Prozent der Rohbausubstanz aus dem Umbau der 1990er Jahre bleiben erhalten. Die denkmalgeschützte Sandsteinfassade wird umfassend instand gesetzt. Die Arbeiten berücksichtigen bauhistorische, statische und technische Anforderungen.
Multifunktionale Nutzung: Büroflächen und Gastronomie im revitalisierten Fürstenhof
Im Rahmen der Revitalisierung bereitet Momeni das Gebäude auf eine gemischte Nutzung vor. Vorgesehen ist eine moderne Büroflächen mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Ergänzend entstehen diverse gastronomische Angebote im Erdgeschoss.
Öffentlich zugängliche Bereiche im Erdgeschoss sollen den Standort beleben und eine bessere Anbindung an das umliegende Quartier schaffen.
Architektonische Planung und Bauausführung: Zusammenarbeit von Holger Meyer Architektur und Peter Gross Bau
Für die architektonische Planung ist das Frankfurter Büro Holger Meyer Architektur verantwortlich. Peter Gross Bau übernimmt als Generalunternehmer die bauliche Umsetzung. Die technische Gebäudeausrüstung plant unter anderem das Ingenieurbüro Liebert. Die Maßnahmen umfassen die Modernisierung der technischen Infrastruktur, den Ausbau neuer Nutzflächen sowie die denkmalgerechte Wiederherstellung der historischen Fassadenelemente.
Im Zuge der Bauarbeiten entsteht außerdem ein rund 30 Meter langer unterirdischer Speicher zur Rückhaltung von Regenwasser. Die Projektverantwortlichen entsiegeln und bepflanzen den Vorplatz entlang der Gallusanlage zusätzlich abschnittsweise. Die Fertigstellung der Revitalisierungsmaßnahmen ist für das Jahr 2026 vorgesehen.

Der Frankfurter Fürstenhof im Jahr 2012 von Main Tower aus gesehen. / © Foto: Wikimedia Commons, Mylius (GFDL 1.2
Quellen: German Architects, Momeni Group, Implenia, Skyline Atlas, Wikipedia