An der Klosterstraße in Berlin-Mitte schreitet die Transformation eines ehemaligen DDR-Bürogebäudes voran. Der Projektentwickler Trockland verbindet Altbausanierung mit Neubau und schafft so Platz für Wohnungen, Büros und Gastronomie – nachhaltig und mit Blick auf die Ostmoderne.

Das denkmalgeschützte Bestandsgebäude an der Klosterstraße ist derzeit vollständig eingerüstet. Hinter dem Baugerüst laufen die Restaurierungsarbeiten, insbesondere das Mosaik im Erdgeschoss und die historischen Eingangstore sollen behutsam instand gesetzt werden. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT
© Visualisierung Titelbild: Trockland GmbH

 

In Sichtweite zum Roten Rathaus modernisiert der Projektentwickler Trockland ein 1975 errichtetes DDR-Bürohaus in der Klosterstraße. Das Gebäude wird nicht abgerissen, sondern saniert und durch einen Neubau ergänzt. Ziel ist es, den Bestand architektonisch aufzuwerten und gleichzeitig neue Wohn- und Gewerbeflächen zu schaffen.

Die Entscheidung für den Erhalt basiert auch auf ökologischen Überlegungen: Durch den Umbau lassen sich Rohstoffe einsparen und CO₂-Emissionen vermeiden. Zudem gilt die sogenannte „Ostmoderne“ mit ihrer funktionalen Formsprache zunehmend als erhaltenswert.

Glasfassaden, grüne Höfe und neue Wohnungen: Der aktuelle Stand auf der Baustelle

Aktuell ist das Gebäude noch eingerüstet, doch die neuen Glasfassaden des Erweiterungsbaus sind bereits eingebaut. Der Neubau entsteht im geschützten Innenhof und bietet Platz für 43 Mietwohnungen. Großzügige Balkone und eine grüne Gestaltung sollen eine hohe Aufenthaltsqualität schaffen und die Wohnnutzung vom Verkehrslärm der nahegelegenen Stralauer Straße abschirmen.

Das Ensemble soll künftig nicht nur Wohnungen und Büros beherbergen, sondern auch Gastronomieflächen im Erdgeschoss. Damit will der Entwickler den Standort städtebaulich öffnen und in die Nachbarschaft integrieren.

Neues Arbeiten im Altbau: 7.200 Quadratmeter und ein offener Hof für Berlin-Mitte

Das denkmalgeschützte Westgebäude wird vollständig umgebaut und durch ein Staffelgeschoss sowie einen Neubaukörper erweitert. Es entsteht eine Gesamtfläche von rund 7.200 Quadratmetern, die für Büros unterschiedlicher Größe genutzt werden kann. Die Grundrisse sind flexibel und sollen nach Mieterwünschen ausgebaut werden.

Ein weiteres Merkmal der Planung ist die Öffnung des Innenhofs für die Öffentlichkeit. Die begrünte Hofgestaltung soll zur Aufenthaltsqualität beitragen und neue Wege durch das Quartier ermöglichen.

Zweiter Bauabschnitt: Erweiterung des Ostgebäudes und neuer Zugang über die Waisenstraße

Im zweiten Bauabschnitt will Trockland das Ostgebäude entlang der Stralauer Straße und der Waisenstraße sanieren und durch einen neuen Baukörper ergänzen. Dieser soll die historische Bausubstanz aufnehmen, architektonisch rahmen und zusätzliche Gewerbeflächen schaffen.

Der Bau von 1975 steht exemplarisch für die sogenannte „Ostmoderne“ und basiert auf einem Stahlbeton-Skelett, das in der DDR der 1970er-Jahre weit verbreitet war und bis heute das Stadtbild vieler Orte prägt.

Ein neuer Zugang über die Waisenstraße sowie moderne Büroeinheiten sollen das Quartier städtebaulich aufwerten. Die Planung stammt vom Berliner Architekturbüro Tchoban Voss. Mit dem Projekt „Sixty2“ verfolgt Trockland das Ziel, einen vielseitigen Ort für Arbeiten und Wohnen im Herzen Berlins zu schaffen.

Der Blick in den Innenhof zeigt die Rückseite des ehemaligen DDR-Bürogebäudes mit markanter Glasfassade. Im geschützten Hofbereich soll ein Neubau mit Mietwohnungen entstehen – großzügige Balkone und die grüne Lage bieten dabei Schutz vor dem Lärm der Stralauer Straße. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Vermehrt werden mittlerweile Gebäude der „Ostmoderne“ in Immobilienprojekte involviert, anstatt sie abzureißen – selbst wenn die der architektonische Mehrwert der Bauten mitunter nicht direkt auf der Hand liegt. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Quellen: Sixty2, Architektur Urbanistik Berlin, Deutsches Architektur Forum, Trockland GmbH, Wikipedia, Immobilien Zeitung