Am Kulturforum wird gefeiert: Trotz andauernder Verzögerungen ist mit dem Richtfest des Museums „Berlin Modern“ ein wichtiger Meilenstein für die Berliner Museumslandschaft erreicht. Der Rohbau des Hauses, das künftig die Kunst des 20. Jahrhunderts zeigen soll, ist fertiggestellt und kann am Wochenende erstmals besichtigt werden. Besucherinnen und Besucher erwartet ein Blick in eines der ambitioniertesten Kulturprojekte der Hauptstadt.

Der Rohbau von „Berlin Modern“ zeigt bereits die markante, schlichte Form des künftigen Museums mit großem Satteldach. Die reduzierte Architektur von Herzog & de Meuron fügt sich in das Ensemble am Kulturforum ein. / © Foto: Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding / Bundesbau Baden-Württemberg / SPK
© Fotos: Alexander Ludwig Obst & Marion Schmieding / Bundesbau Baden-Württemberg / SPK
© Visualisierungen: Herzog & de Meuron
Am Freitag, den 17. Oktober 2025, wurde am Berliner Kulturforum das Richtfest für den Neubau „Berlin Modern“ gefeiert. Der Rohbau, der künftig die Kunst des 20. Jahrhunderts beherbergen wird, ist nach fast zwei Jahren Bauzeit weitgehend fertiggestellt. Neben Kulturstaatsminister Wolfram Weimer nahm auch Marion Ackermann, Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), an der Feier teil. Sie bezeichnete das Projekt als Meilenstein für die Berliner Museumslandschaft.
Das von Herzog & de Meuron entworfene Gebäude soll die Neue Nationalgalerie gegenüber erweitern und das Kulturforum architektonisch und inhaltlich vervollständigen. Die Architekten sind international bekannt, unter anderem für die Elbphilharmonie in Hamburg. „Berlin Modern“ soll mit seiner schlichten, mineralischen Fassade und einem nachhaltigen Energiekonzept ein neuer Mittelpunkt für Kunst und Architektur am Potsdamer Platz werden.
Einblicke ins neue Museum: Besucher können „Berlin Modern“ erstmals betreten
Der Rohbau ist an diesem Wochenende erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich. Am 18. und 19. Oktober können Besucherinnen und Besucher zwischen 10 und 18 Uhr (Samstag) beziehungsweise 10 und 16 Uhr (Sonntag) den Bau erkunden. Schautafeln, Vermittlungsangebote und geführte Rundgänge geben Einblicke in das zukünftige Museum und seine Ausstellungsräume. Zusätzlich finden an beiden Tagen Performances der US-Künstlerin Joan Jonas statt.
Der Zugang erfolgt über den Scharounplatz an der Potsdamer Straße. Zeitfenstertickets sind online erhältlich und kosten sechs Euro. Die SPK rechnet mit großem Interesse, schließlich bietet der Rundgang eine einmalige Gelegenheit, das Gebäude vor seiner Fertigstellung zu erleben.
„Berlin Modern“ erweitert die Neue Nationalgalerie und stärkt das Kulturforum
Mit „Berlin Modern“ erhält die Neue Nationalgalerie ein dringend benötigtes Erweiterungsgebäude. In dem Neubau sollen künftig Werke von Otto Dix, Andy Warhol, Rebecca Horn und Anselm Kiefer zu sehen sein, die bislang in Depots lagern mussten. Das Museum wird zudem über einen öffentlich zugänglichen Kinosaal und ein Café verfügen. Ziel ist, das Kulturforum als lebendigen Ort zwischen Philharmonie, Gemäldegalerie und Matthäikirche zu stärken.
Kulturstaatsminister Weimer nannte das Projekt den „wichtigsten Kulturneubau des Bundes“ und eines der „spektakulärsten Bauwerke der europäischen Kulturlandschaft“. Viele bedeutende Kulturbauten, so sagte er, seien anfangs umstritten gewesen, heute aber präge ihre Architektur ganze Städte. Diese Erwartung verknüpfe man nun auch mit „Berlin Modern“.
„Berlin Modern“ wird teurer und später fertig: Eröffnung nun für 2029 geplant
Eigentlich sollte das Museum bereits 2028 eröffnet werden. Nach aktuellem Stand wird die Fertigstellung nun aber erst 2029 erfolgen. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz führt die Verzögerung auf Nachbesserungen und die aufwendige Bauplanung zurück. Die Gesamtkosten liegen derzeit bei rund 526 Millionen Euro, ursprünglich waren 200 Millionen vorgesehen.
Trotz der Kostensteigerung bezeichnete SPK-Präsidentin Ackermann den Neubau als zukunftsweisendes Projekt. Das Museum solle „das eigentlich Unmögliche schaffen“ und dem Kulturforum eine neue Geschlossenheit verleihen. Sie betonte, dass „Berlin Modern“ für eine Architektur stehe, die sich zurücknehme und zugleich neue Räume für Kunsterlebnisse eröffne.
Kulturforum als Symbol moderner Baukultur: Nachhaltigkeit und Teilhabe im Fokus

Die Nordfassade des Museums der Moderne. / © Visualisierung: Herzog & de Meuron / Katharina Sieverding
Der Neubau wurde in den vergangenen Jahren mehrfach überarbeitet, um ihn nachhaltiger und barrierefreier zu gestalten. Eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach soll einen Teil der Energieversorgung übernehmen. Auch sozial soll das Haus zugänglicher werden – mit offenen Bereichen, Freitreppen und Aufenthaltszonen, die das Kulturforum stärker mit dem Stadtraum verbinden.
Mit dem Richtfest erreicht „Berlin Modern“ einen sichtbaren Fortschritt, zugleich bleibt das Projekt Symbol für die Ambitionen und Herausforderungen des Berliner Kulturbauens. Bis zur Eröffnung im Jahr 2029 sollen nicht nur die Bauarbeiten abgeschlossen, sondern auch ein Ausstellungskonzept entstehen, das den Anspruch erfüllt: die Kunst des 20. Jahrhunderts in ihrer ganzen Vielfalt erlebbar zu machen.
Quellen: Stiftung Preußischer Kulturbesitz, rbb24, Berliner Morgenpost, Herzog & de Meuron
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8 Kommentare
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Ich kann nicht hinschauen… Der ursprüngliche Entwurf war schon leicht problematisch, aber diese runtergebeamten 0815- Fassaden sind unfassbar. Das Teil entwertet jetzt den kompletten städtischen Raum um sich herum…Es geht ohne Unterlass immer so weiter: Als würde die dunkle Seite der Macht Berlin befehlen, nur architektonische Würgekost hinzustellen. Das Ding werde ich nie betreten.
„Für das Bauprojekt lobte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz im September 2015 einen Ideenwettbewerb aus, an dem sich 460 Architekturbüros beteiligten. Zehn Preisträger qualifizierten sich dabei für die Teilnahme am darauffolgenden Realisierungswettbewerb, der im April 2016 begann. Nach einer Vorauswahl nahmen daran 42 internationale Bürogemeinschaften aus Architekten und Landschaftsplanern teil, darunter David Chipperfield und Zaha Hadid Architects. Den ersten Platz der Bauausschreibung errang der Entwurf der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron. Als Eröffnungstermin wurde ursprünglich das Jahr 2021 angestrebt.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Berlin_Modern
Das spitze Dach mit den Kacheln, dazu die wuchtige größe, es erinnert ein wenig an eine Scheune, also das Gegenteil von modern. Ich würde das Dach umbauen es gerade machen oder nur mit einer Schrägen.
„Berlin modern“ (was für ein Name – passt zu schäbigen Architektur) ist und bleibt hässlich. An diesem Platz hätte ein Gebäude errichtet werden müssen, dass zwischen den unterschiedlichen Stilen – Neue Nationalgalerie, Sharoun-Bauten, die verunglückte Gemäldegalerie mit ihrer lächerlichen Piazetta, dem Kupferstichkabinett im Stil einer sozialdemokratischen Gesamtschule aus den 70ern des letzten Jahrhundert, dem Kunstgewerbemuseum (ein leider architektonisch unterschätzter und daher wenig gepflegter Bau) und natürlich der St.-Matthäus-Kirche vermitteln sollen.
Stattdessen wird dieser Bereich mit einem neuen, völlig eigenständigen Architekturstil belastet, der sich weder nach Größe, Kubatur noch vor allem Stil in die Umgebung einfügt. Ein „Solitär“ im Stile einer überdimensionierten Lidl-Filiale. Grotesk auch die Einfassung der alten Linde, um die herumgebaut wurde, eine Reminiszenz an das kleinbürgerliche linkswoke Grünenmilieu der Stadt. Was eigentlich, wenn der Baum demnächst einfach so „eingeht“? Dafür hat man, anstatt an anderer Stelle einen Baum zu pflanzen und liebevoll groß zu pflegen, über mehrere Etagen Ausstellungsfläche geopfert und unnötige erhebliche Zusatzkosten verursacht.
Nun kann man von Stephan Braunfels halten, was man will. Und eigentlich kann man ihn wegen der seinen Bauten anhaftenden Baumängel, für die natürlich – eine Einwendung, die man von Architekten regelmäßig hört – nicht er, sondern nur die Baufirmen verantwortlich sind, überhaupt nicht mit irgendetwas beauftragen.
Es gab viele Alternativentwürfe, die – teilweise dramatisch – besser waren, dass der Müll von de Meuron. Für meinen Geschmack war der beste, wenn auch nicht eingereichte, Entwurf der von Braunfels. Leider habe ich ihn im Internet nicht mehr gefunden, weil die Webseite Braunfels nicht mehr aufrufbar ist. Für meinen Geschmack eine perfekte Harmonie aller Baustile.
Der Versuch, diesen „billige“ Architekturentwurf Herzog & de Meurons in der Politik, den Bauverantwortlichen und leider auch eines wesentlichen Teils der Berliner Presse schönzureden dient allein dazu, vom eigenen Versagen von Politik, Bauverantwortlichen und Presse abzulenken. Alle haben sie bei diesem Grauen mitgemacht … und wollen sich dafür jetzt feiern. Und beim Feiern will man sich ja nur ungern stören lassen!
Berlin hatte aus tragischen Gründen, der Zerbombung der Stadt und der aufgrund der Teilung der Stadt bestandenen Baulücken, unglaubliche architektonische Chancen gehabt … und die meisten vertan. Verantwortlich dafür waren vor allem der SPD-Bausenator Nage mit seinem Adlatus, dem kürzlich verstorbenen Senatsbaudirektor Stimmann. Aus gutem Grunde hatte seine Nachfolgerin Regula Lüscher weit vor ihrem Amtsantritt als Senatsbaudirektorin und Nachfolgerin von Stimmann die Befürchtung geäußert, dass Berlin eine genauso gesichtslose Architektur wie Washington D.C. erhalte … eine unverhohlene Ohrfeige an Stimmann. Leider hat sie nichts ab ihrem Arbeitsantritt besser gemacht.
Und Kahlfeld … man wird sehen, man kann für diese Stadt nur hoffen! Ich befürchte, dass Kahlfeld, sollte sie mehr Ehrgeiz haben, an der spießigen Kleinbürgerlichkeit ihrer Verwaltung und der Verwaltung der Bezirke scheitern wird. An dieser piefigen Bauverwaltung Berlins auf allen Ebenen, die nur Sattel- und Walmdach, Jägerzaun und nicht mehr als fünf Stockwerke kann und damit genaugenommen nichts anderes als die Architekturideale der NS-Zeit fortschreiben kann, wird stets jede gute, fantasievolle Architektur scheitern. Gerade erst ist Florian Schmidt als Baustadtrat von Kreuzberg-Friedrichshain „greinend“ mit einer Gruppe „Interessierter“ durch seinen woken Stadtbezirk als Klein-Bullerbü gelaufen und hat beklagt, dass dort weitere drei (in Worten: drei!!!) Hochhäuser mit einer „anmaßenden“ Höhe von bis zu 167 Metern entstehen sollen! Ditte, datte, dette is‘ Balin! Diese Stadt ist so klein!
Guggenheim New York, Centre Pompidou Paris, Kunstscheune Berlin. Mehr muss man nicht zur Situation in Deutschland sagen.
Außer, es ist schon verblüffend welche Affinität die Entscheider über Museumsbauten zur Landwirtschaft haben. Der schönste Getreidespeicher Deutschlands steht in Weimar. Das neue Bauhaus-Museum.
War letztes Jahr in Bilbao, was für ein komischer Bau 😄.
Jedesmal schaue ich fassungslos auf die Visualisierungen: keine Bezüge zur umliegenden Bebauung, keine Gestaltung der Räume zwischen den Gebäuden, von der profanen, an dieser Stelle geradezu toxischen Silhouette einer Mehrzweckhalle ganz zu schweigen. Wenn man wenigstens die Positionierung des Baus etwas gedreht hätte. So steht die kaum strukturierte, monotone Längsseite spannungslos parallel zur Straße. Mich würde interessieren, wie der allererste Entwurf des ehrenwerten Architekturbüros aussah, bevor die Politik sich gestalterisch einmischte. Die von Claudia Roth so gelobten Pflanzenkübel machen es nur noch schlechter. Es wirkt alles so phantasielos und unambitioniert. Und das an diesem Standort. Wie konnte das nur passieren?
Der Entwurf siehe dazu https://www.deutsches-architekturforum.de/thread/4119-kulturforum/?postID=786349#post786349
bzw https://www.smb.museum/nachrichten/detail/das-museum-des-20-jahrhunderts-kommt
Berlin weiß mit seiner Geschichte und Identität als Jahrhunderte alte Residenzstadt einer der mächtigsten Dynastien Deutschlands nichts anzufangen. Das architektonische Erbe dieser Zeit sucht man in Berlin jedenfalls weitestgehend vergebens. Im Gegensatz zu Wien, wo die Vergangenheit als Residenzstadt auf Schritt und Tritt spürbar und sichtbar ist. Und anders als Wien ist Berlin auch in der modernen Architektursprache irgendwie verunsichert und kleinmütig unterwegs… Meine Vermutung: das eine hängt mit dem anderen zusammen. Wer den bedeutensten Teil seiner Geschichte und Identität als Jahrhunderte alte Residenzstadt verschämt verleugnet und versteckt, der kann auch nicht frei und unbeschwert in die Zukunft/Moderne voran schreiten .. wie eben Wien zum Beispiel.
Die Scheune der Moderne ist da nur ein weiterer Beleg für meine These.. ein weiteres Beispiel für kraftlose und kleinmütige Architektur. Frei nach Luther: aus einem verzagten Arsch.. kein ordentlicher Furz!