Die denkmalgeschützte Parkanlage am Schäfersee in Berlin-Reinickendorf wird umfassend modernisiert. Neue Wege, barrierefreie Zugänge und gestaltete Blickachsen sollen die Aufenthaltsqualität deutlich erhöhen. Obwohl der zweite Bauabschnitt bereits im Gange ist, verzögert sich die Fertigstellung.

Ein Schwerpunkt soll bei dem Projekt auf den Zugängen zum See liegen, die als Eingangsplätze betont werden sollen. Barrierefrei und aus hellen Granitplatten hergestellt, sollen sie funktional und visuell die Verbindung zwischen Stadtumfeld und See herstellen. /  © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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© Visualisierungen: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten

 

Wer in Reinickendorf-Ost unterwegs ist, trifft unweit der Grenze zum Wedding auf ein grünes Kleinod mit Geschichte: den Schäfersee. Eingebettet in eine denkmalgeschützte Parkanlage der 1920er Jahre liegt der rund sechs Hektar große See nur wenige Schritte vom U-Bahnhof Franz-Neumann-Platz entfernt, gut erreichbar, aber aus der Residenzstraße heraus kaum sichtbar. Dichte Bebauung, verwachsene Zugänge und in die Jahre gekommene Wege haben den öffentlichen Raum rund um den See lange unauffällig wirken lassen. Doch das ändert sich derzeit.

Denn um den Schäfersee tut sich einiges: Der zweite Bauabschnitt der geplanten Umgestaltung ist in vollem Gange. Ursprünglich war die Fertigstellung bereits für Mai 2025 vorgesehen, doch noch immer bestimmen Bauzäune und Hinweisschilder das Bild; das Gelände bleibt weiterhin unzugänglich. Erste Fortschritte sind aber schon sichtbar: Neue Sitzbänke, sanierte Wegeverbindungen und vorbereitete Pflanzbeete lassen erkennen, wohin sich das Gartendenkmal entwickelt. Das Bezirksamt Reinickendorf will den Schäfersee besser mit der angrenzenden Residenzstraße verbinden und gleichzeitig den denkmalgeschützten Charakter der Anlage wahren.

Barrierefreie Zugänge und neue Aussichtsbalkone sollen den Schäfersee wieder erlebbar machen

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der barrierefreien Gestaltung. So soll der Zugang von der Stargardtstraße künftig ohne Treppen möglich sein. Begleitet wird der Weg von einem Beet mit Stauden, Gräsern und Frühlingsblühern. Auch am „Café am See“ entsteht ein neuer Aussichtsbalkon. Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die Sichtachsen zum Wasser wiederherzustellen.

Der umlaufende Uferweg wird im Stil des ersten Bauabschnitts fortgeführt: sechs Meter breit, mit geordnet platzierten Bänken, Leuchten und Fahrradständern. Das Konzept des Büros Levin Monsigny Landschaftsarchitekten orientiert sich dabei am historischen Charakter, ergänzt diesen aber mit modernen Anforderungen an Nutzung und Erschließung.

Ersatzpflanzungen und Fördermittel sichern ökologischen und baulichen Fortschritt im Park in Reinickendorf

Im Rahmen der Bauarbeiten mussten zwei alte Pappeln gefällt werden. Das Bezirksamt begründet die Maßnahme mit Sicherheitsbedenken. Im Herbst 2024 war eine benachbarte Pappel unerwartet umgestürzt. Vor der Fällung habe man die beiden Bäume sorgfältig auf tierische Bewohner wie Igel oder Fledermäuse untersucht und auch für Ausgleich ist gesorgt: Neue Bäume wie Ahorn und Erle sollen gepflanzt werden und die ökologische Qualität des Parks verbessern.

Die Umgestaltung erfolgt mit finanzieller Unterstützung des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren und Quartiere“. Insgesamt fließen rund 1,5 Millionen Euro in den laufenden Bauabschnitt. Ein dritter Abschnitt ist bereits geplant und soll an die aktuellen Arbeiten anschließen. Die vollständige Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist nun frühestens 2026 zu erwarten.

Sichtbare Probleme trotz Baufortschritt: Bezirk reagiert auf wachsende Drogenszene am Schäfersee

Doch parallel zu den laufenden Baumaßnahmen steht das Bezirksamt vor einer weiteren Herausforderung. Seit einiger Zeit entwickelt sich rund um den Schäfersee eine zunehmend sichtbare Drogenszene. Verdrängungseffekte vom Weddinger Leopoldplatz sollen dazu geführt haben, dass zunehmend Konsumenten und Dealer an den Schäfersee ausweichen.

Die Bezirksverwaltung und die Polizei reagieren mit verstärkter Präsenz und diskutieren zusätzliche Maßnahmen wie bessere Beleuchtung oder eine Außenwache des Ordnungsamts. Zugleich soll die sozialarbeiterische Unterstützung ausgebaut werden, um Konsumierende nicht nur zu kontrollieren, sondern auch zu schützen. Mit der Modernisierung erhofft man sich nun eine erhöhte Aufenthaltsqualität am Schäfersee. Entscheidend wird dabei sein, auch soziale Herausforderungen konsequent anzugehen.

Insgesamt soll eine Fläche mit einem Umfang von 49.000 Quadratmetern umgestaltet werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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© Visualisierung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten

© Visualisierung: Levin Monsigny Landschaftsarchitekten

Quellen: Bezirksamt Reinickendorf, Residenzstraße, Levin Monsigny Landschaftsarchitekten