Das Park-Center in Berlin-Treptow steht zu großen Teilen leer und vor einem möglichen Teilabriss. Doch die Initiative „Shoppingmalls zu Sorgezentren“ fordert, das Einkaufszentrum zu erhalten und zu einem Begegnungsort mit sozialen Angeboten umzugestalten – und somit zum Modellprojekt für den Strukturwandel im Einzelhandel zu werden.
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Text: Stephanie Engler
Mit dem Park-Center in Treptow gibt es ein prominentes Beispiel dafür, wie durch den Strukturwandel im Einzelhandel Einkaufszentren leer stehen und auf neue Nutzungskonzepte warten. Das Center, das lange als Dreh- und Angelpunkt für Einkaufsmöglichkeiten im Ortsteil Alt-Treptow unweit des Treptower Parks diente, soll laut aktuellem Bauvorbescheid teilweise abgerissen und neu bebaut werden.
Doch die Initiative Shoppingmalls zu Sorgezentren fordert ein Umdenken und möchte Shoppingmalls wie das Park-Center in Begegnungsorte umwandeln, die für soziale Interaktion, kulturelle Veranstaltungen und Nachbarschaftsprojekte offenstehen. Denn laut der Initiative wäre ein Abriss nicht nur ökologisch bedenklich, sondern auch ein verpasster sozialer Ansatz.
Wandel in der Einzelhandelslandschaft: Neue Konzepte für alte Kaufhäuser
Der Strukturwandel im Einzelhandel betrifft dabei nicht nur Alt-Treptow, sondern zahlreiche andere Standorte in Berlin. Die veränderten Einkaufsgewohnheiten haben dazu geführt, dass große Kaufhäuser wie Galeria Kaufhof oder das Boulevard Berlin in Steglitz sich neu orientieren müssen. Statt leer stehender Verkaufsflächen entstehen zunehmend Mischnutzungen, die Wohnraum, Büros und Freizeiteinrichtungen kombinieren.
Die Berliner Politik versucht, diesen Prozess aktiv zu gestalten. Zuletzt rief der Berliner Senat zu einem „Zentrengipfel“ auf, um gemeinsam zu diskutieren, wie die Zentren gestärkt und für neue Nutzungsformen geöffnet werden können. Während die Politik noch über langfristige Strategien berät, handeln einige Immobilieneigentümer bereits.
Das Park-Center in Treptow: Pläne für Neubau und die Forderung nach Alternativen
Auch im Park-Center Treptow wurde das Konzept des Einkaufszentrums längst infrage gestellt. Seitdem sich große Einzelhandelsketten zurückgezogen haben, steht der Großteil des Centers leer. Die neuen Eigentümer planen den Teilabriss von drei Gebäuden – darunter die Parkgarage und Teile des Hauptgebäudes – und den Bau von acht neuen Gebäuden. Die Pläne sehen Flächen für Einzelhandel, Wohnungen und Gewerbe vor.
Doch die Initiative Shoppingmalls zu Sorgezentren fordert einen Erhalt des Zentrums als Sorgezentrum. Sie argumentiert, dass ein Verzicht auf den Abriss nicht nur umweltfreundlicher wäre, sondern auch die Chance böte, den Standort in einen sozialen Treffpunkt zu verwandeln. Mit Angeboten wie Nachbarschaftstreffs, Gesundheitsdiensten und Bildungsangeboten, die tatsächlich auf die Bedürfnisse der Anwohnenden eingehen. So könnte das Park-Center zur „Sorgenden Mitte“ von Alt-Treptow werden.
Sorgezentren: ein Modell für den Strukturwandel im Einzelhandel?
Die Idee der Sorgezentren folgt einem Konzept, das in Zeiten des Strukturwandels immer relevanter wird. Während Immobilienbesitzer und Investoren oft die gewinnorientierte Neuverwertung im Blick haben, setzt die Initiative Shoppingmalls zu Sorgezentren auf soziale und nachhaltige Konzepte, die auch den demografischen und sozialen Wandel berücksichtigen.
Ob das Projekt tatsächlich umgesetzt wird, hängt nun von den Plänen der Eigentümer und den möglichen Beteiligungsverfahren der Anwohnenden ab. Sicher ist jedoch, dass der Wandel in der Berliner Einzelhandelslandschaft noch lange nicht abgeschlossen ist – und neue Nutzungskonzepte für alte Gebäude dringend gebraucht werden.
Quellen: Sorge ins ParkCenter!, Wikipedia, meinestadt.de, Berliner Woche, Berliner Zeitung, Bezirksamt Treptow-Köpenick