Fünf Jahre erwartete Bauzeit, umfangreiche Verkehrseinschränkungen und Baukosten in Höhe von rund 34 Millionen Euro soll die geplante Brückenerneuerung in der Schönhauser Allee mit sich bringen. Doch das riesige Verkehrsprojekt in Prenzlauer Berg soll nun nicht wie geplant im kommenden Jahr starten, sondern erst 2027.

Ab 2025 sollte der Neubau der Schönhauser-Allee-Brücke in Prenzlauer Berg erfolgen. Doch nun gibt es einen neuen Zeitplan für das Projekt. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz

© Visualisierung Titelbild: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz
Text: Björn Leffler 

 

Kürzlich berichteten wir über den Einsturz der Carolabrücke in Dresden und warfen einen Blick auf vergleichbare Brückenbauprojekte in Berlin, bei denen marode Brücken durch einen Neubau ersetzt werden müssen. Eines der aufwendigsten Projekte der kommenden Jahre soll der Abriss der Schönhauser-Allee-Brücke in Prenzlauer Berg werden.

Der geplante Abriss und Neubau der Schönhauser-Allee-Brücke in Pankow, der ursprünglich ab 2025 beginnen sollte, wird erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr im Ortsteil Prenzlauer Berg haben. Die Brücke, ein zentraler Knotenpunkt, wurde 1886 erbaut, in den folgenden Jahrzehnten immer wieder saniert und muss aufgrund ihres schlechten Zustands erneuert werden.

Prenzlauer Berg: Abriss der Schönhauser-Allee-Brücke soll erst 2027 beginnen

Während des Neubaus soll der Verkehr auf alternative Routen umgeleitet werden, um die Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten. Das Einkaufszentrum „Schönhauser Allee Arkaden“ befürchtet allerdings negative Auswirkungen durch den Umbau, da die Verkehrsanbindung stark eingeschränkt wird.

Doch Händler und Anrainer können nun vorerst noch einmal durchatmen, denn wie Der Tagesspiegel berichtet, hat die Senatsverkehrsverwaltung den Beginn der Abrissarbeiten an der bestehenden Brücke nach hinten verschoben – um ganze zwei Jahre. Demnach soll mit den Bauarbeiten erst 2027 begonnen werden.

Der Senat hat bislang keine Gründe für die Verschiebung des Brückenprojekts genannt

Nach derzeitigem Kenntnisstand beginnen die Bauhauptleistungen mit dem Rückbau eines Brückenteilbauwerkes im zweiten Quartal 2027“, teilte eine Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung auf Anfrage des Tagesspiegel mit. Der Grund für die Verschiebung der Bauarbeiten wurde hingegen nicht genannt. Ob der in der kommenden Woche startende, nahe gelegene Abriss des Cantianstadions ursächlich sein könnte, ist bislang noch Spekulation.

Parallel zum Neubau der Schönhauser-Allee-Brücke ist auch die Neugestaltung der Dunckerbrücke, knapp 100 Meter weiter östlich, geplant. Der Neubau soll in zwei Phasen erfolgen, um eine durchgehende Fußverbindung über den Ringbahngraben zu gewährleisten.

Prenzlauer Berg: Zwei weitere Brückenbauprojekte sollten ursprünglich parallel umgesetzt werden

Ein drittes Bauprojekt betrifft die Brücke an der Sonnenburger Straße, die ab Ende 2024 für 3,5 Millionen Euro modernisiert werden soll. Diese neue Brücke wird vor allem für Radfahrer und Fußgänger ausgelegt und soll mit einer Breite von sieben Metern auch als Verweilort mit Aussichtsplattformen und Sitzgelegenheiten dienen.

Ob diese beiden deutlich kleineren Brückenprojekte nun auch später starten sollen, oder – wie bislang geplant – in diesem und im kommenden Jahr, war bislang noch nicht in Erfahrung zu bringen. Die drei Brückenprojekte im Prenzlauer Berg sind Teil eines umfassenden Verkehrs- und Stadtentwicklungsprogramms, das die Infrastruktur modernisieren und die Radfahrfreundlichkeit verbessern soll.

Auf Anwohner und Verkehrsteilnehmer in Pankow kommt in den nächsten Jahren einiges zu

Während die Bauarbeiten notwendig sind, um die Sicherheit und Nutzbarkeit der Brücken zu gewährleisten, stellen sie die Anwohner und Verkehrsteilnehmer vor große Herausforderungen und erfordern eine langfristige Planung, um den Verkehr in Berlin möglichst reibungslos zu gestalten.

Der Neubau der Schönhauser-Allee-Brücke soll nun zwar zwei Jahre später starten, dafür aber ein Jahr schneller als nach bisherigem Planungsstand umgesetzt werden, so dass das Projekt bis 2032 abgeschlossen werden kann. Doch wie valide dieser Zeitplan ist, bleibt abzuwarten. Letztlich muss die Senatsverwaltung erst einmal erläutern, warum die Verschiebung der Bauarbeiten überhaupt notwendig ist.

Ist das Großprojekt im Jahnsportpark ursächlich für die Verschiebung des Brückenprojekts?

Möglich ist eine Verschiebung, da das Stadionprojekt unweit des S-Bahnhofs Eberswalder Straße das Projekt an der Schönhauser-Allee-Brücke zu stark stören könnte – darüber berichteten wir bereits im Juli 2024. Beide Projekte liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt – und sollten eigentlich zeitlich parallel realisiert werden.

Die Berliner Verkehrsverwaltung hielt es im Sommer noch für unwahrscheinlich, dass die Großprojekte gegenseitig gravierende Probleme verursachen werden, obwohl sie verhältnismäßig dicht beieinander liegen. Laut einer Untersuchung betreffen die Auswirkungen des Stadion-Neubaus hauptsächlich die unmittelbare Nachbarschaft, insbesondere die Eberswalder Straße und die Cantianstraße. Obwohl die Brückenbaustelle weniger als einen Kilometer entfernt liegt, sah der Senat damals keine Gefahr.

Vielleicht ist man dort mittlerweile zu einer neuen Einschätzung gekommen. Möglich könnte aber auch sein, dass die finanziellen Mittel für das Projekt im kommenden Jahr für andere Vorhaben verwendet werden, denn die Berliner Regierungskoalition muss in den kommenden zwei Jahren ein Milliardenloch stopfen – und das betrifft letztlich viele geplante Projekte, die nun wieder auf den Prüfstand kommen oder nach hinten verschoben werden.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

So soll der Verkehrsraum auf der neu gebauten Brücke an der Schönhauser Allee zukünftig aussehen. / © Visualisierung: Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz

Eine der Hauptverkehrsstraßen in Berlin-Prenzlauer Berg: Die Schönhauser Allee. Ab 2025 sollte eigentlich die historische Brücke über der Ringbahn abgerissen und neu gebaut werden, doch die Senatsverwaltung schiebt das Projekt zeitlich nach hinten. / © Foto: Wikimedia Commons

Quellen: Der Tagesspiegel, Berliner Morgenpost, berlin.de, Wikipedia, Bezirksamt Pankow, Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher und Klimaschutz

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