Der ursprünglich für Mai 2025 geplante Start der Sanierung des Schlangenbader Tunnels verschiebt sich erneut. Grund ist ein Nachprüfungsverfahren zur Vergabe, das den Baustart nun frühestens für das dritte Quartal erwarten lässt.

Die Schlangenbader Straße, ein einzigartiges städtebauliches Projekt mit hohen technischen und denkmalpflegerischen Herausforderungen, steht nach über 40 Jahren vor einer umfassenden Sanierung. Auch der Tunnel soll saniert werden – ein Projekt, das sich erneut verzögert. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT
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Der ursprünglich für Mai 2025 vorgesehene Baustart für die Sanierung des Schlangenbader Tunnels in Berlin-Wilmersdorf verschiebt sich erneut. Laut einer parlamentarischen Anfrage des Abgeordneten Florian Dörstelmann (SPD) geht die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität mittlerweile von einem Beginn der Arbeiten im dritten Quartal 2025 aus. Damit verschiebt sich die Maßnahme um mindestens ein halbes Jahr – bereits Ende 2024 war die Schadstoffsanierung vorgesehen.
Als Grund für die Verzögerung nennt die Verkehrsverwaltung ein laufendes Nachprüfungsverfahren bei der Vergabekammer. Dabei lässt ein unterlegenes Unternehmen die Rechtmäßigkeit der Vergabeentscheidung überprüfen. Ob durch diese juristische Auseinandersetzung auch höhere Kosten entstehen, sei derzeit offen. Der geplante Abschluss der Sanierung ist weiterhin für 2028 angesetzt.
Tunnel unter der „Schlange“: Komplexe Sanierung nach der Schließung
Der Tunnel unter der Schlangenbader Straße war bereits im April 2023 aus sicherheitstechnischen Gründen gesperrt worden. Es handelt sich um ein rund 570 Meter langes Bauwerk unterhalb eines denkmalgeschützten Wohnkomplexes, der als „die Schlange“ bekannt ist. Die Sanierung umfasst eine vollständige technische Erneuerung, Schadstoffbeseitigung sowie den Einbau neuer Sicherheits- und Betriebseinrichtungen.
Der Tunnel bleibt während der Bauarbeiten vollständig gesperrt. Auch angrenzende Verkehrsflächen und fußläufige Verbindungen sind betroffen. Ein Umleitungskonzept befindet sich laut Verkehrsverwaltung in Abstimmung mit Bezirk und Anwohnerinnen und Anwohnern.
DEGEWO saniert Wohnüberbauung unabhängig: Modernisierung von 1.200 Wohnungen im Gange
Die über dem Tunnel gelegene Wohnanlage mit rund 1.200 Wohnungen wird durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO separat saniert. Die Arbeiten betreffen energetische Modernisierungen sowie eine eigene Schadstoffsanierung und erfolgen unabhängig vom Tunnelprojekt. Da das Gebäude auf einem separaten Tragwerk ruht, bestehen keine statischen Abhängigkeiten zwischen beiden Maßnahmen.
Während sich die Instandsetzung der Wohnbebauung vorrangig auf 157 Wohnungen im ersten Bauabschnitt konzentriert, ist die Sanierung des Tunnels infrastrukturell motiviert. Beide Vorhaben haben jedoch weitreichende Auswirkungen auf das direkte Umfeld im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf.
Kosten und Verzögerungen: Wie geht es weiter mit der Tunnelsanierung in Wilmersdorf?
Ein Rückbau der Tunnelrampen und Pfeiler ist bislang nicht Teil der Ausschreibung. Da laut Verkehrsverwaltung aktuell keine gravierenden Schäden festgestellt wurden, bestehe hier aus baulicher Sicht kein akuter Handlungsbedarf. Langfristig soll aber auch für diese Flächen eine städtebauliche Lösung entwickelt werden.
Ob die geplanten Baukosten von rund 40 Millionen Euro eingehalten werden können, bleibt angesichts der jüngsten Verzögerungen fraglich. Klar ist jedoch: Die Umsetzung des Projekts wird das städtische Umfeld noch über Jahre prägen.
Abriss am Breitenbachplatz: Rückbau verzögert sich ebenfalls
Auch der geplante Abriss der maroden Brückenbauwerke am Breitenbachplatz verzögert sich, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Obwohl der Rückbau bereits im September 2024 beauftragt wurde, sind bislang keine Arbeiten erfolgt. Die Senatsverwaltung teilte mit, dass die Planung voraussichtlich im Mai 2025 abgeschlossen wird, erste Rückbaumaßnahmen sollen nun ebenfalls im dritten Quartal 2025 beginnen.
Während der Rückbauphase komme es laut Senatsverwaltung zu Sperrungen der U-Bahn-Linie 3. Wann genau diese stattfinden, ist jedoch noch unklar. Parallel soll der Baustellenverkehr vorrangig über die angrenzende A100 geleitet werden, um das lokale Straßennetz zu entlasten.
Quellen: Berliner Morgenpost, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Hoffentlich geht es jetzt endlich los. Durch den Tunnel ist man schnell in Steglitz und das ganz ohne die Anwohner zu stören. Genial.
Wurde eigentlich mal geklärt, warum die Wartung des Tunnels unterlassen wurde, sodass die Feuerwehr ihn zwangsweise sperren musste und wer für die unterlassene Wartung verantwortlich ist? Es ging um Menschenleben!
Die Anwohner in der Schlange merken nichts vom Verkehr, die 10.000 Anwohner der Schildhornstraße hingegen schon. Des einen Freud ist des anderen Leid, und umgekehrt. Nach Steglitz kommt man übrigens auch mit der U3, der U9, der S1 und mit zahlreichen Buslinien.