Nach dem schnellen Auszug der Galeries Lafayette plant Tishman Speyer im Quartier 207 in der Friedrichstraße einen radikalen Wandel – Büroflächen und Gastronomie statt internationaler Kaufhauskultur. Bis Ende 2026 soll das Gebäude umgebaut werden.

Das Kaufhaus Galeries Lafayette gehört zu den markantesten Gebäuden der 1990er Jahre, die in Berlin realisiert wurden. Derzeit wird das Gebäude umgebaut. / © Foto: depositphotos.com

© Foto Titelbild: ENTWICKLUNGSSTADT BERLIN
Text: Björn Leffler

 

Was bereits Ende August 2023 von mehreren Medien kolportiert worden war, wurde schließlich im Herbst des vergangenen Jahres offiziell bestätigt: Das französische Kaufhaus Galeries Lafayette sollte Berlin tatsächlich verlassen. Spätestens Ende 2024 sollte der Kaufhausbetrieb in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte enden, hieß es damals.

Mittlerweile ist das Gebäude bereits fast vollständig leergeräumt, die Schilder an der Außenfassade wurden abmontiert – der Kaufhausbetrieb wurde innerhalb kürzester Zeit abgewickelt. Der Eigentümer der Immobilie, das Unternehmen Tishman Speyer Properties, hatte sich bereits seit längerem mit Umbauplänen für das Gebäude beschäftigt und konnte sich auch eine Büronutzung in dem Gebäude vorstellen.

Friedrichstraße in Berlin-Mitte: Büroflächen statt Einzug der ZLB

Nach Informationen der Berliner Morgenpost soll dies nun auch entsprechend umgesetzt werden. Kultursenator Joe Chialo (CDU) hatte ursprünglich die Idee verfolgt, im Galeries-Lafayette-Gebäude die Zentral- und Landesbibliothek unterzubringen, für die seit langem ein neuer, zentraler Standort gesucht wird. Derzeit ist dafür das heutige Galeria-Gebäude am Alexanderplatz im Gespräch.

Gleichzeitig soll also aus dem Quartier 207, in dem bislang die Galeries Lafayette untergebracht waren, ein Bürogebäude werden. Tishman Speyer Properties hatte bereits im Mai beim Bezirksamt Mitte einen Bauantrag eingereicht. Statt einer Bibliothek ist eine „Nutzungsänderung der Verkaufsfläche in Büro“ vorgesehen.

Der Großteil des einstigen Kaufhauses, etwa 25.000 Quadratmeter in den sieben Obergeschossen, soll demnach in den kommenden Jahren in Büroräume umgewandelt werden. Laut Antrag sind im Erdgeschoss Einzelhandelsflächen, ein Restaurant und ein Café geplant.

Quartier 207: Bis Ende 2026 sollen die einstigen Galeries Lafayette umgebaut werden

Zudem soll eine Dachterrasse entstehen, und das Gebäude wird modernisiert, wobei die 15 Wohnungen, die sich im Gebäude befinden, erhalten bleiben sollen, wie es heißt. Die Umbauarbeiten sollen nach aktuellem Stand Anfang 2025 beginnen und bis Ende 2026 abgeschlossen werden.

Eine Baugenehmigung liegt bislang jedoch nicht vor, wie ein Sprecher des Bezirksamts Mitte gegenüber der Berliner Morgenpost mitteilte. Doch die Zeichen in der Friedrichstraße stehen derzeit eindeutig auf darauf, dass auf den Flächen der einstigen Galeries Lafayette neue Büroflächen entstehen werden. Mit der Vermarktung der Flächen will Tishman Speyer in Kürze beginnen.

 

Weitere Bilder zum Projekt findet Ihr hier: 

Der Abschied der Galeries Lafayette läutet das Ende einer Ära ein: Die Friedrichstraße wandelt sich sukzessive zum Büro- und Gastronomiestandort. / © Foto: depositphotos.com

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2 Comments

  1. Böhme 15. November 2024 at 07:12 - Reply

    Es freut erst einmal, dass der greifbare Nonsense, im Gebäude die ZLB unterzubringen, vom Tisch ist (man kann nur hoffen, dass die genauso blödsinnige Idee, die ZLB im bisherigen Galeria am Alexanderplatz unterzubringen, möglichst auch bald vom Tisch ist). Völlig verfehlt ist der Umbau in Büroflächen, von denen Berlin nun wirklich mehr als genug hat.

    Das Grundproblem für diesen Bereich ist das Grundproblem des Landes Berlin: Es gibt keine Konzeption für die Friedrichstraße, eigentlich überhaupt keine Konzeption für das gesamte Viertel. Das liegt zum guten Teil am autistischen Wirken der Planer. Anstatt sich mal mit dem ganzen Gewerbe dort zusammenzusetzen und dann ein solches umfassendes Konzept zu planen, sitzen darüber hinaus reichlich mäßige Planer an ihren Schreibtischen im Büro und planen vor sich hin. Das gilt gerade auch für die Senatsbaudirektoren Berlins. Hans Stimmann hat sein Projekt der kritischen Rekonstruktion in Verbindung mit der Vorgabe der Einhaltung der Schlosstraufsteinhöhe bedinungslos durchgesetzt. Die gralsgleiche Behandlung der Traufsteinhöhe war selbst für den inneren Kern Berlins in Ansehung der Hochhäuser an der Leipziger Straße, auf der Fischerinsel, um den Alexanderplatz usw. schon nur lächerlich und hat dazu geführt, dass z. B. am Leipziger Platz Häuser mit Geschosshöhen aus dem sozialen Wohnungsbau der 60er Jahre der Bundesrepublik gebaut wurden. Regula Lüscher hatte das bereits lange vor ihrem Amtsantritt gerügt und befürchtet, dass in Ansehung der Berliner Planungsvorgaben Berlin dieselbe Gesichtslosigkeit Washington D.C.s erleidet (was dann ja auch in weiten Teil der Fall ist). Kaum im Amt, wurde es allerdings bei ihr nicht besser. Und von der aktuellen Senatsbaudirektorin hört man dann gar nichts mehr.

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