In Hamburg nimmt mit dem Hafenbahnpark ein neues Wohnquartier Form an. Das Projekt schafft bezahlbaren Wohnraum für besonders bedürftige Bevölkerungsgruppen und will moderne Architektur mit nachhaltiger Bauweise vereinen.

Beim Spatenstich v.l.n.r.: Dorothee Heider (Generalbevollmächtigte der IFB Hamburg), Funda Gür (Staatsrätin der Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration), Ralf Neubauer (Bezirksamtsleiter Hamburg-Mitte), Roberto Klann (Geschäftsführer Fördern & Wohnen). / © Foto: Fördern & Wohnen

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Der Startschuss für eines der derzeit größten Bauprojekte im Hamburger Süden ist gefallen: Mit dem offiziellen Spatenstich am 19. Juni 2025 begann der Bau des neuen Wohnquartiers „Hafenbahnpark“ zwischen Wilhelmsburg und der Veddel. Auf dem rund 1,5 Hektar großen Gelände realisiert das städtische Sozialunternehmen Fördern & Wohnen (F&W) insgesamt 385 Wohneinheiten für etwa 683 Menschen.

Das Quartier Hafenbahnpark Hamburg richtet sich gezielt an Personengruppen, die es auf dem angespannten Wohnungsmarkt besonders schwer haben. Dazu gehören Menschen, die als vordringlich wohnungssuchend gelten, wohnungslose und geflüchtete Menschen sowie Personen mit Behinderung. Darüber hinaus entstehen Apartments für Studierende und Auszubildende. Bis Ende 2028 soll das Projekt vollständig abgeschlossen sein.

Sozial und gemeinschaftlich: Neubauquartier im Hamburger Süden bietet vielfältige Wohnformen und Angebote

Die geplanten 385 Wohnungen verteilen sich auf sechs Gebäude mit einer Höhe von sechs bis acht Geschossen. Neben klassischen Mietwohnungen entstehen 200 Apartments, die sich vor allem an Studierende und Auszubildende richten. Zehn Wohneinheiten sind speziell für Menschen mit geistiger oder mehrfacher Behinderung vorgesehen. Für diese Zielgruppe plant Fördern & Wohnen vor Ort Assistenzleistungen bereitzustellen.

Ein wichtiger Bestandteil des Quartiers wird die Integration von sozialen und gemeinschaftlichen Einrichtungen sein. So entstehen auf den insgesamt rund 30.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche auch eine Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderung, eine Kindertagesstätte sowie ein Lebensmittelmarkt mit Café. Zusätzlich werden Gemeinschafts- und Veranstaltungsräume zur Verfügung stehen, die den sozialen Zusammenhalt im Viertel fördern sollen.

Hafenbahnpark Hamburg mit nachhaltiger Architektur und innovativer Bauweise: Das ist geplant

Der Entwurf für den Hafenbahnpark stammt vom Berliner Architekturbüro LIN Architekten. Besonderes Augenmerk liegt auf nachhaltiger und klimafreundlicher Bauweise: Die Dächer der Gebäude werden begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Ein ausgeklügeltes Regenwassermanagement, das unter anderem Tiefbeete und unterirdische Speicher umfasst, soll zur ökologischen Nachhaltigkeit des Quartiers beitragen.

Architektonisch gliedert sich das Quartier in unterschiedliche Gebäudetypen: Ein langgestrecktes „Langhaus“ mit Laubengängen schirmt den Wohnbereich zum östlich gelegenen Bahndamm ab und übernimmt eine wichtige Funktion im Schallschutzkonzept. Dahinter gruppieren sich sogenannte „Terrassenhäuser“ mit Balkonen und begehbaren Dachterrassen, die den zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohnern zusätzlichen Freiraum bieten.

Für eine erhöhte Aufenthaltsqualität wird das Quartier gänzlich autofrei gestaltet

Ein zentrales Merkmal des Hafenbahnparks ist das Mobilitätskonzept: Das gesamte Areal wird autofrei gestaltet. Bewohnerinnen und Bewohner können sich in begrünten Twieten, kleinen Wegen zwischen den Gebäuden, frei bewegen. Fahrräder finden in eigens vorgesehenen Abstellanlagen Platz, während Autos auf einer Fläche außerhalb des eigentlichen Geländes parken. Im Zentrum des Quartiers entsteht ein großzügiger Platz mit Sitzgelegenheiten und Spielgeräten, der als Ort der Begegnung dienen soll.

Staatsrätin Funda Gür von der Hamburger Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration betonte in diesem Zusammenhang, das Quartier solle ein sozial durchmischtes Umfeld schaffen, in dem gesellschaftliches Miteinander aktiv gefördert werde. Für die Vergabe der Wohnungen gelten klare Kriterien: Interessierte benötigen eine Dringlichkeitsbescheinigung, die den besonderen Wohnbedarf offiziell bestätigt. Die Mieten orientieren sich an den Förderkriterien der Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB) und werden voraussichtlich bei 7,25 Euro netto kalt pro Quadratmeter liegen.

Zeitplan mit Verzögerungen, aber klarem Ziel: Geplante Fertigstellung Ende 2028

Ursprünglich war die Fertigstellung des Projekts früher geplant. Doch laut Unternehmenssprecherin Astrid Heissen habe die Ausführungsplanung unter den Folgen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs gelitten, sodass andere dringende Aufgaben, insbesondere die Unterbringung von Geflüchteten, zunächst Vorrang hatten.

Nach Abschluss der Kampfmittelsondierung sollen im Juli 2025 die Erschließungsarbeiten beginnen. Der erste Bauabschnitt soll bis Ende 2027 fertiggestellt sein, die vollständige Fertigstellung ist für Ende 2028 vorgesehen. Insgesamt investiert Fördern & Wohnen rund 120 Millionen Euro in das Großprojekt – 20 Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert. Geschäftsführer Roberto Klann betonte die besondere Herausforderung des Standorts, bei dem trotz der Nähe zum Bahndamm ein hohes Maß an Wohnqualität realisiert werde.

Quellen: Fördern & Wohnen Pressemitteilung, Hamburger Abendblatt