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Im Neuköllner Rollbergviertel herrscht Unzufriedenheit unter den Mieterinnen und Mietern. Viele klagen über Missstände, verzögerte Reparaturen und mangelnde Kommunikation. Die landeseigene STADT UND LAND weist die Kritik zurück, verspricht aber, sich stärker um das Viertel zu kümmern.

Wohnanlage im Rollbergkiez in Berlin-Neukölln

Wohnanlage im Rollbergkiez in Berlin-Neukölln: Viele Gebäude stammen aus den 1970er Jahren und gelten als sanierungsbedürftig. Die STADT UND LAND bemüht sich laut eigenen Angaben um Modernisierung und Pflege, steht dabei aber vor strukturellen und finanziellen Herausforderungen. / © Foto: Wikimedia Commons, Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0

© Foto Titelbild: Wikimedia Commons, Lienhard Schulz, CC BY-SA 3.0 

 

Im Rollbergkiez wächst die Kritik an der Wohnsituation. Bewohnerinnen und Bewohner berichten von verschmutzten Höfen, kaputten Spielplätzen und ausstehenden Reparaturen. Hinzu kommt die Sorge, dass geplante Sanierungen zu Mieterhöhungen führen könnten.

Die landeseigene STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH, die mehr als 90 Prozent der Wohnungen im Kiez besitzt, reagierte nun mit einer ausführlichen Stellungnahme. Darin betont das Unternehmen, dass keine Luxussanierungen geplant seien und man den sozialen Auftrag ernst nehme. Ziel sei es, die Gebäude technisch zu modernisieren und gleichzeitig bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

Zustand der Gebäude im Rollbergviertel: Sanierungsstau und Schadstoffbelastung als Dauerbelastung

Viele Häuser im Rollbergviertel stammen aus den 1970er Jahren und zeigen heute deutliche Gebrauchsspuren. Nach Angaben des „Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts“ (IHEK) sind zahlreiche Wohnungen sanierungsbedürftig, einige weisen sogar Schadstoffbelastungen auf. Besonders der Umgang mit Asbest bleibt ein Thema, das viele Mieterinnen und Mieter verunsichert. Nur ein Teil der betroffenen Wohnungen wurde bislang saniert, da jede umfassende Modernisierung hohe Kosten verursacht, die nicht vollständig aufgefangen werden können.

Die STADT UND LAND betont, dass sie die Gebäude Schritt für Schritt instand setze und dabei Rücksicht auf die finanzielle Belastung der Mieterschaft nehme. Gleichzeitig erklärt das Unternehmen, dass Fachkräftemangel und Materialengpässe viele Vorhaben verzögern. Im Fokus stehe derzeit die technische Ertüchtigung der Gebäude, um die Energieeffizienz zu erhöhen und den Wohnstandard langfristig zu sichern.

Verschmutzte Außenanlagen im Rollbergviertel: Müllberge, Sperrmüll und dreckige Spielflächen

Auch die Sauberkeit im Kiez sorgt immer wieder für Diskussionen. Bewohnerinnen und Bewohner beschweren sich über Sperrmüll, überfüllte Container und verschmutzte Grünflächen. Zwar reinigen Hauswarte die Höfe regelmäßig, doch das Problem bleibt bestehen.

Die STADT UND LAND räumt die Schwierigkeiten ein, verweist jedoch auf ihre begrenzten Handlungsmöglichkeiten. Häufigere Reinigungen würden laut Unternehmen die Nebenkosten erhöhen und damit die Mieter zusätzlich belasten. Deshalb versuche man, durch Aufklärung und Kooperationen mit Sicherheitsdiensten gegenzusteuern. Außerdem werden illegale Müllablagerungen mit Bußgeldern ahndet. Trotzdem bleibt die Vermüllung eines der sichtbarsten Probleme im Rollbergkiez.

Kommunikation mit der Wohnbau-Gesellschaft: Forderung nach verbindlichen Zuständigkeiten

Neben baulichen und infrastrukturellen Problemen kritisieren viele Mieterinnen und Mieter die Kommunikation mit der STADT UND LAND. Viele Anliegen blieben lange unbeantwortet oder würden zwischen verschiedenen Stellen hin- und hergereicht. Die Anwohner und Anwohnerinnen wünschen sich mehr Transparenz und schnellere Reaktionen.

Das Unternehmen erklärt, dass es seinen Kundenservice modernisiert und ein neues Terminsystem eingeführt habe, um Beratungen besser planbar zu machen. Trotzdem zeigt sich, dass zentrale Verwaltungsstrukturen oft zu weit vom Alltag im Kiez entfernt sind. Im IHEK wird daher eine stärkere lokale Präsenz und mehr Entscheidungsspielräume für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort gefordert, um Vertrauen aufzubauen und Konflikte frühzeitig zu lösen.

Herausforderungen der landeseigenes Wohnungsunternehmen: Soziale und wirtschaftliche Interessen zusammenbringen

Der Konflikt im Rollbergkiez verdeutlicht, wie schwierig es ist, soziale Verantwortung und wirtschaftliche Realität in Einklang zu bringen. Die STADT UND LAND gibt an sich um Verbesserungen zu bemühen, doch die strukturellen Probleme des Viertels reichen weit zurück.

Während das Unternehmen auf Kooperation und langfristige Planung setzt, fordern viele Bewohnerinnen und Bewohner sichtbare Veränderungen und eine stärkere Einbindung.

Quellen: STADT UND LAND, IHEK 2022 (Quartiersmanagement Rollbergsiedlung)

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