Der John-F.-Kennedy-Platz in Schöneberg soll ein neues Gesicht erhalten. Ein Kooperationsprojekt zwischen Bezirk, Bauhaus-Universität Weimar und zivilgesellschaftlichen Initiativen liefert Vorschläge für mehr Aufenthaltsqualität, weniger Autoverkehr und neue Orte der Begegnung.

Der John-F.-Kennedy-Platz vor dem Rathaus Schöneberg wird regelmäßig für Veranstaltungen, Versammlungen und einen Wochenmarkt genutzt. Dennoch wirkt er heute wenig einladend und bietet kaum Aufenthaltsqualität. Nun prüft das Bezirksamt erste Maßnahmen zur Belebung, als Auftakt für eine schrittweise Neugestaltung. / © Foto: Wikimedia Commons, Fridolin freudenfett, CC BY-SA 4.0

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, A.Savin, CC BY-SA 3.0

 

Der John-F.-Kennedy-Platz vor dem Rathaus Schöneberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. Seit der Rede John F. Kennedys im Jahr 1963 ist der Platz international bekannt. Heute dient er als Marktplatz, Veranstaltungsort und Verkehrsfläche. Doch städtebaulich wird sein Potenzial nicht ausgeschöpft. Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, der Bauhaus-Universität Weimar und dem Verein Nachbarschaftsbrot e. V. will das ändern.

Wer den John-F.-Kennedy-Platz heute betritt, findet eine versiegelte Fläche aus kleinteiligem Kopfsteinpflaster, gesäumt von einigen Straßenbäumen und parkenden Autos. Der Ort wirkt funktional, aber wenig einladend – von einem lebendigen Stadtplatz mit Aufenthaltsqualität ist kaum etwas zu spüren. Der öffentliche Raum ist, wie vielerorts in Berlin, stark auf das Auto ausgerichtet, was spontane Begegnung oder Nutzung durch Fußgängerinnen und Fußgänger erschwert.

Stufenweise Umgestaltung und erste Maßnahmen: Wie der JFK-Platz neu gedacht werden soll

Drei Absolventen der Bauhaus-Universität entwickelten unter Leitung von Prof. Andreas Garkisch ein Konzept zur stufenweisen Umgestaltung des Platzes und angrenzender Straßen. Ihre Ideen sollen die Grundlage für die künftige Planung bilden und wurden Anfang Juni 2025 im Ausschuss für Ordnung, Grün, Umwelt und Klimaschutz vorgestellt.

Der Entwurf sieht vor, den repräsentativen Rathausvorplatz teilweise vom ruhenden Verkehr zu befreien und mit Sitzgelegenheiten sowie Kunstinstallationen neu zu fassen. Die südliche Platzhälfte soll autofrei werden, während die nördliche Seite langfristig an die Badensche Straße verlegt wird. Zusätzlich ist eine Nachverdichtung der Baumreihen geplant. Erste Umsetzungen starten bereits im Juli 2025: Die Initiative Nachbarschaftsbrot will wöchentlich einen mobilen Dorfbackofen aufstellen. So soll ein Ort für nachbarschaftliche Begegnungen entstehen.

Neue Wege zwischen Kiez und Park: Freiherr-vom-Stein-Straße und Belziger Straße im Fokus der Umgestaltung

Ein zentrales Ziel ist es, bestehende Orte wie den Akazienkiez und den Rudolph-Wilde-Park besser zu verknüpfen. Die angrenzende Freiherr-vom-Stein-Straße bietet dafür laut Entwurf besondere Möglichkeiten. Sie soll temporär zur Spielstraße und langfristig zum Fahrradweg umgewandelt werden. So ließen sich Platz und Park erstmals barrierefrei verbinden.

Auch die Belziger Straße könnte zur Fahrradstraße umgestaltet werden. Eine spätere Sperrung für den motorisierten Verkehr würde die Sicherheit im Quartier deutlich erhöhen, so die Planer.

Nachbarschaftspavillon als dritter Ort: Neue Perspektiven für einen vertrauten Platz in Schöneberg

Im Entwurf ist zudem ein verbindender „dritter Ort“ vorgesehen: Am östlichen Ende der Freiherr-vom-Stein-Straße könnte ein Nachbarschaftspavillon entstehen. Dieser Ort soll Gespräche, politische Teilhabe und Freizeitangebote fördern. Kurzfristig reicht ein mobiles Café, langfristig ist eine Mikroarchitektur mit Terrasse, Fahrradwerkstatt oder Sportverleih denkbar.

Bezirksstadträtin Saskia Ellenbeck sieht den Platz aktuell nicht mehr als zeitgemäß an. Die Zusammenarbeit mit der Universität eröffne neue Perspektiven auf einen vertrauten Ort. Der JFK-Platz soll sich vom funktionalen Verkehrsknoten zu einem lebendigen Stadtplatz wandeln. Die Mischung aus sofort umsetzbaren Schritten und langfristiger Vision bietet eine Grundlage für die Weiterentwicklung durch das Bezirksamt und die BVV. Wie viele der Vorschläge tatsächlich realisiert werden, bleibt abzuwarten. Vorerst hat der Beteiligungsprozess begonnen.

Quellen: mein Berlin.de, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg

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3 Kommentare

  1. Detlef Rohr 26. Juni 2025 at 10:02 - Reply

    Das wird auch zeit! Dieser häßlicher autogerechter Platz, die versiegelte Fläche, sowie der schreckliche Verkehrslärm muss endlich unterbunden werden! Daher fordere ich im Zusammenhang und im Lärmschutzinteresse, sowie als etwas sicherer Ort für Fußgänger, eine Tempobeschränkte Martin-Luther-Str. und Dominicusstr. Zumindest in diesem Bereich des John-F.-Kennedy-Platz. Zum Beispiel ab Hauptstr (heute bereitsTempo 30) die Dominicusstr entlang bis zur Grunewaldstr.

  2. Thomas B. 26. Juni 2025 at 11:37 - Reply

    Dieser Platz hat so viel mehr verdient, als den bisherigen Status Quo. Danke an die Beteiligten. Ich hoffe, dass alles, wie geplant, umgesetzt werden kann. Leider wird dem privaten, motorisierten Individualverkehr immer noch viel zu viel Raum gewährt.

  3. Berliner 26. Juni 2025 at 14:46 - Reply

    Nur den Verkehr wegdrücken, aber schreien wenn die Lebensmittelregale leer bleiben . Nein, wir bringen ja die Lebensmittel mit euren Radkarren von Grossbeeren in die Märkte…

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