In Berlin-Lichtenberg soll ein neues Wohnbauprojekt entstehen: Das Unternehmen Gropyus plant für die BUWOG den Bau von 158 Wohnungen in serieller Holzbauweise, mit dem Ziel, Wohnraum effizienter und nachhaltiger bereitzustellen.

© Visualisierung Titelbild: Gropyus

 

Im Berliner Bezirk Lichtenberg ist ein neues Wohnungsbauprojekt vorgesehen. Das österreichische Unternehmen Gropyus wird im Auftrag der BUWOG Bauträger GmbH, einer Tochtergesellschaft der Vonovia, insgesamt 158 Wohnungen in Holzmodulbauweise errichten. Die Gebäude entstehen an der Kreuzung Schlichtallee/Hauptstraße entlang eines rund 170 Meter langen Blocks, und sollen etwa 16.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umfassen. Der Baubeginn ist für Juli 2025 angesetzt.

Geplant ist die Errichtung mehrerer Gebäudeteile in serieller Fertigung, die der Gebäudeklasse 5 zugeordnet werden. Die Wohnhäuser sollen dem Effizienzhausstandard 55 NH entsprechen und die Anforderungen des Qualitätssiegels „Nachhaltige Gebäude“ erfüllen. Das Wohnungsangebot soll aus Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen bestehen, wobei Drei-Zimmer-Wohnungen den größten Anteil ausmachen.

Serieller Bau als Reaktion auf Wohnungsknappheit: Was Gropyus an der Kreuzung Schlichtallee/Hauptstraße plant

Nach Angaben von Gropyus ist das Vorhaben das erste Großprojekt des Unternehmens in Berlin. Es wolle zeigen, wie ein modular aufgebautes Bausystem im urbanen Kontext eingesetzt werden kann. Der Mitgründer und technische Leiter Philipp Erler erklärte, der Wohnraummangel in Städten wie Berlin erfordere neue bauliche Ansätze. Das Unternehmen setze auf vorgefertigte Bauelemente und digitalisierte Planungsprozesse, um Bauzeiten zu verkürzen und die Umsetzung zu standardisieren.

Die eingesetzte Bauweise basiert auf industriell hergestellten Modulen, die auf unterschiedliche Grundstücksformen angepasst werden können. Damit ließen sich sowohl Nachverdichtungen als auch großflächige Neubauten umsetzen, so die Darstellung von Gropyus.

Angespannter Wohnungsmarkt in Berlin: BUWOG setzt auf serielle Verfahren

Auch die BUWOG, Auftraggeberin des Projekts, verweist auf den angespannten Wohnungsmarkt in Berlin. Geschäftsführerin Eva Weiß bezeichnete den seriellen Neubau als ein geeignetes Mittel, um zeitnah neuen Wohnraum zu schaffen. In Zusammenarbeit mit Gropyus sollen die baulichen und organisatorischen Voraussetzungen dafür gegeben sein.

In Berlin sind solche Projekte Teil eines breiteren Diskurses darüber, wie neue Bauformen zu mehr Wohnraum bei gleichzeitiger Ressourcenschonung beitragen können. Ob solche Ansätze langfristig tragfähig sind, wird sich unter anderem an Projekten wie diesem zeigen – auch im Spannungsfeld zwischen Investoreninteressen und Mieterbelangen.

Neubau in Lichtenberg: Kritik am Bauherren und Protest aus der Nachbarschaft

Denn während das Projekt aus unternehmerischer Sicht als Fortschritt in der Bauweise betrachtet wird, sorgt das Vorhaben zwischen Schlichtallee und Hauptstraße teilweise für Unmut unter Anwohnerinnen und Anwohnern. Die Bezirksgruppe der Berliner MieterGemeinschaft (BMG) hat sich gemeinsam mit betroffenen Mieterinnen und Mietern aus der Nachbarschaft organisiert. Zwar wird der Bedarf an neuem Wohnraum grundsätzlich nicht in Frage gestellt, doch die Bauphase bringe aus Sicht der BMG erhebliche Belastungen wie Lärm, Staub und Einschränkungen im Wohnalltag mit sich.

Die Bezirksgruppe Lichtenberg fordert daher gemeinsam mit betroffenen Mietern eine pauschale Mietminderung für die Dauer der Arbeiten – ein Schritt, der über das individuell geregelte Mietrecht hinausgeht, aber kollektive Interessen sichtbar machen soll. Auch die Rolle der BUWOG-Mutter Vonovia steht in dem Zusammenhang erneut in der Kritik. Wiederkehrende Vorwürfe zu mangelndem Service, intransparenten Abrechnungen und wirtschaftlichem Druck auf Mietparteien nähren das Misstrauen gegenüber dem Konzern. Für die BMG stellt sich daher nicht nur die Frage nach neuem Wohnraum, sondern auch nach einem verantwortungsvollen Umgang mit bestehenden Nachbarschaften.

Quellen: Gropyus, Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, „MieterEcho“ Zeitung der Berliner Mietergemeinschaft e.V.