Das Wohnprojekt „Lebensort Vielfalt“ in Berlin-Schöneberg wurde überraschend mit dem BDA Publikumspreis 2024 bedacht. Damit ging die Auszeichnung an ein Gebäude, das ganz offensichtlich nicht mit einer spektakulären Fassade beeindruckt hat, sondern durch sein einzigartiges Nutzungskonzept.

Unweit des Bahnhofs Südkreuz ist der „Lebensort Vielfalt“ als Teil eines Gebäudeensembles entstanden, in dem unterschiedliche Wohnprojekte realisiert wurden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Auf dem riesigen Baufeld der „Schöneberger Linse“ sind neben mehreren Gewerbeprojekten in den vergangenen Jahren auch eine ganze Reihe Wohnprojekte entstanden, wie etwa das Projekt „Stadtquartier Südkreuz“ des US-Immobilienunternehmers Hines oder das Modellprojekt „Ausbauhaus“, welches nach einem nachhaltigen Konzept des Büros Praeger Richter Architekten entstanden ist.

Das Unternehmen Hines plant auf einem bislang noch völlig unbebauten Grundstück ein weiteres Wohn- und Gewerbequartier, bei dem weitere 210 Wohnungen entstehen sollen. Zwei andere, deutlich kleiner dimensionierte Wohnungsbauvorhaben im direkten Umfeld des Bahnhofs Südkreuz sind mittlerweile abgeschlossen worden.

„Lebensort Vielfalt“: Projekt der Schwulenberatung Berlin am Südkreuz

Auch die Schwulenberatung Berlin gGmbH hat in den vergangenen Jahren ein generationsübergreifendes und interkulturelles, gemeinschaftliches Wohn- und Betreuungsprojekt realisiert. Der „Lebensort Vielfalt II“ ist in einem siebengeschossigen Neubau entstanden und bietet heute Platz für 70 barrierefreie Wohnungen. Darunter ist eine eine Pflege-Wohngemeinschaft mit acht Plätzen, welche großzügige Gemeinschaftsräume und vielfältige, “quartiersoffene Angebote” bietet, wie der Träger selbst mitteilt.

Bei der Konzipierung und Umsetzung des Projekts konnte die verantwortliche Schwulenberatung Berlin auf ihre Erfahrungen am bereits seit über zehn Jahren bestehenden „Lebensort Vielfalt“ am Standort in Charlottenburg zurückgreifen. Beim Projekt am Südkreuz wurde ein besonderer Fokus auf die Ermöglichung von Begegnungen der Generationen und Kulturen gelegt.

Schöneberg: Wohnangebot für alleinstehende, schwule Senioren und lesbische Frauen

Das Wohnangebot richtet sich vor allem an alleinstehende, schwule Senioren, aber auch an ältere, lesbische Frauen, an Trans- und Inter-Menschen sowie an jüngere LSBTI-Menschen. Je nach Unterstützungsbedarf stehen den Mieterinnen und Mietern unter anderem ein ambulanter Pflegedienst, therapeutische Betreuungen und soziale Beratungen zur Verfügung. Zudem ist eine Beschäftigungstagesstätte für LSBTI Menschen mit psychischer Beeinträchtigung eingerichtet worden.

Nun wurde das Projekt überraschend auch noch mit einem Architekturpreis bedacht. Der BDA PREIS BERLIN wird alle drei Jahre vergeben und würdigt Architekten und Bauherren für herausragende baukünstlerische Leistungen in Berlin. Neben dem Jurypreis, der am 10. September entschieden wurde, verleiht der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, in Kooperation mit der Berliner Morgenpost auch einen Publikumspreis.

Schwules Wohnangebot in Berlin-Schöneber erhält BDA-Publikumspreis 2024

Alle eingereichten Projekte standen dafür zur öffentlichen Abstimmung. Die drei Arbeiten mit den meisten Stimmen bis zum 20. Oktober erhalten jeweils den Publikumspreis. Die Gewinner wurden am gestrigen 14. November bei der Preisverleihung des BDA PREIS BERLIN bekanntgegeben.

Den Sieg errang ein Gebäude, das ganz offensichtlich nicht mit einer spektakulären Fassade beeindruckt hat, sondern durch ein einzigartiges Nutzungskonzept, das vollständig auf die Bedürfnisse seiner Bewohner abgestimmt ist. Konzipiert hatte das Gebäude das Büro Praeger Richter Architekten. Das Büro hat auch den Entwurf für ein nachhaltiges Wohngebäude der WBM in Friedrichshain geliefert.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Open Street Map

Quellen: Bund Deutscher Architektinnen und Architekten, Berliner Morgenpost, Hines, Praeger Richter Architekten, Genossenschaft Blaue Insel, Schwulenberatung Berlin gGmbH

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