Das frühere Karstadt-Gebäude am Tempelhofer Damm steht vor einer grundlegenden Umgestaltung: Eine neue Lidl-Filiale soll als erster Baustein eines umfassenden Revitalisierungsprojekts eröffnen. Die Eigentümerin verfolge ein nachhaltiges Nutzungskonzept, das neue Impulse für den Standort setzen soll.

Robert Heinlein, Geschäftsführer VK Real Estate, Konzern Versicherungskammer, und Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann bei der Besichtigung des Gebäudes. / © Foto: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg

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© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Dirk Ingo Franke, CC BY-SA 4.0 

 

Das ehemalige Karstadt-Gebäude am Tempelhofer Damm bekommt eine neue Funktion: Eine Filiale des Discounters Lidl soll in das traditionsreiche Gebäude einziehen. Die Immobilie, die seit der Schließung des Kaufhauses leersteht, soll im Rahmen eines langfristigen Konzepts der Versicherungskammer Bayern – vertreten durch ihre Tochtergesellschaft VK Real Estate – neu genutzt werden. Ziel sei es, das bestehende Gebäude zu erhalten, schrittweise umzubauen und langfristig neue Angebote für das Quartier zu schaffen.

Die geplante Lidl-Filiale stellt dabei den Auftakt dar. Sie soll auf einer großzügigen Verkaufsfläche ein modernes Nahversorgungsangebot schaffen. Auch wenn bereits zwei weitere Lidl-Märkte in der Nähe existieren, versteht der Projektträger die Neueröffnung als Impuls für die Wiederbelebung des zentralen Abschnitts am Tempelhofer Damm.

Neues Leben im alten Warenhaus: Impulse für das Zentrum Tempelhofs?

Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann begrüßt das Vorhaben und betont die Bedeutung für die Entwicklung des Ortsteils. Die Ansiedlung des Marktes sei „ein echter Gewinn für Tempelhof“, so Oltmann, da sie nicht nur die Nahversorgung sichere, sondern auch einen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Impuls für das Zentrum liefere. Der Umbau biete zudem Perspektiven für die zukünftige Nutzung weiterer Flächen im Gebäude.

Das Gebäude selbst soll in seiner Struktur erhalten bleiben und durch gezielte Maßnahmen modernisiert werden. Die historischen Elemente werden mit zeitgemäßer Infrastruktur kombiniert, um ein nachhaltiges Nutzungskonzept umzusetzen. Die Eigentümerin betont, dass man im kontinuierlichen Austausch mit Politik und Stadtgesellschaft stehe, um die Entwicklung des Areals bedarfsgerecht und stufenweise zu gestalten.

Neue Lidl-Filiale am Tempelhofer Damm nur als erster Schritt; „KALLE Neukölln“ zeigt, was möglich wäre

Ein zentrales Anliegen der Projektentwickler ist die langfristige Ausrichtung. Laut Robert Heinlein, Geschäftsführer der VK Real Estate GmbH, sei die geplante Eröffnung der Lidl-Filiale nur der erste Schritt. Die oberen Etagen des Gebäudes sollen künftig für weitere Nutzungen geöffnet werden – konkrete Pläne dazu sind bisher nicht öffentlich gemacht worden.

Ein Blick in den Nachbarbezirk Neukölln zeigt jedoch, welches Potenzial in der Umnutzung ehemaliger Warenhausflächen stecken kann: In der Karl-Marx-Straße entsteht derzeit mit „KALLE Neukölln“ ein multifunktionaler Komplex aus Arbeits-, Freizeit- und Gastronomieangeboten. Wo bis 2019 noch Karstadt residierte, realisiert die Maruhn Real Estate Investment GmbH auf 40.000 Quadratmetern einen Ort mit Markthalle, Büroflächen, Musikladen, Dachterrasse und sogar Pool – bewusst kein klassisches Einkaufszentrum, sondern ein lebendiger Treffpunkt für den Kiez. Auch dort ist ein Supermarkt im Untergeschoss untergebracht, während die zentralen Flächen für Gastronomie, Veranstaltungen und Pop-up-Nutzungen freigehalten wurden.

Karstadt-Umnutzung in Tempelhof: Entwicklung mit offenem Zeitplan

Ob das Tempelhofer Projekt eine ähnliche Richtung einschlagen wird, und wann genau die Lidl-Filiale ihren Betrieb aufnehmen wird, steht derzeit noch nicht fest. Klar ist jedoch: Das Areal rund um den Tempelhofer Damm soll sich in den kommenden Jahren deutlich verändern. Die Wiederbelebung des ehemaligen Warenhauses ist dabei Teil eines größeren Transformationsprozesses in Tempelhof.

„KALLE Neukölln“: So soll das ehemalige Karstadt-Gebäude in Neukölln umgenutzt werden. / © Visualisierung: MREI

Quellen: Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Tagesspiegel, Kalle Neukölln, smartvillage, Maruhn Real Estate Investment GmbH