Wilmersdorf: Das denkmalgeschützte Postgebäude in der Uhlandstraße steht vor einer städtebaulichen Transformation. Bis 2027 entstehen hier neue Büroflächen im Rahmen des Projekts „Ludwigs Post“. Der Umbau hat bereits begonnen.
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An der Uhlandstraße 85 im Berliner Ortsteil Wilmersdorf wird derzeit ein denkmalgeschütztes Gebäude aus dem Jahr 1908 umfassend saniert. Nachdem die dort ansässige Postbank ihre Filiale im Oktober 2024 geschlossen hatte, steht ein Großteil der Immobilie leer.
Lediglich im rückwärtigen Gebäudeteil an der Pfalzburger Straße ist weiterhin eine physiotherapeutische Praxis aktiv. In diesem Bereich haben inzwischen auch erste Bauarbeiten begonnen, wie kürzlich Der Tagesspiegel berichtete.
Wilmersdorf: Sanierung des historischen Postgebäudes in der Uhlandstraße 85
Die alstria office AG mit Sitz in Hamburg hat das markante Gebäude übernommen und plant dessen schrittweise Sanierung bis zum Jahr 2027. Laut Angaben des Unternehmens sollen die Flächen künftig ausschließlich für Bürovermietungen zur Verfügung stehen.
Die Vermarktung erfolgt unter dem Projektnamen „Ludwigs Post“. Wie viele Mieter letztlich einziehen werden, ist derzeit noch offen. Ab 25 Euro pro Quadratmeter werden die künftigen Gewerbeflächen angeboten. Von „imposanter Gründerzeitarchitektur“ ist dort die Rede, von 3,80 Meter hohen Decken und der Besonderheit, dass sich im Erdgeschoss Duschen befinden.
Gewerbeprojekt „Ludwigs Post“: Büroflächen statt Postbetrieb an der Uhlandstraße
Das Gebäude an der Uhlandstraße zählt zu einer Reihe ehemals postalisch genutzter Immobilien im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, deren Funktion sich in den vergangenen Jahren gewandelt hat. So wurde eine weitere, frühere Postbank-Filiale an der Kissinger Straße in Schmargendorf inzwischen zu einem Biomarkt umgestaltet.
Die Neunutzung des Wilmersdorfer Objekts steht beispielhaft für die Transformation innerstädtischer Bestandsimmobilien mit Denkmalschutz. Sie markiert zugleich den strukturellen Wandel in der Nutzung öffentlicher Infrastrukturgebäude, deren ursprünglicher Zweck durch digitale Kommunikation und Filialschließungen zunehmend an Relevanz verliert.
Uhlandstraße: Denkmalsanierung in Charlottenburg-Wilmersdorf prägender Nord-Süd-Achse
Die Uhlandstraße zählt zu den prägenden Nord-Süd-Achsen des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie verläuft parallel zur Bundesallee und ist durch eine gemischte Nutzung von Wohn- und Gewerbebauten gekennzeichnet. In ihrer heutigen Form besteht die Straße überwiegend aus zweispurigen Abschnitten ohne Parkstreifen, wird jedoch im südlichen Verlauf – ab der Lietzenburger Straße – deutlich breiter ausgebaut.
Benannt wurde die Straße im April 1885 nach dem Dichter Ludwig Uhland. Der Wilmersdorfer Teil der Uhlandstraße, zuvor bekannt als Valerienstraße bzw. Schleswigsche Straße, erhielt im Oktober 1893 den heute einheitlichen Straßennamen.
Um das Jahr 1898 befand sich zwischen Lietzenburger Straße und Wilhelmsaue einer der ersten Radwege Berlins – ein Ausdruck früher städtischer Mobilitätskonzepte, der allerdings später zurückgebaut wurde.
Quellen: Der Tagesspiegel, alstria office AG, Wikipedia, Architektur Urbanistik Berlin