In Potsdams Spornstraße wird Geschichte bewahrt und gleichzeitig modernisiert. Das einzige Straßendenkmal der Stadt erhält seine charakteristischen Lesesteine zurück, während unter der Oberfläche die Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht wird.

© Foto Titelbild: ProPotsdam / Sebastian Brandner

 

Seit Juni 2024 laufen die Arbeiten an der Spornstraße, im historischen Stadtzentrum Potsdams. Die Straße wird einer umfassenden Sanierung unterzogen. Das Besondere an diesem Projekt ist der Umgang mit dem historischen Pflaster: Die charakteristischen „Lesesteine“, die für den ursprünglichen Straßenbau während der ersten Barocken Stadterweiterung genutzt wurden, kehren nun an ihren angestammten Platz zurück.

Die eiszeitlichen Steine werden dabei im sogenannten ‚wilden Verband‘ verlegt – einer scheinbar unregelmäßigen Anordnung, die jedoch bestimmten Regeln folgt, um sowohl Stabilität als auch Ästhetik zu gewährleisten. Auf diese Weise soll das denkmalgeschützte Straßensegment möglichst authentisch bewahrt werden.

Spornstraße in Potsdam: Sanierung und gleichzeitige Modernisierung der Infrastruktur

Die Sanierung beschränkt sich nicht nur auf die sichtbare Oberfläche. Im Vorfeld wurden bereits neue Trink- und Schmutzwasserleitungen unter der 121 Meter langen Straße verlegt. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) betont dabei die kulturhistorische Bedeutung des Projekts: Die Spornstraße mit ihrem historischen Pflaster sei etwas Einzigartiges in Potsdam, deren denkmalgerechte Sanierung ein wichtiges Stück Stadtgeschichte auch für kommende Generationen erlebbar mache.

Während die denkmalgerechte Sanierung der Straße im Vordergrund steht, bringt die Sanierung auch praktische Vorteile für die Bewohner der Spornstraße mit sich. Die Geschäftsführerin des Sanierungsträgers Potsdam, Sigrun Rabbe, weist darauf hin, dass besonders die angepasste Höhensituation zwischen Gehwegen und Hauseingängen die Alltagsmobilität der Anwohner verbessern werde.

Finanzierung und Zeitplan: Bald wieder freie Fahrt in historischem Ambiente

Das Projekt wird mit Mitteln der Städtebauförderung des Bundes und des Landes Brandenburg sowie mit Geldern der Landeshauptstadt Potsdam finanziert. Die Gesamtkosten für die aufwendige Straßenbaumaßnahme belaufen sich auf knapp 700.000 Euro brutto. Nach aktuellem Planungsstand soll die Spornstraße voraussichtlich im Juni 2025 wieder für den Verkehr freigegeben werden. Damit endet dann eine einjährige Bauphase, in der die gemeinsamen Anstrengungen des Sanierungsträgers Potsdam und der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) zu einem harmonischen Miteinander von historischer Substanz und zeitgemäßer Infrastruktur geführt haben.

Die Sanierung der Spornstraße steht für den sensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz im öffentlichen Raum. Sie zeigt, wie technische Modernisierung und denkmalpflegerische Ansprüche in Einklang gebracht werden können – ein wichtiger Aspekt für eine Stadt wie Potsdam, deren barockes Erbe ein wesentlicher Teil ihrer Identität ist.

Quellen: ProPotsdam, potsdam.de, Sanierungsträger Potsdam GmbH