Bis 2026 soll das neue Dickhäuterhaus im Berliner Tierpark fertiggestellt werden, kürzlich wurde Richtfest für das aufwendige Projekt gefeiert. Die Fertigstellung wird allerdings deutlich später erfolgen als ursprünglich geplant, auch die Kosten haben sich im Zuge des Bauvorhabens erhöht. Das Dickhäutergehege soll im Zuge des Umbaus in eine riesige Savannenlandschaft umgewandelt werden, die eine Fläche von mehr als 16.000 Quadratmetern beanspruchen wird.

Fertigstellung bis 2026: Für die Umgestaltung des Dickhäutergeheges im Berliner Tierpark wurde kürzlich Richtfest gefeiert. / © Visualisierung: Tierpark Berlin

© Visualisierung Titelbild: Tierpark Berlin
Text: Björn Leffler

 

Das im März 2022 eröffnete neue Raubtierhaus im Berliner Zoo ist schon jetzt ein echter Publikumsrenner. Aber auch im Tierpark im Lichtenberger Stadtteil Friedrichsfelde wird bereits an einer neuen, großen Publikumsattraktion gearbeitet. Seit Sommer 2020 wird das in den 1980er Jahren eröffnete Dickhäuterhaus – das beliebteste Anlaufziel im Tierpark – komplett umgebaut. Auf dem rund vier Hektar großen Areal soll bis Herbst 2022 Europas modernste Elefantenanlage entstehen. Dabei bleiben vom eigentlichen Gebäude letztlich nur die Wände stehen. Dach und Innenbereiche werden vollständig abgetragen.

Dem Umbaukonzept des Alfred-Brehm-Hauses folgend, möchte Zoo- und Tierpark-Direktor Andreas Knieriem den Tierpark in einen sogenannten „Geo-Zoo“ umgestalten. Die Tiere werden in diesem Tierhaltungskonzept ihrer Herkunft nach und nicht nach Tierarten gehalten. Das Dickhäutergehege soll im Zuge des Umbaus in eine riesige Savannenlandschaft umgewandelt werden. Zukünftig werden hier nur noch afrikanische Elefanten leben, gemeinsam mit Zebras, Giraffen und Antilopen. Direkt angrenzend an die neue Elefanten-Anlage soll die großzügige „Afrika-Savanne“ entstehen.

Tierpark Berlin: Seit Sommer 2020 läuft der Umbau des Dickhäuterhauses

Die neue Elefantenanlage im Tierpark Berlin erstreckt sich über eine Fläche von 16.300 Quadratmetern, eine Fläche, die etwa zwei Fußballfeldern entspricht. Davon sind 3.500 Quadratmeter auf überdachte Innenbereiche verteilt, die den Afrikanischen Elefanten Schutz und Rückzugsmöglichkeiten bieten sollen.

Im Vergleich zum früheren Elefantenhaus, bei dem zwei Drittel der Fläche für Besucher reserviert waren, liegt der Fokus nun stärker auf den Bedürfnissen der Tiere. Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem erklärte, dass das Tierwohl im Zentrum stehe und das neue Gestaltungskonzept den natürlichen Lebensraum der Elefanten möglichst realistisch nachbilde.

Innovativer Ansatz: Geschützter Kontakt zwischen Mensch und Tier

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist das Konzept des „geschützten Kontakts“. Dabei interagieren Pfleger und Elefanten durch räumliche Trennungen, was sowohl die Sicherheit der Tiere als auch den Arbeitsschutz erhöht. Alle Interaktionen erfolgen freiwillig und ohne Zwang für die Tiere.

Das Elefantenhaus selbst wird nach seinem Umbau mit einer Grundfläche von 7.000 Quadratmetern das größte Gebäude im Tierpark sein. Es bietet zukünftig Platz für bis zu 15 Tiere, die in unterschiedlichen Sozialverbänden gehalten werden können. Ob Familiengruppe, Junggesellengruppe oder Einzelbullen – die Anlage ermöglicht eine artgerechte Unterbringung.

Anpassungsfähige Anlage für ein modernes Elefantenmanagement

Der Zoologische Leiter Christian Kern erläuterte, dass die neuen räumlichen Gegebenheiten ein zeitgemäßes Tierbeschäftigungs- und Trainingskonzept erlauben. Die Tiere wechseln flexibel zwischen verschiedenen Bereichen, um ihre natürlichen Verhaltensweisen zu fördern. So wird beispielsweise das Futter gezielt versteckt, um die Elefanten zu beschäftigen. Neben Elefanten werden auch Zebras, Giraffen und Antilopen in der Savannenlandschaft zu sehen sein. Diese Kombination soll Besuchern ein authentisches Naturerlebnis bieten.

Das Projekt verzögerte sich jedoch durch Materialengpässe, Lieferprobleme und steigende Kosten. Statt der ursprünglich geplanten 35,4 Millionen Euro belaufen sich die Gesamtkosten inzwischen auf fast 52 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt zu 90 Prozent aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, die restlichen zehn Prozent übernimmt der Tierpark Berlin.

Das Gebäude, welches ursprünglich im Herbst 2022 eröffnen sollte, wird aller Voraussicht nach im Jahr 2026 fertiggestellt werden, fast sechs Jahre nach Beginn der umfangreichen Bauarbeiten und mit deutlicher Verspätung. Am 14. November wurde immerhin Richtfest für das aufwendige Projekt gefeiert, das im Tierpark Berlin zukünftig ein völlig neues Besuchererlebnis und eine artgerechte Tierhaltung ermöglichen soll. Auf das Ergebnis darf man sehr gespannt sein.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

© Foto: Tierpark Berlin

Quellen: Tierpark Berlin, Berliner Woche

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