An der Warschauer Straße entsteht ein neues Kulturareal unweit des populären RAW-Geländes. Die Entstehung hängt eng mit der Senatsoffensive „Draußenstadt“ zusammen.
Zwischen Bahngleisen und Gewerbeeinheiten entsteht derzeit im Berliner Stadtteil Friedrichshain ein neues Kulturareal für Open-Air-Veranstaltungen. Das Gelände, welches den Namen Tamara-Danz-Höfe trägt, befindet sich auf einem dreieckigen Grundstück zwischen Rudolfstraße und Tamara-Danz-Straße.
Bisher wurde das Areal schlichtweg als Parkplatz genutzt, aber die besonderen Umstände der noch immer omnipräsenten Corona-Pandemie haben eine Umnutzung des Geländes ermöglicht. Eine vom Berliner Senat geförderte Kulturinitiative mit dem Namen „Cura“ ist für den Betrieb auf dem Gelände verantwortlich.
Vom Senat geförderte Kulturinitiative
So finden seit diesem Sommer auf dem Areal Techno-Partys, Theater-Vorführungen, Netzwerktreffen oder auch Podiumsdiskussionen statt – stets unter Einhaltung der vom Berliner Senat vorgegebenen Hygienevorschriften, versteht sich. Die Umgebung für eine solche Flächennutzung ist aufgrund der hohen Dichte an Musik- und Kreativunternehmen aber auch – wenn sie denn öffnen dürfen – der ansässigen Club- und Kneipenszene ideal.
Auf dem Grundstück sollen in den kommenden Jahren zusätzlich zur Freifläche Räume für musiknahe Unternehmen, Studios, Proberäume und auch ein neuer Club entstehen. Einer der zukünftigen Mieter ist das Unternehmen Kulturraum Berlin GmbH. Das Unternehmen wird vom Land Berlin unterstützt und Arbeits-, Probe- und Produktionsräume für Kunst- und Kulturschaffende bereitstellen.
Langfristiges Nutzungskonzept angestrebt
Die Tamara-Danz-Höfe in Friedrichshain sind nicht die einzige Fläche in Berlin, die von der Senatsinitiative „Draußenstadt“ profitieren. Insgesamt zwölf Orte in Berlin werden derzeit gefördert, auf denen legal Freiluftpartys stattfinden können.
Dass es beim Konzept für die Tamara-Danz-Höfe aber nicht um eine kurzfristige Party-Nutzung, sondern ein langfristiges Nutzungskonzept geht, zeigt allein das Vorhaben, Gewerbeflächen für den lokalen Kulturbetrieb schaffen zu wollen.
Die Senatsoffensive „Draußenstadt“ ist in enger Kooperation mit der Berliner Clubcommission entstanden und zeigt offenbar erste Erfolge. Vor dem Hintergrund alarmierender Meldungen wie der möglichen Umwidmung der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg ist der Erfolg einer solchen Initiative nicht hoch genug einzuschätzen.
Warnendes Beispiel: Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg
In der Pankower Kulturbrauerei, einer Institution des Kollwitz-Kiezes, ist die Zukunft des bisherigen Kulturbetriebs stark in Frage gestellt, da ein neuer Eigentümer andere – lukrativere – Pläne mit dem Areal hat.
Auch in Friedrichshain wurden durch zahlreiche Büro- und Wohnungsprojekte in den vergangenen Jahren die Flächen und Räume für kulturelle und kreative Nutzungen sukzessive knapper. Umso wichtiger kann ein Projekt wie die Tamara-Danz-Höfe für den Kulturstandort Friedrichshain sein. Und vielleicht ist es auch ein Vorzeigemodell für andere Areale in der Stadt.
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