In Berlin-Mahlsdorf wurde die Richtkrone auf das erste Schulneubauprojekt nach dem Holz-Compartment-Modell gesetzt. Das Bauprojekt ist Teil einer umfassenden Initiative zum Schulbau in Marzahn-Hellersdorf, die neue pädagogische Ansätze und ökologische Bauweisen vereinen soll.
© Visualisierung Titelbild: Prof. Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk
Text: Björn Leffler
Marzahn-Hellersdorf erlebt derzeit eine Reihe von Schulbauprojekten, die den Bildungssektor des Bezirks modernisieren und erweitern sollen. Dabei steht derzeit ein Neubau in Mahlsdorf im Fokus, der als erste Holz-Compartment-Schule Berlins einen alternativen Ansatz sowohl im Design als auch in der Materialwahl verfolgt.
Am 9. September 2024 wurde an der Landsberger Straße das Richtfest für den Neubau einer Schule gefeiert, die als Pilotprojekt für den Einsatz von Holz im Compartmentmodell gelten soll. Anwesend waren unter anderem Bausenator Christian Gaebler (SPD), Dr. Torsten Kühne, Staatssekretär für Schulbau und Schuldigitalisierung, Stefan Bley, Bezirksstadtrat für Schule, Sport, Weiterbildung, Kultur und Facility Management, sowie der Architekt Andreas Krawczyk. Gemeinsam mit Bauleuten, Planern und weiteren Beteiligten markierten sie diesen Fortschritt im Schulbau.
Nach nur vier Monaten: Richtfest für neue Holzbau-Schule in Mahlsdorf
Das Projekt ist Teil des Typenbauprogramms für Holz-Compartmentschulen (HOCOMP) und gilt als erstes seiner Art in Berlin, wie der Berliner Senat mitteilt. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung verantwortet den Bau, der ein überarbeitetes Raumkonzept für eine Integrierte Sekundarschule verfolgt.
Das Bauvorhaben umfasst eine vierzügige Sekundarstufe I für die Klassen 7-10 und eine dreizügige Sekundarstufe II für die Klassen 11-13. Das Modell zielt vor allem darauf ab, moderne pädagogische Ansätze mit einem kosteneffizienten und ökologisch nachhaltigen Bau zu kombinieren – ein Vorbildprojekt?
Schulbau in Berlin: Ist der Holz-Compartment-Ansatz zukunftsfähig?
Die Holzbauweise wird vor allem wegen ihrer Nachhaltigkeit und der positiven Wirkung auf das Raumklima hervorgehoben. Holz als zentrales Gestaltungselement soll nicht nur robust und pflegeleicht sein, sondern auch die Lernumgebung verbessern. Die Architektur setzt auf offene Lernbereiche und flexible Raumkonzepte, um zeitgemäße Bildungsanforderungen zu unterstützen.
Doch die Entscheidung für das Holz-Compartment-Modell wirft nach Ansicht vieler Fachexperten schon auch Fragen auf, denn immerhin muss bei steigenden Holzbauprojekten auch deutlich mehr Wald abgeholzt werden, und die steigende Nachfrage lässt auch den Preis für Bauholz signifikant steigen.
Während die Vorzüge des ökologischen Bauens durch die Senatsverwaltung hervorgehoben werden, bleibt abzuwarten, ob sich das Konzept der Compartmentschulen in der Praxis bewähren wird. Die Herausforderung liegt darin, eine Balance zwischen modernen Lernumgebungen und einer effizienten Nutzung der verfügbaren Bauressourcen zu finden – und natürlich, völlig unabhängig von der Architektur des Gebäudes, die nötigen Lehrer für die neue Schule zu finden.
Zukunft des Schulbaus in Mahlsdorf: Modellprojekt oder Einzelfall?
Das Schulbauprojekt in Mahlsdorf könnte sich zum Modell für künftige Bauvorhaben in Berlin entwickeln. Gleichzeitig bleibt offen, ob der Ansatz der Holz-Compartment-Schule tatsächlich flächendeckend Schule machen wird oder ob es sich um eine singuläre, aufwendig konzipierte Lösung handelt.
Davon unabhängig: Für den Bezirk Marzahn-Hellersdorf bedeutet dieses Projekt jedenfalls einen Schritt in Richtung einer zukunftsgerichteten Schulentwicklung, denn der Bau neuer und modernen Schulen im Bezirk ist unbedingt notwendig.
Elsenstraße: Neubau einer vierzügigen Grundschule entsteht bis Ende 2024
Der Neubau der Holz-Compartment-Schule in Berlin-Mahlsdorf könnte einen wichtigen Punkt in der Entwicklung nachhaltiger und moderner Schularchitektur bilden. Unabhängig davon werden im Bezirk noch weitere Bauvorhaben realisiert.
An der Elsenstraße beispielsweise entsteht bis November 2024 der Neubau einer vierzügigen Grundschule mit Kapazitäten für bis zu 576 Schülerinnen und Schüler. Der Neubau entsteht auf dem Gelände der ehemaligen Elsengrund-Oberschule, die bereits abgerissen wurde.
Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier:
Quellen: Prof. Nicole Kerstin Berganski, Andreas Krawczyk, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen
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