Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt mit 1,8 Millionen Euro die Sanierung des historischen, ehemaligen Staatsratsgebäudes der DDR am Schlossplatz. Ein Großteil der Summe stammt von der dänischen Villum Foundation. Bei der Sanierung soll besonderer Wert auf das historische Liebknecht-Portal gelegt werden, das als Symbol der wechselvollen Geschichte des Ortes erhalten bleiben wird.

Anlässlich des Festakts zum 40jährigen Jubiläum der Deutschen Stiftung Denkmalschutz im Staatsratsgebäude in Berlin, v.l.n.r: Andreas Grabsch DSD, Alessandra Angeloni ESMT, Dr. Peter Schabe DSD, Matthias Mager Velux, Jesper Petersen Villum, Lutz Heitmüller DSD, Georg Garlichs ESMT, Florian Klinkow DSD, Dr. Steffen Skudelny DSD / © Foto: Roland Rossner/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

© Foto oben: Deutsche Stiftung Denkmalschutz
© Foto Titelbild: IMAGO / Joko

 

Seit 2002 ist das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR Sitz der European School of Management and Technology (ESMT) Berlin. Mit einer jetzt zugesagten Förderung von insgesamt 1,8 Millionen Euro erhält die internationale Wirtschaftsuniversität einen entscheidenden Impuls für die denkmalgerechte Restaurierung des historischen Baus am Berliner Schlossplatz. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) koordiniert die Spendenmittel, wobei mehr als die Hälfte – rund eine Million Euro – von der Villum Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung mit Sitz in Dänemark, bereitgestellt wird.

Dabei steht der westliche Flügel des Gebäudes, der bisher bisher nicht renoviert wurde, im Fokus der Maßnahmen. Historisch bedeutsam sind insbesondere der ehemalige Sitzungssaal des Staatsrats sowie der darüber liegende Kinosaal, der zu DDR-Zeiten der Filmzensur diente. Mit dem Projekt sollen charakteristische Oberflächen und architektonische Details bewahrt werden. Gleichzeitig ist geplant, moderne und teilweise reversible Hörsaalinfrastruktur zu integrieren, um den Raum auch akademisch zu nutzen.

Ehemaliges Staatsratsgebäude der DDR: Historisches Haus mit neuer Funktion

Das denkmalgeschützte Staatsratsgebäude ist jedoch nicht nur ein Wahrzeichen der DDR-Architektur, sondern auch ein lebendiger Bestandteil der Berliner Stadtentwicklung. Die ESMT nutzt den Bau seit ihrer Gründung im Jahr 2002 als Campus für ihre Lehr- und Forschungseinrichtungen. Die geplante Restaurierung stärkt somit nicht nur den Erhalt eines kulturhistorischen Bauwerks, sondern sichert zugleich dessen zeitgemäße Nutzung.

Auch die sogenannte „Reunification Suite“ steht bei der Sanierung im Mittelpunkt. Sie wurde benannt nach dem dort untergebrachten historischen Mobiliar, das einst von US-Präsident George H.W. Bush genutzt wurde. Auch dieser Bereich soll im Rahmen der Sanierung behutsam aufgewertet werden.

Sanierung des Staatsratsgebäudes am Humboldt Forum: Internationale Partnerschaft für den Denkmalschutz

Die Förderung durch die Villum Foundation wurde anlässlich eines Festakts zum 40-jährigen Bestehen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz offiziell bekannt gegeben. Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Institutionen nahmen dies zum Anlass, sich persönlich ein Bild vom Zustand des Gebäudes zu machen. Dabei betonte Andreas Grabsch von der DSD, dass das Projekt beispielhaft für die Wirksamkeit internationaler Partnerschaften im Bereich des Denkmalschutzes stehe.

Auch ESMT-Präsident Jörg Rocholl hob die Bedeutung der Förderung hervor. Durch die Unterstützung sei es möglich, nicht nur ein Stück deutscher Geschichte zu erhalten, sondern diesen Ort auch weiterhin als Raum des Austauschs und der Bildung zu nutzen. Die Maßnahmen sollen zudem dazu beitragen, das Gebäude für die Öffentlichkeit wieder verstärkt zugänglich zu machen.

DDR-Ikone in Berlin-Mitte: Symbolträchtige Architektur im Wandel der Zeit

Ein besonderes Augenmerk bei der Sanierung des Staatsratsgebäudes gilt der markanten Fassade des Gebäudes mit dem sogenannten „Liebknecht-Portal“. Dieses architektonische Element, ursprünglich Teil des Kaiserlichen Schlosses, wurde in das Staatsratsgebäude integriert und verkörpert auf eindrückliche Weise die vielschichtige Geschichte des Ortes. Seine Erhaltung hat hohe Priorität, da es sinnbildlich für die politische und kulturelle Wandlungsfähigkeit des Bauwerks steht.

Mit der nun anstehenden Restaurierung wird das Staatsratsgebäude erneut transformiert: von einem politischen Machtzentrum der DDR über eine Phase der historischen Auseinandersetzung nach der Wiedervereinigung hin zu einem internationalen Ort für Bildung und Forschung. Die ESMT bewahrt dabei nicht nur das bauliche Erbe, sondern schafft zugleich Raum für eine zukunftsgerichtete Nutzung – und verknüpft so Geschichte und Gegenwart auf besondere Weise.

© Foto: IMAGO / Schöning

Quellen: ESMT Berlin, Villum Foundation, Deutsche Stiftung Denkmalschutz