An der Kurfürstenstraße entwickeln sich zwei Neubauten mit ganz unterschiedlichen Ansätzen: Das John Jahr Haus ersetzt einen Altbau, der „Equalizer“ baut auf einen Bestand der 1960er auf. Beide prägen künftig das Gesicht der City West mit Büroflächen, Wohnungen und Gewerbeeinheiten.

Zwischen Tiergarten und Schöneberg entstehen mit dem „John Jahr Haus“ und dem Projekt „Equalizer“ zwei markante Hochhausprojekte, die den Stadtraum rund um die Urania neu definieren. Während das Projekt der Jahr-Gruppe (hier im Bild) auf Abriss setzt, kombiniert das „Equalizer“-Vorhaben Alt- und Neubau zu einem architektonischen Kontrast. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

© Fotos: ENTWICKLUNGSSTADT

 

Von einem eher unscheinbaren Parkplatz in der Wichmannstraße aus, an der Grenze zwischen den Ortsteilen Tiergarten und Schöneberg, hat man Ausblick auf zwei Neubauvorhaben, die derzeit in der Berliner City West entstehen. Beide Hochhäuser entstehen an dieser Stelle – zumindest optisch – in direkter Nachbarschaft.

Das deutlich größere Projekt, das John Jahr Haus, feierte erst im März Richtfest. Der 17-geschossige Gebäudekomplex an der Kurfürstenstraße 72-74 wird nach seiner Fertigstellung über 22.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügen, darunter Büro-, Wohn- und Gewerbeflächen.

City West: An der Urania entstehen zwei Hochhausprojekte mit Wohn- und Büroflächen

Bauherr ist die Jahr-Gruppe, die das Projekt gemeinsam mit dem Bauunternehmen ZECH Hochbau AG und dem Service-Developer Hamburg Team realisiert. Trotz der Herausforderungen großer Bauprojekte liegt der Bau bislang im geplanten Zeitrahmen.

Das Nachbargebäude ist das Bauvorhaben mit dem ungewöhnlichen Namen „Equalizer„. Das Projekt will sich durch eine Kombination aus Alt- und Neubau auszeichnen. Der ursprüngliche Bestand aus den 1960er Jahren wird durch einen modernen Neubau ergänzt, der durch seine unterschiedliche Architektur und Höhe optisch hervorsticht.

Der Entwurf des Architekturbüros kadawittfeldarchitektur will dabei ein Paradebeispiel für den Ansatz sein, historische Gebäude sinnvoll in moderne Strukturen zu integrieren. Statt den Altbau abzureißen, wurde dieser aufgestockt und durch einen architektonisch vollkommen unterschiedlich gestalteten Neubau ergänzt, der künftig flexibel nutzbare Büroflächen bieten soll.

John Jahr Haus an der Kurfürstenstraße: Flächen für Wohnungen und Gewerbe sind im Bau

Während für das neue John Jahr Haus ein Bestandsbau abgerissen wurde, wird beim „Equalizer“-Projekt zumindest auf eine Teil-Modernisierung des Baubestands aus den 1960er Jahren gesetzt. Eingerahmt werden beide Gebäude dennoch von Gebäuden, die in den 1960er und 1970er Jahren entstanden sind und den gesamten Stadtraum rund um die Urania heute dominieren.

In beiden Projekten soll ein Mixed-Use-Konzept aus Gewerbeflächen und Wohnraum umgesetzt werden. Das John Jahr Haus wird mit rund 70 Metern Höhe künftig das Stadtbild an der Schnittstelle der Bezirke Mitte und Tempelhof-Schöneberg prägen. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro Barkow Leibinger, das sich in einem hochbaulichen Wettbewerb durchgesetzt hat.

Die drei Gebäudeteile umfassen insgesamt 16.900 Quadratmeter Büroflächen sowie 4.300 Quadratmeter Wohnfläche, darunter 46 teilweise preisgedämpfte Mietwohnungen. Zusätzlich sind 800 Quadratmeter für Einzelhandel und Gastronomie vorgesehen.

„Equalizer“-Projekt an der Wichmannstraße: Fertigstellung für 2026 geplant

Wie viele Wohnungen beim benachbarten „Equalizer“-Projekt entstehen sollen, ist bislang noch unklar. Klar ist, dass der Anteil der Gewerbeflächen aber deutlich stärker dominieren wird, als es zu Beginn des Projekts beabsichtigt war. Im Juni 2024 wurde die Grundsteinlegung für das Bauvorhaben gefeiert, im kommenden Jahr soll das Bau abgeschlossen werden.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Kurfürstenstraße wurde im vergangenen Jahr übrigens ein weiteres Bestandsgebäude aus den 1960er Jahren abgerissen. An der Adresse Urania 4–10 stand für mehrere Jahrzehnte ein Verwaltungsbau aus dem Jahr 1967 – und er stand schon lange vor dem Abriss.

An der Urania: Bestandsgebäude von 1967 wurde vollständig abgetragen

Denn der einstige Bürokomplex war seit rund sechs Jahren leer und wurde bis zum Sommer 2024 zurückgebaut. Mittlerweile ist das Gebäude vollständig abgetragen worden, das Gelände liegt seit beinahe einem Jahr brach. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verantwortete den Rückbau. Das geplante Wohn- und Bürogebäude, welches auf dem Gelände geplant war, soll allerdings vorerst nicht kommen.

Überraschend kündigte die Finanzverwaltung vor kurzem eine vorläufige Zwischenlösung an. Finanzstaatssekretär Wolfgang Schyrocki teilte laut Morgenpost mit, dass bis zur Schaffung des notwendigen Planungsrechts und dem tatsächlichen Baustart eine temporäre Nutzung des Geländes geprüft werde. Konkret gehe es um die Aufstellung dreigeschossiger Wohncontainer zur Unterbringung von Geflüchteten.

 

Neubau und Bestandssanierung: Das Bauprojekt „Equalizer“ (links) entsteht unweit der Urania, an der Grenze zwischen Schöneberg und Tiergarten. / © Foto: ENTWICKLUNGSSTADT

So soll das fertige John Jahr Haus nach Abschluss der Bauarbeiten aussehen. / © Visualisierung: Jahr-Gruppe / HAMBURG TEAM Projektentwicklung

Neubau und Bestandssanierung: So soll das Projekt „Equalizer“ in Berlin-Tiergarten nach Abschluss der Bautätigkeiten einmal aussehen. / © Visualisierung: DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG

Quellen: rbb24, Jahr-Gruppe, HAMBURG TEAM Projektentwicklung, DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG, Initiative an.ders Urania, Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Klimastadt 2030, kadawittfeldarchitektur

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