Im Mai 2025 soll endlich die umfassende Sanierung des Tunnels unter der Schlangenbader Straße in Berlin-Wilmersdorf beginnen. Der Bauabschnitt betrifft eine zentrale Verkehrsachse der ehemaligen A104 und bleibt während der Arbeiten vollständig gesperrt. Die Maßnahme ist Voraussetzung für eine geplante Wiedereröffnung im Jahr 2028.

Die Schlangenbader Straße steht nach über 40 Jahren vor einer umfassenden Sanierung. Auch der Tunnel darunter soll nach langen Verzögerungen ab Mai 2025 endlich saniert werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Nachdem monatelange Unsicherheit und kontroverse Debatten die Umsetzung verzögert hatten, soll die lang erwartete Sanierung des Tunnels unter der Schlangenbader Straße im Mai endlich beginnen. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt gegenüber der Berliner Morgenpost. Die Maßnahme betrifft das rund 570 Meter lange Tunnelbauwerk im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, das seit April 2023 aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt ist.

Der Tunnel war ursprünglich Teil der ehemaligen Bundesautobahn A104 und verläuft unterhalb eines denkmalgeschützten Wohnkomplexes. Die geplanten Arbeiten umfassen eine vollständige Grundinstandsetzung einschließlich Schadstoffsanierung, technischer Erneuerung sowie umfassender verkehrs- und betriebstechnischer Modernisierungen.

Unter der „Schlange“: Schadstoffsanierung und technische Erneuerung im Fokus

Die festgestellten baulichen Mängel reichen von beschädigten Fahrbahnbelägen über maroden Deckenputz bis hin zu veralteten technischen Einrichtungen. Die Grundinstandsetzung soll nicht nur die bauliche Struktur sichern, sondern auch eine vollständige Modernisierung der Tunnelinfrastruktur ermöglichen – unter anderem mit neuen Notrufsystemen, Tunnellüftungen und Kameratechnik.

Ein wesentlicher Teil der Arbeiten betrifft zudem die Entkernung des Bauwerks und die Beseitigung gesundheitsschädlicher Baustoffe. Die Schadstoffsanierung umfasst die Tunnelröhren, begehbare Umräume und Wartungsgänge, und hätte eigentlich schon Ende vergangenen Jahres starten sollen. Ziel ist, den gesamten Tunnelbereich nach aktuellen Sicherheits- und Gesundheitsstandards zu ertüchtigen – eine Maßnahme, die voraussichtlich zwei Jahre in Anspruch nehmen wird.

Charlottenburg-Wilmersdorf: Tunnel bleibt bis 2028 gesperrt, Umleitungskonzept in Planung

Während der gesamten Bauzeit wird der Tunnel voll gesperrt bleiben. Das betrifft nicht nur den motorisierten Individualverkehr, sondern auch die fußläufige Querung und angrenzende Zufahrtsbereiche. Bereits jetzt bestehen für den betroffenen Stadtteil Einschränkungen, die durch weitere Großbaustellen im Umfeld verstärkt werden.

Ein umfangreiches Umleitungskonzept werde von der Verkehrsverwaltung fortlaufend angepasst. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Belastungen für Anwohnende und den Durchgangsverkehr so gering wie möglich zu halten – auch wenn in Stoßzeiten weiterhin mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen ist.

DEGEWO saniert die „Schlange“: Wohnüberbauung bleibt baulich unangetastet

Über dem Tunnelbauwerk befindet sich ein markanter Wohnriegel mit rund 1.200 Wohnungen, bekannt als „die Schlange“. Sie gilt als Architekturdenkmal und Bau-Ikone der 1970er und wird selbst im Rahmen eines separaten Projekts durch die landeseigene DEGEWO saniert. Die Wohnüberbauung ruht auf einem eigenen Tragwerk und ist somit baulich vom Tunnel getrennt, wodurch beide Sanierungsmaßnahmen unabhängig voneinander verlaufen.

Die DEGEWO plant für die Wohnanlage einen energetischen Umbau sowie eine Schadstoffsanierung im ersten Bauabschnitt. Dieser betrifft zunächst 157 Wohnungen. Die Sanierung des Tunnels ist hingegen vorrangig infrastrukturell begründet und zielt auf eine Wiederinbetriebnahme bis spätestens 2028.

Schlangenbader Straße: Herausforderungen für das Umfeld und begleitende Maßnahmen

Anwohnende in der Umgebung der Schlangenbader Straße sind bereits jetzt mit umfangreichen Einschränkungen konfrontiert. Neben entfallenden Parkplätzen und gesperrten Gehwegen sorgen fehlende Querungsmöglichkeiten für zusätzliche Belastungen, insbesondere für mobilitätseingeschränkte Personen.

Die Senatsverwaltung wolle in Abstimmung mit dem Bezirk und der Wohnungsbaugesellschaft Maßnahmen zur Verbesserung der Situation prüfen. Unter anderem seien barrierefreie Übergänge, temporäre Haltestellenlösungen und alternative Müllentsorgungswege im Gespräch, um die Belastung für die Bewohnerschaft zu minimieren.

Sanierungsstart terminiert, Finanzierung und Umsetzung weiterhin offen

Trotz der für 2025 geplanten Überarbeitung der Planungen und der bislang veranschlagten 40 Millionen Euro ist fraglich, ob diese Mittel angesichts der baulichen Komplexität und bereits entstandener Verzögerungen ausreichen werden.

Ob es gelingt, die finanziellen und organisatorischen Herausforderungen zu bewältigen und den Zeitplan bis 2028 einzuhalten, bleibt derzeit offen. Fest steht jedoch: Nach langem Stillstand kommt das Projekt 2025 nun endlich in Bewegung.

Quellen: Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

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2 Kommentare

  1. Herbert Hartmann 28. April 2025 at 11:37 - Reply

    So ein Quatsch dieses Bauwerk der autogerechten Stadt weiterhin zu erhalten und den Kiez mit zusätzlichem Verkehr zu überschwemmen. Hätte der Senat sich um eine akkurate Umleitung gekümmert, wäre die Sanierung nicht notwendig gewesen, weil der umliegende Kiez den Durchgangsverkehr nicht hätte aufnehmen müssen und der Tunnel hätte geschlossen werden können, um die 40 Millionen Euro in sinnvollere Projekte zu investieren. Aber nein, stattdessen dürfen die Kieze drum herum den Verkehr nach der Sanierung wieder schlucken. Verkehrspolitik für die 1960er Jahre.

  2. Peter K. Berlin 30. April 2025 at 11:47 - Reply

    Nun ja, die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Brücke am Breitenbachplatz soll seit Oktober 2024 abgerissen werden, das steht jedenfalls auf einem großen Bauschild. Passieren tut aber nix. Wird wahrscheinlich noch zwei bis drei Jahre dauern bevor man damit anfängt. Das ist praktisch, denn vorher kann auch niemand in den Tunnel fahren, der kann dann zwar fertig sein, aber es kann niemand durchfahren.
    Peter K. Berlin

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