Das traditionsreiche Schwimmstadion am Olympiastadion Berlin im Berliner Westend, einst Schauplatz olympischer Wettbewerbe, kämpft heute gegen den Verfall. Seit Jahren wird eine Sanierung der eingehausten Tribünen diskutiert, doch der Starttermin bleibt ungewiss.
© Foto Titelbild: IMAGO / Schöning
Text: Wolfgang Leffler
Das unmittelbar neben dem Olympiastadion gelegene Sommerbad, das in den jährlichen Sommermonaten von vielen Badeenthusiasten zur Erholung heimgesucht wird, wurde anlässlich der XI. Olympischen Sommerspiele 1936 in Berlin errichtet und befindet sich direkt neben dem Olympiastadion.
In diesem Schwimmstadion mit seinen steil aufragenden Tribünen fanden 1936 alle Schwimmwettbewerbe statt, auch die der Turmspringer und Wasserballer. Eine traditionsreiche Arena also, die immer noch mit einer klaren Architektur beeindruckt und seit seiner Erbauung äußerlich kaum verändert wurde.
Schwimmstadion am Olympiastadion Berlin: Eine potenzielle olympische Wettkampfstätte?
In den Plänen der Berliner Olympiabewerbung für die Sommerspiele 2024, die letztlich bereits auf nationaler Ebene scheiterte, war das Schwimmstadion im Olympiapark als Wettkampfstätte für das Wasserballturnier vorgesehen. Nun ist die Bädersaison Ende September vorbei und der im altehrwürdigen Schwimmstadion seit 2021 bestehende Sanierungsstau könnte mit dem Beginn der Sanierung beendet werden.
Die historischen Tribünen sind schon seit 2021 mit Wetterschutzdächern versehen und angesichts einer möglichen Initiative für eine gesamtdeutsche Olympia-Bewerbung (zuletzt war ein Städte-Tandem Berlin-Hamburg im Gespräch) sollte man doch möglichst bald mit den notwendigen Sanierungsarbeiten beginnen.
Sommerbad Olympiastadion: Wann beginnt die Sanierung der historischen Tribünen?
Aber es sieht wohl eher nicht danach aus, dass in nächster Zeit damit begonnen werden könnte. Nach Informationen der Berliner Senatssportverwaltung ist das Sommerbad am Olympiastadion noch nicht einmal Bestandteil des Investitionsplanes des Landes Berlin und konkrete Aussagen mit eventuell zu erwartenden Kosten werden nicht getroffen.
Die Tribünen des Schwimmstadions, an den Außenwänden mit Platten aus gelbem Sandstein verblendet, sind markant, aber verrotten im Laufe der Zeit und ihr Zustand wird sich noch weiter verschlechtern. Da nützen auch die Hauben nichts, die zum Schutz der Tribünen darüber installiert wurden.
Tribünen des Olympia-Sommerbads: Unnötige monatliche Kosten
Da die Tribünen denkmalgeschützt sind, ist es schon erstaunlich, dass auch der Denkmalschutz so gelassen zuschaut, wo sich doch die laufenden Kosten für die Einhausung der Tribünen mit Gerüsten auf monatlich 67.000 Euro belaufen.
Auf Anfrage des CDU-Abgeordneten Hack im Frühjahr 2024 schätzte die Senatsverwaltung für Inneres und Sport laut Berliner Morgenpost die Kosten für die Sanierung der Tribünen auf 61,2 Millionen Euro. Zur Erinnerung: Eingehaust sind die Tribünen bereits seit dem ersten Quartal 2021, haben seitdem bis heute bereits gut 2,9 Millionen Euro verschlungen.
Seit drei Jahren tut sich unter den eingehausten Tribünen nichts – Bedarfsermittlung abgeschlossen
Die Argumentation, dass aus Gründen der Sicherheit und des Erhalts des historischen Schwimmbades die Einhausung alternativlos sei, ist nachvollziehbar. Aber seit drei Jahren schaut man als Besucher des Schwimmbades auf diese Gerüsteinhausung und fragt sich, wie lange dieser Zustand noch anhalten soll.
Angeblich ist das entsprechende Anforderungsprofil mit der Bedarfsermittlung erstellt, zwischen den beteiligten Institutionen und dem Landesdenkmalamt Berlin abgestimmt. Das alles nützt aber nichts, wenn das Sanierungsvorhaben für diese historisch wertvolle Schwimmbadanlage nicht in das Investitionsprogramm des Landes Berlin aufgenommen wird.
Vorbehaltlich der dazu erforderlichen fachlichen Prüfung des Bedarfsprogramms, können wohl erst dann finale Aussagen zum Sanierungsstart und den zu erwartenden Gesamtkosten getroffen werden. Mit einer zügig beginnenden Sanierung der historischen Tribünen sollte man also eher nicht rechnen.
Weitere Bilder zum Thema findet Ihr hier:
Quellen: Landesdenkmalamt Berlin, Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Berliner Morgenpost, RBB, Wikipedia
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