Der Abriss der Eisenbahnbrücke an der Wollankstraße, die die Bezirke Pankow und Mitte trennt, steht kurz bevor. Die Deutsche Bahn plant, die etwa 100 Jahre alte Brücke ab Ende November abzureißen, was erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene haben könnte.

Pankow: Der neue Brückenbau an der Wollankstraße wird eine zentrale Rolle für die neue ICE-Basis „Boxenstopp Schönholz“ spielen, die bis 2028 zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf errichtet werden soll. / © Visualisierung: Deutsche Bahn

© Visualisierung Titelbild: Deutsche Bahn
Text: Stephanie Engler

Laut einem Sprecher der Deutschen Bahn wird der Abriss der Bahnbrücke an der Wollankstraße in Berlin-Pankow sukzessiv beginnen, und bis Silvester wird die Wollankstraße komplett gesperrt sein. Diese Maßnahme wird voraussichtlich zu erheblichen Staus führen, da Umleitungen über bereits stark belastete Straßen wie die Breite Straße und die Bornholmer Straße geleitet werden.

Die endgültige Verkehrsführung ist derzeit noch in Planung. Der Deutschen Bahn zufolge wird der Straßenraum ab Anfang 2025 wieder teilweise befahrbar sein, bevor es erneut zu Schließungen kommen könnte. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Gelbhaar von den Grünen betont laut Berliner Morgenpost die Notwendigkeit, die Öffentlichkeit über die Verkehrsbeeinträchtigungen zu informieren und die Einschränkungen möglichst kurz zu halten.

Abriss Bahnbrücke Wollankstraße: Notwendige Anpassungen für den Zugverkehr

Ziel des Neubaus ist es, die Zugtrasse an die künftigen Anforderungen der Deutschen Bahn anzupassen. Denn der neue Brückenbau wird eine zentrale Rolle für die neue ICE-Basis „Boxenstopp Schönholz“ spielen, die bis 2028 zwischen den Bezirken Pankow und Reinickendorf errichtet werden soll. Diese Einrichtung soll acht Gleise umfassen, um die ICE-Züge zu warten und auf die nächste Abfahrt am Fernbahnhof Gesundbrunnen vorzubereiten.

Im Rahmen dieses umfangreichen Infrastrukturprojekts, das mit Investitionen von 46 Millionen Euro verbunden ist, wird daher die alte Bahnüberführung an der Wollankstraße abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Es entstehen zudem vier neue Brücken, um die Zugtrasse zu optimieren. Um die Lärmemissionen zu reduzieren, sind entlang der Bahntrasse Schallschutzwände vorgesehen. Kritiker, darunter Anwohnerinitiativen, haben bereits Bedenken hinsichtlich der geplanten Baumfällungen geäußert, die für das Projekt notwendig sind.

Bahn-Baustelle in Pankow: Eingeschränkter Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen

Die Umwandlung des alten Gleisstrangs über die Wollankstraße ist dabei ein zentraler Bestandteil dieses Vorhabens. Die S-Bahn-Linien S1 und S25 werden während der Bauzeit mit Teil- und Vollsperrungen rechnen müssen. Zwischen März 2025 und August 2028 können die S-Bahnen stadtauswärts nicht am Bahnhof Wollankstraße halten, weil sie über ein Umfahrungsgleis fahren. Um in diesem Zeitraum aus der Innenstadt zur Wollankstraße zu kommen, müssen die Fahrgäste bis Schönholz fahren und dort in eine S-Bahn stadteinwärts umsteigen. Diese halten weiterhin am Bahnhof Wollankstraße.

Die bevorstehenden Bauarbeiten an der Wollankstraße sind Teil eines größeren Plans der Deutschen Bahn, der auch die Infrastruktur für die steigenden Anforderungen an den Verkehr in Berlin berücksichtigen soll. Denn zusätzlich wird die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren an drei weiteren Brücken in Nordberlin ähnliche Neubauprojekte durchführen. Die genauen Zeitpläne und Auswirkungen dieser Arbeiten sind jedoch bisher nicht vollständig bekannt.

 

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Quellen: DB Fernverkehr AG, Deutsche Bahn, florakiez.de, Berliner Morgenpost, Der Tagesspiegel, Architektur Urbanistik Berlin