Seit Jahren sind die Baupläne für die Teilüberdachung der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“ in Berlin-Lichtenberg fertig – doch umgesetzt wurde bislang nichts. Nun droht eine Förderung von 500.000 Euro zu verfallen, weil der Bezirk keine Fortschritte macht und erst eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen will.

Ambitionierter Oberligist mit Ambitionen auf die Regionalliga: Der SV Lichtenberg 47, der ein neues Stadiondach errichten möchte – und mit Widerständen kämpfen muss. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

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Die Pressemitteilung des Bezirksamts Lichtenberg aus dem Jahr 2021 liest sich eigentlich ganz unaufgeregt: „Der Bezirk Lichtenberg erhält 500.000 Euro für die Teilüberdachung der HOWOGE-Arena „Hans Zoschke“. Die Teilüberdachung ist für eine Lizensierung des Stadions für Regionalliga-Spiele notwendig. 2019 stieg der Verein Lichtenberg 47 in die vierte Liga auf. Das Stadion hingegen erfüllt noch nicht die Anforderungen an Spiele auf dieser Ebene.

Erläutert wurde auch, woher das Geld für den geplanten Umbau stammen soll. Der Berliner Bezirk Lichtenberg erhält 646.420 Euro aus sogenannten „PMO-Mitteln“ – dem Vermögen der Parteien- und Massenorganisationen der ehemaligen DDR. Gefördert werden sollten drei von fünf beantragten Projekten mit sozialem oder kulturellem Zweck. Davon sollten 146.420 Euro an den Campus für Demokratie und das Deutsch-Russische Museum Karlshorst gehen.

Stadion „Hans Zoschke“ in Lichtenberg: Tribünenüberdachung seit 2021 geplant

Doch wie der Berliner Kurier kürzlich berichtete, gehen die Stadionpläne des SV Lichtenberg 47 nicht wie gewünscht voran, denn seit 2021 ist in Sachen Stadiondach nichts passiert, der Bezirk Lichtenberg scheint das Verfahren zu verzögern. Zunächst soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden – und das, obwohl die entsprechenden Baupläne bereits seit vier Jahren vorliegen.

Die Studie soll frühestens Ende Juni 2026 abgeschlossen sein. Problematisch ist dabei aber der Zeitrahmen: Die zweckgebundene Fördersumme in Höhe von 500.000 Euro verfällt bereits Ende dieses Jahres. Die späte Umsetzung wirft Fragen hinsichtlich der politischen Prioritätensetzung auf, denn somit würde eine fest zugesicherte Fördersumme ungenutzt bleiben – und der Verein könnte das Infrastrukturprojekt nicht finanzieren.

SV Lichtenberg 47: 500.000 Euro Fördergelder drohen zu verfallen

Michael Grunst, Präsident des Vereins, äußerte sich gegenüber dem Berliner Kurier wie folgt: „Der aktuelle Zeitplan für die Sanierung des Zoschke-Stadions ist ein Offenbarungseid. Seit Juli 2021 liegen 500.000 Euro bereit, die bis Ende dieses Jahres zwingend abgerufen werden müssen, sonst verfallen sie. Das waren politische Beschlüsse des Senats, Abgeordnetenhaus, Bezirksamt und BVV Lichtenberg.

Abgeordnetenhau-Mitglieds Sebastian Schlüsselburg (SPD) hatte bei der zuständigen Stadträtin für Bauen, Stadtentwicklung, Facility Management eine Anfrage gestellt, warum das Projekt von Bezirksseite so schleppend vorangeht, doch eine wirkliche Klärung ist bislang nicht erfolgt, die Pläne des Bezirks bleiben im Unklaren. Nun droht die Gefahr, dass das Projekt gar nicht umgesetzt wird. Der Verein, einer der wichtigsten sozialen Anlaufpunkte im Quartier, sucht händeringend nach einer Lösung – und nach politischer Unterstützung. Die Zeit drängt.

Lichtenbergs Fußball-Fixpunkt: Stadion „Hans Zoschke“ mit Platz für fast 10.000 Zuschauer

Das Stadion „Hans Zoschke“ bietet heute rund 9.900 nicht überdachte Plätze, darunter etwa 900 Sitzplätze. Es ist mit einer Beschallungsanlage und einer Anzeigetafel ausgestattet. Zu Zeiten der DDR fasste die Anlage noch bis zu 18.000 Zuschauer, doch aus sicherheitstechnischen Gründen wurde die Kapazität später reduziert.

Im Jahr 2018 wurde an der Normannenstraße eine neue Zaunanlage errichtet, die sechs breite, doppelflügelige Toranlagen umfasst und sowohl als Zufahrt als auch zur Gewährleistung der Fluchtwege dient. Trotz der Reduzierung zählt das Stadion weiterhin zu den größten reinen Fußballstadien in Berlin.

Quellen: Bezirksamt Lichtenberg, SV Lichtenberg 47, Stadionwelt, Berliner Kurier

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