Auf dem ehemaligen Zigarettenfabrikgelände an der Forckenbeckstraße in Berlin-Schmargendorf wächst das Großprojekt „GoWest“ zu einem neuen Gewerbequartier heran. Aktuelle Bilder zeigen den Baufortschritt des Areals, das künftig Büros, Handwerk, Kultur und ein Rechenzentrum beherbergen soll.

Projekt im Bau: Auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik in Berlin-Schmargendorf entsteht mit „GoWest“ ein neues Gewerbequartier mit Büros, Handwerk, Kultur und Rechenzentrum. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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© Visualisierung: Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG / Christoph Kohl Architekten
In Berlin-Schmargendorf entsteht derzeit das Gewerbequartier „GoWest“ – ein Projekt, das auf dem Gelände der früheren Zigarettenfabrik bis 2028 realisiert werden soll. Wo einst Millionen Zigaretten gefertigt wurden, entwickelt die Wohnkompanie Berlin nun ein vielfältig nutzbares Areal für Dienstleistungen, Handwerk, IT und Kultur. Das neue Quartier wächst an der Forckenbeckstraße sichtbar in die Höhe.
Das rund 185.000 Quadratmeter große Gelände ist vollständig für eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Wohnnutzung ist nicht Teil des Konzepts – stattdessen entstehen Flächen für Büros, Gastronomie, Veranstaltungsorte und einen modernen Handwerkerhof. Seit dem Aushub der Baugruben im Jahr 2022 schreiten die Arbeiten zügig voran. Zahlreiche Bestandsgebäude aus den 1950er- und 1960er-Jahren wurden inzwischen zurückgebaut und durch Neubauten ersetzt. Bis zur Schließung der Fabrik vor rund zehn Jahren verließen jährlich rund 16 Milliarden Zigaretten das Gelände im Südwesten Berlins.
„GoWest“ in Schmargendorf: Quartiersplatz mit Bühne, Cafés und 15.000 Quadratmetern Dachgrün
Zentrales Element des Projekts soll ein öffentlicher Stadtplatz werden – mit Kino, Theaterbühne, Cafés und kleinen Läden. Die Berliner Filmschauspielschule wird voraussichtlich Teile des kulturellen Angebots betreiben.
Auch Nachhaltigkeit soll eine Rolle spielen, natürlich: Auf rund 15.000 Quadratmetern Dachfläche ist der Anbau von Kräutern und Gemüse geplant. Solaranlagen und eine unterirdische Verkehrsführung sind ebenfalls Teil des weitreichenden Quartierskonzepts. So entsteht nach Angaben der Projektverantwortlichen in den kommenden Jahren ein verkehrsberuhigtes, durchgrüntes Gewerbequartier.
Rechenzentrum für den Bund geplant: Noch 2025 soll es am Standort Forckenbeckstraße in Betrieb gehen
Ein zentrales Element des Projekts ist das geplante Rechenzentrum, das vom Frankfurter Unternehmen MAINCUBES betrieben werden soll. Der Anbieter hat bereits vergleichbare Anlagen in Frankfurt am Main und Amsterdam realisiert und bringt entsprechende Erfahrung mit. Hauptmieter wird der IT-Dienstleister des Bundes, ITZ-Bund, der seine IT-Kapazitäten an diesem Standort deutlich ausbauen will. Die Inbetriebnahme ist noch für das Jahr 2025 vorgesehen.
Geplant ist ein besonders klimafreundlicher Betrieb des Rechenzentrums: Statt klimaschädlicher Kältemittel kommt ausschließlich Wasserkühlung zum Einsatz. Zudem soll die entstehende Abwärme genutzt werden, um benachbarte Büroflächen zu beheizen. Damit verfolgt der Betreiber das Ziel, das Umweltzertifikat „Blauer Engel“ zu erhalten. Insgesamt beläuft sich die Investition auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Neuer Standort in Charlottenburg-Wilmersdorf: ITZ-Bund setzt auf Sicherheit und georedundante Dateninfrastruktur
Um höchsten Anforderungen zu entsprechen, soll das Rechenzentrum strengen Sicherheitsstandards genügen. Vorgesehen ist Sicherheitslevel 4, das unter anderem eine mehrstufige Authentifizierung und bauliche Schutzmaßnahmen umfasst. Gleichzeitig plant der IT-Dienstleister des Bundes, ITZ-Bund, an diesem Standort seine bundesweite Cloud-Infrastruktur weiter auszubauen. Aktuell betreut das ITZ-Bund rund 200 Behörden und stellt ihnen Cloud-Software sowie Speicherkapazitäten zur Verfügung.
Darüber hinaus können auch Länderbehörden, Kommunen und Bürgerinnen und Bürger auf die IT-Dienste zugreifen. Eigene Rechenzentren betreibt der Bund zwar nicht, jedoch sind die Systeme des ITZ-Bund in insgesamt zehn externen Rechenzentren integriert. Künftig soll die neue Serverstruktur zudem georedundant aufgebaut sein, sodass Daten an mehreren unabhängigen Standorten gleichzeitig gespeichert werden. Dadurch ließe sich ein stabiler und ausfallsicherer IT-Betrieb gewährleisten – sowohl für Ministerien und Behörden als auch für andere öffentliche Stellen.
Gewerbequartier statt Zigarettenfabrik: Sichtbare Fortschritte auf dem Baugelände in Schmargendorf
Aktuelle Fotos der Baustelle in Schmargendorf zeigen: Erste Gebäude ragen schon mit mehreren Etagen über die Bauzäune hinaus, Gerüste und Kräne prägen das Bild. Der Rückbau ist abgeschlossen, die Tiefbauarbeiten weit fortgeschritten, die ersten Gebäude wachsen in die Höhe.
Mit dem Projekt „GoWest“ wird das ehemals abgeschlossene Industrieareal an der Forckenbeckstraße schrittweise für eine gewerbliche Nutzung neu erschlossen – und soll einen völlig anderen Charakter erhalten. Auf die Neuausrichtung des jahrelang industriell genutzten Geländes darf man in jedem Fall sehr gespannt sein.

Der Baufortschritt im Projekt „GoWest“ ist weit vorangeschritten. Zudem ist die Struktur mehrerer Gebäude ist bereits klar erkennbar und die Dimensionen des künftigen Gewerbecampus werden erfassbar. /© Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

Die Visualisierung zeigt das großflächige Gewerbeprojekt „GoWest“, das die Wohnkompanie Berlin seit 2020 auf einem Areal realisiert, das größer ist als der Potsdamer Platz. /© Visualisierung: Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG / Christoph Kohl Architekten

Ein solches Rechenzentrum soll im Gewerbeprojekt „GoWest“ in Berlin-Schmargendorf eingerichtet werden. / © Foto: depositphotos.com
Quellen: maincubes, Die Wohnkompanie Berlin GmbH & Co. KG, Christoph Kohl Architekten