Trotz anhaltender Proteste und massiver Kritik ist ein entscheidender Schritt bei der geplanten Umzäunung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg erfolgt. Die Vergabe der Bauleistungen ist abgeschlossen, der Start der Bauarbeiten steht kurz bevor.

Der Berliner Senat sieht in der Umzäunung ein Instrument zur Bekämpfung der offenen Drogenkriminalität im Görlitzer Park. Durch die nächtliche Schließung solle der öffentliche Raum sicherer und kontrollierbarer werden. Doch im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stößt das Vorhaben auf deutlichen Widerstand. / © Foto: ENTWICKLUNSSTADT

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Die Pläne zur Umzäunung des Görlitzer Parks in Berlin-Kreuzberg konkretisieren sich. Wie die zuständige Senatsverwaltung mitteilte, wurde am 19. Mai 2025 der Auftrag zur Durchführung der Zaun- und Mauerwerksarbeiten erteilt. Damit sind alle formellen Hürden für den Beginn der Bauarbeiten genommen. Der Baustart ist für Juni vorgesehen.

Laut Senat sollen die Maßnahmen zur sogenannten „Ertüchtigung und Ergänzung der Umfriedung“ den Park künftig sicherer machen. Mit der Umsetzung wurde die stadteigene Grün Berlin GmbH betraut. Die Vergabe erfolgte nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens, an dem sich trotz Widerstands aus der Zivilgesellschaft drei Unternehmen beteiligten.

Proteste gegen Umzäunung des Görlitzer Parks: Sicherheitslage bleibt angespannt

Angesichts der angekündigten Proteste gegen das Projekt steht die Polizei in engem Austausch mit den Bauverantwortlichen. Die Sicherheitsbehörden bereiten sich darauf vor, die Arbeiten zu begleiten und bei Bedarf zu schützen. Eine durchgängige Polizeipräsenz während der Bauphase gilt als wahrscheinlich.

Hintergrund sind wiederholte Drohungen durch die Aktivistengruppe „Görli 24/7“. Bereits im Vorfeld des Ausschreibungsverfahrens hatte die Gruppe potenzielle Auftragnehmer mit Briefen über geplante Widerstandsaktionen informiert. Auch symbolische Aktionen, wie das Zerschneiden von Zäunen, wurden in der Öffentlichkeit angekündigt.

Politische Fronten bleiben verhärtet: Bezirk setzt auf Sozialarbeit statt Begrenzung

Die Umzäunung des Parks ist politisch hoch umstritten. Der Berliner Senat, geführt von Kai Wegner (CDU), betrachtet die Maßnahme als Teil einer Strategie zur Eindämmung der offenen Drogenkriminalität. Unterstützt wird er dabei von der SPD. Durch eine nächtliche Schließung des Parks sollen unerwünschte Aktivitäten eingedämmt und der Raum besser kontrolliert werden.

Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stößt diese Strategie jedoch auf deutliche Ablehnung. Die Bezirksverwaltung setzt stattdessen auf Sozialarbeit, Prävention und niederschwellige Angebote für drogenabhängige Menschen. Vertreter des Bezirks betonen regelmäßig, dass die Ursachen der Problemlagen nicht durch bauliche Maßnahmen gelöst werden könnten.

„Görli-Schließung verhindern – jetzt erst recht!“: Protestbewegung kündigt weiteren Widerstand an

Die Gruppe „Görli 24/7“ bereitet sich weiterhin auf den sogenannten „Tag Z“ – den Beginn der Bauarbeiten – vor. In verschiedenen Veranstaltungen hat sie ihren Widerstand bekräftigt und ruft ihre Unterstützerinnen und Unterstützer regelmäßig dazu auf, aufmerksam auf Ankündigungen zu achten oder selbst aktiv zu werden.

Am 5. Juni plant die Gruppe zusammen mit weiteren Initiativen eine öffentlichen Parkversammlung am Pamukkale-Brunnen im Görlitzer Park . Unter dem Motto „Görli-Schließung verhindern – jetzt erst recht!“ wollen sie sich über weitere Protestformen und Strategien gegen die geplante nächtliche Schließung des Parks beraten.

Wie sich der Konflikt um den Görlitzer Park weiterentwickelt, wird maßgeblich davon abhängen, wie sich Baufortschritt, Sicherheitslage und gesellschaftlicher Dialog in den kommenden Wochen gestalten.

Quellen: Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt; goerli247.noblogs.org