Nach rund sechsmonatiger Bauzeit wurde der neugestaltete Platz an der Staufenmauer in Frankfurt am Main offiziell eröffnet. Das Projekt, Teil des Programms „Schöneres Frankfurt“, vereint stadtklimatische Maßnahmen mit denkmalpflegerischer Aufwertung und will eine begrünte Ruhezone im urbanen Umfeld schaffen.

© Foto Titelbild: Stadt Frankfurt am Main

 

Mit der offiziellen Eröffnung am 25. Juni 2025 wurde die neugestaltete Fläche an der Staufenmauer der Öffentlichkeit übergeben. Die rund 380 Quadratmeter große Anlage befindet sich im Herzen der Frankfurter Innenstadt. Sie ist Teil des städtischen Investitionsprogramms „Schöneres Frankfurt“. Verantwortlich für die Umsetzung waren das Stadtplanungs- sowie das Grünflächenamt, die dabei von den Landschaftsarchitekturbüros Czerny / Dreisbusch und Ipach / Mayerhofer unterstützt wurden.

Ziel der Umgestaltung war es, eine klimafreundliche und versickerungsfähige Fläche zu schaffen, die den Anforderungen zunehmender Hitzesommer gerecht wird. Neben einem vielfältigen Pflanzkonzept mit Blühwiesen, Staudenbeeten und neuen Bäumen liegt der Fokus gleichzeitig auf einer hohen Aufenthaltsqualität ohne Konsumzwang.

Historische Frankfurter Stadtmauer im neuen Stadtbild sichtbar gemacht

Die Gestaltung hebt insbesondere die historische Bedeutung der angrenzenden Staufenmauer hervor. Diese stammt aus der Zeit der Staufer um das Jahr 1180 und war über Jahrhunderte hinweg Teil der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Erst durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Mauerabschnitt freigelegt, der heute das gestalterische Zentrum der neugestalteten Fläche bildet.

Die Fläche gehörte zuvor zu den letzten ungestalteten Brachflächen der Innenstadt. Sie wurde im Laufe der Jahrzehnte unterschiedlich genutzt, unter anderem als Parkplatz und als einfache Wiesenfläche. In den 1950er Jahren erfolgte eine Instandsetzung der Mauer mit Beton, die heute denkmalpflegerisch kritisch betrachtet wird. Die neue Platzgestaltung sorgt nun dafür, dass die Staufenmauer dauerhaft im Stadtbild präsent bleibt und zugleich eine identitätsstiftende Funktion übernimmt.

Mit Espressomobil: Aufenthaltsqualität und soziale Nutzung im Fokus

Ein zentrales Element der Neugestaltung ist die halbkreisförmige Anordnung von Sitzblöcken aus hellem Kalkstein, die zum Verweilen einladen. Ergänzt wird dieses Angebot durch ein Espressomobil, das tagsüber betrieben wird und ein niedrigschwelliges gastronomisches Angebot schafft. Die Bewirtschaftung erfolgt im Rahmen eines Pilotprojekts durch einen Betreiber, der sich in einem städtischen Vergabeverfahren durchgesetzt hat.

Der Platz bleibt tagsüber öffentlich zugänglich, wird jedoch am Abend verschlossen. Dies war eine Entscheidung, die nach intensiver Abstimmung mit verschiedenen städtischen Gremien sowie mit Polizei und Anwohnenden getroffen wurde. Ziel dieser Maßnahme ist es, einer übermäßigen Nutzung und potenziellen Störungen gezielt entgegenzuwirken.

Helle Bodenbeläge und Bepflanzungen: Klimaanpassung als städtebauliches Leitmotiv

Die Maßnahme an der Staufenmauer steht exemplarisch für die klimaorientierte Ausrichtung der Stadtentwicklung in Frankfurt am Main. Neben einer intensiven Begrünung tragen auch helle Bodenbeläge zur Reduktion der Hitzeentwicklung bei. Weitere städtische Standorte – etwa der Goetheplatz oder die Zeil-Nebenstraßen – folgen diesem gestalterischen Prinzip, um das Mikroklima im Innenstadtbereich nachhaltig zu verbessern.

Stadtplanungsdezernent Marcus Gwechenberger betonte bei der Eröffnung, dass Frankfurt zu den heißesten Städten Deutschlands zähle. Die Stadt wolle daher mit gezielten Maßnahmen auf diese Herausforderung reagieren und gleichzeitig Orte schaffen, die zum Aufenthalt einladen.

Platz an der Staufenmauer: Verankerung im öffentlichen Raum

Insgesamt soll der neu gestaltete Platz an der Staufenmauer beispielhaft für die Weiterentwicklung öffentlicher Räume in Frankfurt stehen – sowohl als Orte des sozialen Austauschs als auch als Erinnerungsorte mit historischem Bezug. Durch die Infostele zur Geschichte der Staufenmauer wird es Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, sich mit der Vergangenheit des Ortes auseinanderzusetzen und den städtebaulichen Wandel unmittelbar nachzuvollziehen.


Quellen:
Stadt Frankfurt am Main, Wikipedia, Stadtplanungsamt Frankfurt – Programm „Schöneres Frankfurt“